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Stammzellspender gesucht Atlas-Delmenhorst-Legende Thomas Pfautsch kämpft gegen Blutkrebs

Thomas Pfautsch spielte mit Atlas Delmenhorst einst im DFB-Pokal gegen Borussia Mönchengladbach. Der 65-Jährige ist an Blutkrebs erkrankt und braucht dringend eine Stammzellspende. Wie man ihm helfen kann.
15.01.2024, 17:39 Uhr
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Atlas-Delmenhorst-Legende Thomas Pfautsch kämpft gegen Blutkrebs
Von Christoph Bähr

Er stand auf dem Platz in einem der größten Spiele, die der SV Atlas Delmenhorst jemals bestritten hat. Er schaffte mit den Blau-Gelben den Aufstieg in die damals drittklassige Oberliga Nord. Und er wäre mit seinem Verein sogar beinahe in die 2. Bundesliga Nord aufgestiegen. Keine Frage, Thomas Pfautsch ist einer der ganz Großen in der bewegten Historie des SV Atlas. In den 70er- und 80er-Jahren war er als Libero der Turm in so mancher Abwehrschlacht. Pfautsch ging keinem Zweikampf aus dem Weg, doch jetzt mit 65 Jahren muss er den wohl härtesten Kampf seines Lebens führen. Die Atlas-Legende ist an Blutkrebs erkrankt und benötigt dringend eine Stammzellspende.

Pfautschs Freunde Detlev Garmhausen und Jochen Auffarth haben sich mit der DKMS zusammengetan, um dafür zu werben, sich als Stammzellspender zu registrieren. "Es geht Thomas zurzeit leider sehr schlecht. Wir hoffen, dass sich schnell ein Spender findet", sagt Garmhausen. Unter der Internetadresse www.dkms.de/thomas ist eine kostenlose Registrierung möglich. Dafür muss man zwischen 17 und 55 Jahre alt sein. Nach dem Ausfüllen eines Online-Formulars wird das Registrierungsset nach Hause geschickt. Den Abstrich der Wangenschleimhaut kann man mit einem Wattestäbchen leicht selbst entnehmen und zurücksenden. Das Ergebnis der Probe stehe dann pseudonymisiert für den weltweiten Spendersuchlauf zur Verfügung, teilt die DKMS mit.

Vom Stürmer zum Libero

"Wer für ,Pfautschi' nicht der passende Spender ist, kann vielleicht jemand anderem helfen", unterstreicht Garmhausen. Er kennt Thomas Pfautsch seit etwa 50 Jahren. Beide spielten zusammen im Nachwuchs des SV Atlas. Mit der A-Jugend wurden sie 1975 Niedersachsenmeister. Nachdem Garmhausen 1983 vom VfB Oldenburg zu den Blau-Gelben zurückgekehrt war, liefen er und Pfautsch gemeinsam für das Herrenteam auf. "Das war eine erfolgreiche Zeit. In der Jugend hatte Thomas noch als Stürmer gespielt, doch er wurde dann zum Libero umgeschult. Mit seiner feinen Technik und seiner enormen Kopfballstärke war er ein absoluter Leistungsträger", sagt Garmhausen.

1984 wurden die beiden Freunde mit Atlas Meister der Verbandsliga Niedersachsen, scheiterten aber in der Aufstiegsrunde zur Oberliga Nord an Altona 93. 1986 gelang dann die Rückkehr in die dritthöchste Spielklasse. Garmhausen hatte seine Laufbahn zu der Zeit bereits beendet, doch Pfautsch spielte noch für die Blau-Gelben und trug sogar die Kapitänsbinde. Überhaupt war er nur zwei Jahre beim Bremer SV, ansonsten hielt er dem SV Atlas die Treue. Zwar absolvierte er zwischenzeitlich ein Probetraining beim FC Schalke 04, doch mit der Profikarriere klappte es nicht. Für die Blau-Gelben bestritt Pfautsch insgesamt 263 Spiele und erzielte 55 Tore, wie Bert Drewes vom Atlas-Museum ermittelt hat. "Thomas ist einer der besten Fußballer, die je das Trikot des SV Atlas getragen haben, ein toller Mensch und ein guter Freund", unterstreicht Garmhausen. "Es war sofort klar, dass wir alles versuchen, um ihm jetzt zu helfen."

Im DFB-Pokal gegen Lothar Matthäus

1980 belegte Pfautsch mit Atlas den vierten Platz in der Oberliga Nord, es fehlten nur zwei Punkte, um an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga Nord teilzunehmen. Im Januar 1981 stand der Libero mit den Blau-Gelben sensationell im DFB-Pokal-Achtelfinale und traf auf Borussia Mönchengladbach mit Spielern wie Wolfgang Kleff, Lothar Matthäus oder Ewald Lienen. 1:6 verlor der krasse Außenseiter, verkaufte sich aber gut. Zahlreiche Delmenhorster dürften sich noch an dieses legendäre Spiel auf dem Bökelberg und an Thomas Pfautsch erinnern. Detlev Garmhausen setzt darauf, dass sich nun auch viele als Stammzellspender registrieren lassen. "Wir freuen uns über jeden, der mithelfen möchte", betont er. Typisierungsaktionen in Delmenhorst und Umgebung seien derzeit in Planung.

Thomas Pfautsch – Familienvater und Opa von vier Enkelkindern – hat den Blutkrebs mit Hilfe einer Stammzellspende im Jahr 2020 schon einmal besiegt, doch Ende des vergangenen Jahres kam die Krankheit zurück. Daher ist er wieder darauf angewiesen, dass ein Spender gefunden wird. "Auf dem Platz war Thomas Pfautsch ein echter Kämpfer", sagt Atlas-Fan Bert Drewes, der den Libero oft spielen sah. "Genauso wird er jetzt auch gegen den Krebs kämpfen."

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