Viele Jahre war er der prägende Spieler des SV Atlas Delmenhorst, feierte diverse Aufstiege mit den Blau-Gelben. Mit knapp 36 Jahren absolvierte er seine letzte Oberligasaison und führt seitdem die Reserve in der Bezirksliga aufs Feld. Kürzlich wurde der Delmenhorster 41 Jahre alt und gehört weiterhin zu den prägenden Spielern der Liga. Mittlerweile sind viele seine Mitspieler und sogar sein Trainer halb so alt wie er. Kürzlich wurde er in Celle nochmal in einem Oberligaspiel eingewechselt. "Das war schon etwas Besonderes. Jedes Spiel in der Oberliga und auch jede Trainingseinheit mit dem Oberligakader freut mich. Die Jungs können alle kicken, sind ehrgeizig. Das gefällt mir", sagt er.
Der Offensivspieler ist ehrgeizig, will weiterhin jedes Spiel gewinnen. Das klingt erstmal banal − wer will schließlich nicht gewinnen? Doch Entelmann betreibt eben etwas mehr Aufwand als andere Spieler. Er kämpft auf dem Feld gegen Widerstände an; selbst wenn die Mannschaft hoch zurückliegt, lässt er nicht nach. Das ist ein Grund, warum er es bis in die Oberliga geschafft hat, selbstredend schadete sein Talent dabei nicht. Nun neigt sich seine Laufbahn dem Ende entgegen, doch solange der Körper mitmacht, will Entelmann auf dem Feld bleiben. "Ich bin froh, dass es in meinem Alter noch funktioniert. Solange ich gesund bleibe, spiele ich weiter. Natürlich gibt's da mittlerweile gewisse Defizite, aber ich habe nicht das Gefühl, dass mein Körper mich zum Aufhören zwingt. Das Gefühl hatte ich auch letztes Jahr nach einem Kreuzbandanriss nicht", schildert der 41-Jährige.
Schwacher Saisonstart
Für sein Team ist er weiterhin sehr wichtig. Er dirigiert das Spiel, ist nicht mehr wie einst Mittelstürmer, sondern steht tiefer im Mittelfeld. Ein Lautsprecher ist Entelmann auf und neben dem Feld nicht. "Lead by example" heißt es im Englischen, eine ideale Übersetzung gibt es dafür nicht. "Mit gutem Beispiel vorangehen" passt einigermaßen. "Ich sage natürlich auch mal was in die Runde, aber eigentlich muss ich das kaum tun. Wir älteren Spieler gehen aber natürlich voran", sagt er.
Gerade zum Saisonbeginn lief es bei den Blau-Gelben überhaupt nicht. Acht Niederlagen am Stück kassierte die Elf, das hatte auch der Routinier so noch nicht erlebt und auch nicht erwartet. "Es war vor der Saison klar, dass es nicht leicht wird. Wir wollen seit zwei, drei Jahren den Umbruch und haben ihn jetzt gemacht. Viele erfahrene Spieler haben aufgehört, es waren nur noch vier, fünf Ältere dabei. Aber dass es so schwer wird, dachte ich nicht. Never", erzählt er. Er habe gedacht, dass die jungen Spieler bereits einen Schritt weiter seien.
Entelmann lobt den Trainer
Mittlerweile hat sich die Truppe gefangen, holte aus den jüngsten vier Partien sieben Punkte und stellte den Kontakt zur Nicht-Abstiegszone her. "Die Jungs haben Qualität. Was ich richtig gut finde, ist, dass die jungen Spieler trotz der Negativserie alle regelmäßig beim Training sind. Ich ziehe den Hut, dass die das bislang durchgezogen haben", meint Entelmann. Das sei heutzutage nicht mehr selbstverständlich. "Ich will nicht mit diesem 'Früher war alles besser'-Zeug kommen. Junge Spieler haben einfach andere Wertvorstellungen, andere Interessen", sagt er.

Mit den Blau-Gelben stieg er bis in die Oberliga auf.
Generell sei jedoch zu beobachten − und das deckt sich mit Aussagen diverser Trainer −, dass die Widerstandsfähigkeit in den jüngeren Generationen geringer sei. "Man merkt schon, dass sich das gewandelt hat. Viele Spieler sind nicht mehr so drauf, dass sie leistungsorientiert spielen und sich messen wollen", sagt Entelmann. Fußball werde anders gelebt als vor zehn oder 20 Jahren. Die gemeinsamen Teamaktivitäten abseits des Platzes werden weniger, die Spieler sitzen nicht mehr lange zusammen nach Partien. Schlechtes Wetter oder kleinere Wehwehchen werden häufiger zu Gründen für Trainingsabsagen. "Es ist schon so, dass viele Jungs den Weg des geringsten Widerstandes gehen. Das liegt auch daran, dass sie viele verschiedene Möglichkeiten haben", meint Entelmann.
Überzeugt ist er von Coach Elias Schröder, der gut halb so viele Lebensjahre zählt wie er selbst. "Er macht es als Trainer einfach sehr gut. Für mich spielt es keine Rolle, ob jemand jung oder alt ist. Es geht um den Auftritt und darum, wie er das Trainings gestaltet. Und das gefällt mir und den anderen älteren Spielern auch", berichtet er.
Er habe vor der Saison keine Zweifel gehabt, dass Schröder das hinbekomme. "Und Zweifel habe ich auch jetzt nicht. Es ist gut, dass wir für junge Spieler einen jungen Trainer haben und keinen alten Dickkopf, der seine Dinge durchdrücken will", sagt Entelmann. Schröder sei trotz seiner jungen Jahre klar und souverän. "Letztlich ist gar nicht die Frage, ob ich als älterer Spieler mit den jüngeren klarkomme, sondern andersrum. Wir älteren Spieler haben schon eine gewisse Grundstruktur drin, die sich schwer umbiegen lässt", sagte er mit einem Lachen.