Das große Thailand-Abenteuer endete früher als geplant. Mitte Januar spielte Flodyn Baloki letztmals für den thailändischen Fußball-Zweitligisten Udon Thani FC. Bei der 0:2-Niederlage gegen den Rayong FC musste er verletzt ausgewechselt werden und fiel danach erst einmal aus. "Es war nichts Schlimmes, aber ich musste pausieren", sagt der Innenverteidiger. Baloki machte das Beste aus der Zwangspause: "Ich habe die Zeit genutzt, um das Land zu erkunden." Als dann klar war, dass es mit einem Einsatz in der abgelaufenen Saison nichts mehr werden würde, flog der 32-Jährige zurück nach Deutschland. Inzwischen sei er wieder hundertprozentig fit, versichert Baloki: "Ich habe viel trainiert, individuell und mit Freunden." In Kürze will er sich nun entscheiden, für welchen Verein er künftig spielt – der SV Atlas Delmenhorst gehört zu den Kandidaten.
Zweieinhalb Jahre lang trug Baloki das blau-gelbe Trikot und bestritt in dieser Zeit insgesamt 30 Pflichtspiele. Vor einem Jahr führten Gespräche zwischen dem Abwehrspieler und dem SV Atlas über eine Vertragsverlängerung zu keiner Einigung. Baloki wechselte anschließend nach Thailand, kann sich eine Rückkehr nach Delmenhorst aber gut vorstellen. "Ich habe mich bei Atlas immer sehr wohlgefühlt", betont er. Der Kontakt zu Trainer Dominik Schmidt sei nie abgerissen und mit seinem ehemaligen Mitspieler habe er nun auch über einen Wechsel nach Delmenhorst gesprochen. Baloki: "Mit ,Dome' habe ich eine klare Absprache. Ich höre mir gerade gewisse Sachen an und treffe zeitnah eine Entscheidung. Darüber werde ich ihn dann sofort informieren."
Entscheidung fällt in Kürze
Er habe mehrere Anfragen von Klubs vorliegen, sagt der Abwehrspieler, der momentan vertragslos ist. Bis Ende dieser Woche befindet sich Baloki im Urlaub und nutzt die Ruhe, um über seine Zukunft nachzudenken. Spätestens Anfang kommender Woche soll seine Entscheidung feststehen. "Ich bin für vieles offen. Es ist möglich, dass ich Atlas zusage. Natürlich muss der Verein dann auch noch Interesse an mir haben", blickt Baloki voraus. Wie berichtet, befindet sich der SV Atlas derzeit auf der Suche nach einem Innenverteidiger. Mit Marlo Siech und Yuri Backhaus fallen zwei verletzte Defensivakteure mindestens vier Monate lang aus.
Baloki könnte mit seiner Erfahrung und Zweikampfstärke die Lücke im Abwehrzentrum füllen. Ein halbes Jahr lang spielte er bei Atlas bereits mit Kerem Sari zusammen, der in der Innenverteidigung gesetzt sein dürfte, wenn er fit ist. Allerdings macht Flodyn Baloki keinen Hehl daraus, dass ihn ein erneutes Engagement im Ausland durchaus reizt. Zum einen gibt es dort gutes Geld zu verdienen, zum anderen war das vorzeitige Ende in Thailand nicht das, was sich der 32-Jährige vorgestellt hatte. "Ich bringe gerne zu Ende, was ich angefangen habe", betont er. "Daher bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob meine Zeit im Ausland jetzt schon wieder vorbei sein soll."
Der heutige Atlas-Spieler Mustafa Azadzoy, der sechs Jahre lang Fußball-Profi in Thailand war, weckte einst Balokis Neugier auf einen Wechsel nach Asien. Sein Freund Arnold Suew lockte ihn schließlich zum Udon Thani FC, wo beide zusammenspielten. Einen guten Namen hat sich Baloki in Thailand gemacht. "Ich musste mich erst an den Fußball dort gewöhnen und mich anpassen, aber dann habe ich mich in den Fokus gespielt", sagt er.
Auf Anhieb Stammspieler
Beim Udon Thani FC wurde Baloki schnell zum Stammspieler. Insgesamt 19 Pflichtspiele bestritt er für den Zweitligisten als Innenverteidiger oder Sechser und erzielte dabei ein Tor. Der Klub aus dem Nordosten Thailands erlebte allerdings eine Saison zum Vergessen. Hatte er in der Spielzeit davor den Aufstieg in die erste Liga noch knapp verpasst, so stieg der Udon Thani FC nun als Tabellenletzter in die dritte Liga ab. Trotz der schwierigen Umstände habe er viele positive Rückmeldungen erhalten, sagt Baloki. "Ich wurde oft angeschrieben. Mehrere Vereine haben schon für die neue Saison bei mir angefragt. Das hat mich zusätzlich beflügelt, leider kam dann die Verletzung dazwischen."
Nachdem er aus Thailand wieder in Deutschland eingetroffen war, machte sich Flodyn Baloki natürlich zuerst auf den Weg zu seiner Familie in Oldenburg. Schon sein zweites Ziel war das Delmenhorster Stadion an der Düsternortstraße. "Letzte Saison haben viele Freunde von mir bei Atlas gespielt. Denen hatte ich versprochen, dass ich zum Zugucken komme", sagt er und fügt hinzu: "Ich habe viele bekannte Gesichter gesehen und wurde in Delmenhorst sehr warm empfangen." Dass Atlas am Ende aus der Regionalliga Nord abstieg, sorgte auch bei Baloki für Enttäuschung: "Das hätte nicht sein müssen. Atlas hatte eine gute Mannschaft, die anfangs auch gut performt hat. Dann ist sie in eine Negativspirale gerutscht. Der Druck für das junge Team wurde einfach zu groß." Nun müssen die Blau-Gelben den Neustart in der Oberliga Niedersachsen schaffen. Ob Flodyn Baloki dabei mithilft, wird sich in Kürze entscheiden.