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Fußball-Oberliga Der SV Atlas Delmenhorst und der Innenverteidiger-Fluch

Es ist ein wenig unheimlich: Wer beim SV Atlas Delmenhorst in der Innenverteidigung spielt, ist offenbar von Verletzungen bedroht. Erneut gibt es zwei langfristige Ausfälle. Wie der Oberligist damit umgeht.
25.07.2023, 19:30 Uhr
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Der SV Atlas Delmenhorst und der Innenverteidiger-Fluch
Von Christoph Bähr

Alles begann am 31. Juli 2022, also vor etwa einem Jahr. Der SV Atlas Delmenhorst war am ersten Spieltag der Fußball-Regionalliga Nord beim VfV Hildesheim zu Gast (1:1), und bereits in der elften Minute musste Kapitän Dominik Schmidt ausgewechselt werden. Was damals noch keiner ahnen konnte: Damit nahm eine beispiellose Verletztenmisere in der Innenverteidigung der Blau-Gelben ihren Lauf, die ein Grund für den Abstieg in die Oberliga war und sich nun auch in der neuen Saison fortsetzt. Gerade hat sich Rückkehrer Marlo Siech eine Fraktur im Knie mit Knorpelbeteiligung zugezogen und fällt mindestens vier Monate lang aus.

Siech war als Stammspieler im Abwehrzentrum fest eingeplant und weckt mit seiner schweren Verletzung böse Erinnerungen an die Vorsaison. Zudem fällt mit Yuri Backhaus ein weiterer Zugang monatelang aus, der auch in der Innenverteidigung spielen kann. Ein Meniskusriss zwingt ihn zu einer ähnlich langen Pause wie Siech. "Das ist schon so etwas wie ein Fluch", stöhnt Atlas-Sportchef Bastian Fuhrken. Diverse Beispiele untermauern diese Aussage. Dominik Schmidts Knieverletzung aus dem Juli 2022 war derart gravierend, dass er seine Karriere beenden musste. Inzwischen trainiert er bekanntlich den SVA. Kristian Taag hätte ihn ersetzen können, doch auch dessen Knieprobleme verschlimmerten sich immer weiter. Aus dem erhofften Comeback wurde nichts, inzwischen hat Taag mit nur 23 Jahren aufgehört.

Leo Weichert, der zunächst mit guten Leistungen in der Innenverteidigung auffiel, musste dann im Oktober 2022 ebenfalls am Knie operiert werden, fiel für den Rest der Saison aus und ist kürzlich zum FC Gütersloh gewechselt. Dominic Volkmer, im vergangenen Winter als Schmidt-Ersatz verpflichtet, hatte immer wieder mit muskulären Problemen zu kämpfen, konnte nur selten spielen und hat Atlas nach seinem unglücklichen Halbjahres-Intermezzo auf eigenen Wunsch wieder verlassen. Selbst Efkan Erdogan, der nach den großen Personalproblemen in der vergangenen Spielzeit als Innenverteidiger aushalf, erwischte es am Anfang des Jahres: Der heutige Spieler von Kickers Emden fiel mit einer Schultereckgelenksprengung aus.

Hoffen auf Saris schnelle Rückkehr

Es ist schon ein wenig unheimlich: Wer beim SV Atlas in der Innenverteidigung spielt, ist offenbar akut von Verletzungen bedroht. Kerem Sari ist erst kürzlich nach Delmenhorst zurückgekehrt und erhielt im jüngsten Testspiel beim SSV Jeddeloh (0:2) einen Schlag auf die Achillessehne. Der Innenverteidiger musste ausgewechselt werden, immerhin gehen sie beim SV Atlas davon aus, dass er nicht lange ausfällt. Ganz anders sieht es bei Marlo Siech aus. "Es kann sein, dass er in diesem Jahr nicht mehr spielt. Wir hoffen aber, dass er spätestens in der Winterpause wieder einsteigen kann. Sein Ausfall ist eine Katastrophe", sagt Fuhrken.

Siechs Verletzung wiegt derart schwer, dass sie die Personalplanungen des SV Atlas noch einmal verändert hat. Der Regionalliga-Absteiger will nun einen weiteren Innenverteidiger verpflichten. Das Abwehrzentrum und das defensive Mittelfeld haben derzeit absolute Priorität bei der Suche nach Verstärkungen. Fuhrken zeigte sich zuversichtlich, dass er für beide Positionen in nächster Zeit Zugänge präsentieren kann.

Cissé wird zum Dauerbrenner

Erst einmal muss Coach Schmidt nun aber schauen, wer aus dem bestehenden Kader noch für das Abwehrzentrum eingeplant werden kann. Zuallererst fällt der Blick dabei wieder einmal auf Raoul Cissé – einen der wenigen Abwehrspieler, die bisher vom Verletzungsfluch verschont blieben. Vor einem Jahr kam der 22-Jährige vom Heeslinger SC zum SV Atlas und war erst einmal als Backup für die Innenverteidigung eingeplant. Da sich aber ständig Verteidiger verletzten und Cissé fit war, spielte er fast immer. 32 Pflichtspiele (ein Tor) bestritt er für Atlas und hat aktuell auch wieder gute Aussichten auf einen Stammplatz.

Ansonsten ist Kerem Sari im Abwehrzentrum gesetzt, sofern er schnell wieder fit wird. Zugang Eugen Uschpol kann ebenfalls in der Innenverteidigung spielen. Die Außenverteidiger Philipp Eggersglüß, Nicolas Fenski und Philipp Eggert könnten im Zentrum aushelfen. Auch Florian Stütz hat immer mal wieder in der Innenverteidigung gespielt, ist aber im defensiven Mittelfeld eigentlich besser aufgehoben. Gleiches gilt für Emre Karagöz.

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