Es ist gut besucht hier an einem Montagmorgen im Januar: Das Markt 1 (M1) in exponierter Lage am Rathausplatz in der Innenstadt ist mehr als ein Restaurant, das am Abend öffnet. Der Betrieb vom Gastronomen Matay Özcan ist gleichzeitig auch Café und Bar und hat im Sommer an sieben und im Winter an sechs Tagen in der Woche von morgens bis spätabends geöffnet. Özcan hat an diesem Montag eigentlich frei, im Lokal ist er trotzdem. Er will ein bisschen Papierkram im neuen Lager, die Räumlichkeiten des ehemaligen Frozen-Yoghurt-Geschäfts Tutti Frutti (wir berichteten), erledigen und hat Zeit für ein Gespräch mit unserer Redaktion.
Özcans Lieblingsplatz ist der Tresen
Özcan, das kann man verraten, war in den vergangenen Monaten schwer zu bekommen. "Im Sommer und rund um Weihnachten war viel los, jetzt beginnt für uns die kurze, etwas ruhigere Zeit", sagt der 40-Jährige. Seit 2022 betreibt er das M1, davor war er unter anderem im Perino im Lindenhof tätig und betrieb parallel das Café am Delme Klinikum Delmenhorst. In der Geschäftsführung wird er von seiner Frau unterstützt. Denn am liebsten steht Özcan hinter dem Tresen: "Da hat man den besten Überblick." Und weiter: "Mich findet man aber auch mal in der Küche oder im Service. Ich bin der Joker."
Der Arbeitstag im M1 beginnt in der Regel um acht Uhr. Dann startet die Küche mit den Vorbereitungen für das Frühstück. Die Speisen werden den Angaben zufolge à la minute, was bedeutet, dass ein Gericht erst auf Bestellung frisch zubereitet wird, serviert. "Bis auf die gekochten Eier, die machen wir schon vorher fertig", merkt er an. Mittags wechselt das Programm auf Mittagstisch und à-la-carte-Betrieb, ehe es ab nachmittags Kuchen, und ab dem frühen Abend auch Cocktails und einen "normalen" Restaurant-Betrieb gibt. All das wird in einer kleinen Küche, die nur wenige Quadratmeter groß ist, gemeistert. "Das ist eine Herausforderung, aber jeder kennt in der Küche die Abläufe", erklärt der Gastronom.
Özcan will Speisekarte straffen
Bestseller seien Burger, das sogenannte Genießerfrühstück, mit unter anderem Camembert, Rührei und Speck und Joghurt, und der wöchentlich wechselnde Mittagstisch. Auf der Speisekarte finden sich auch Rollos, Baguettes, Aufläufe, Pizzen, Pastavariationen, Grillspezialitäten, Schnitzelvarianten und vieles mehr. In den vergangenen Monaten habe Özcan die Karte bereits gestrafft, in nächster Zeit wolle er weitere Gerichte herunternehmen, um die Abläufe zu optimieren und die Qualität hochzuhalten. In der nächsten Zeit stehen außerdem weitere Renovierungsarbeiten an. Im Obergeschoss wurde zum Teil bereits modernisiert.
Parallel kämpft der Gastronom, wie so viele Betriebe, mit Personalmangel. "Aufgrund unseres Konzepts brauchen wir doppelt so viel Personal wie ein normales Restaurant", so Özcan. Da das M1 im Sommer zu den 80 Sitzplätzen im Innenbereich noch 60 auf der Außenterrasse anbietet, sei es zu der Zeit auch kein Problem, das Personal gut einzusetzen. "Im Winter ist es schwer, die Aushilfen bei Laune zu halten", berichtet er. Dennoch komme er klar mit der Situation und ist seinen Mitarbeitern sehr dankbar: "Ohne mein Team wären wir nichts."