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Fußball-Oberliga SV Atlas Delmenhorst verliert nach spätem Gegentreffer

In einem unterdurchschnittlichen Oberligaspiel sah es lange nach einem torlosen Remis aus. Doch am Ende machten die Delmenhorster den entscheidenden Fehler.
14.10.2023, 20:29 Uhr
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SV Atlas Delmenhorst verliert nach spätem Gegentreffer
Von Michael Kerzel

Lange sah es nach einem torlosen Remis zwischen dem MTV Eintracht Celle und dem SV Atlas Delmenhorst aus. In einem recht ereignislosen Fußball-Oberligaspiel wäre das auch das gerechte Ergebnis gewesen. Doch in der Schlussphase passten die Mannen von Coach Dominik Schmidt nicht auf und kassierten den Treffer des Tages. Eine Antwort hatten die Delmestädter nicht mehr parat und rutschen so nach der zweiten Zu-Null-Niederlage in Folge in die untere Tabellenhälfte. Für die Celler war das 1:0 (0:0) der erste Dreier nach zuvor insgesamt sieben sieglosen Partien. „Wir müssen zur Halbzeit 4:1 führen. Aber es ist wie jede Woche: Wir betreiben hohen Aufwand, schießen aber keine Tore. Das ist es, was über allem steht. Ich habe aber kein schlechtes Auswärtsspiel von der Mannschaft gesehen“, meinte Schmidt.

Die Startelf der Blau-Gelben stellte sich großenteils von alleine auf. Auf der Ersatzbank saßen mit Philipp Eggert – der angeschlagen zu keinem Einsatz kam – und Luca Liske lediglich zwei Kaderspieler. Zudem rückten Routinier Dominik Entelmann sowie Jonas Knüppel und Justin Hager aus der zweiten Mannschaft auf. Junior Ngongfor feierte sein Startelfdebut auf der Sechs. Unter anderem fehlten mit dem bei der afghanischen Nationalmannschaft weilenden Kapitän Mustafa Azadzoy, dessen Stellvertreter Florian Stütz sowie Kerem Sari und Ousman Touray (alle verletzt) mehrere Leistungsträger.

Viele Halbchancen

In der Anfangsphase waren die Gäste das etwas bessere Team. Shamsu Mansaray schoss zunächst übers Tor, dann wurde sein Abschluss ans Außennetz geblockt (3./4.). Eine Hereingabe von Tom Trebin verpasste er knapp (17.). Mehrfach wehrten Celler Verteidiger Schüsse der Delmestädter in guten Positionen gerade noch ab. Schlussmann Nico Lindner musste in der ersten Hälfte jedoch nicht ernsthaft eingreifen. Das lag auch daran, dass ein halbes Dutzend Atlas-Ecken ungefährlich blieb. Mal segelten sie direkt auf das Tornetz, mal flach an den kurzen Pfosten, mal genau in die Arme Lindners.

Die Gastgeber versuchten es mit schnellen Kontern, zu einem Abschluss kamen sie lange Zeit aber nicht. Die größte Chance bot sich Tom Schaper, der nach einem Steckpass scheinbar frei vor Damian Schobert aufgetaucht war und bereits Maß genommen hatte. Doch Kapitän Philipp Eggersglüß rettete mit einer starken Grätsche das 0:0 (25.). Zehn Minuten später leitete der Delmenhorster jedoch beinahe den Rückstand mit einem Querschläger ein. Celle bekam so den Ball kurz vor dem Strafraum, letztlich schob Jean-Luca van Eupen den Ball ins Netz, doch das Schiedsrichtergespann entschied auf Abseits (35.). Eine sehr knappe, aber richtige Entscheidung. Celle wurde nun mutiger: Eine Volleyabnahme nach kurzer Kopfballabwehr von Raoul Cissé schoss van Eupen nur knapp am Tor vorbei (38.).

Einzige Großchance nach der Pause

Die Delmenhorster fanden nach der soliden Anfangsphase keine Mittel mehr, um Torgefahr zu erzeugen. Im Allgemeinen passierte nicht viel auf dem Rasen: wenig Tempo, wenig Zweikämpfe, kaum Torschüsse. Die rund 300 Zuschauer an den Seitenlinien des Platzes – eine Tribüne hat Eintracht Celle nicht – schauten ruhig dem Geschehen zu. Kurioserweise bestreiten die Celler ihre Heimspiele auf der trainingsplatzähnlichen Anlage direkt vor einem Stadion, das mehr als 7000 Zuschauern Platz bietet. In diesem trägt der Kreisligist TuS Celle seine Matches vor einer Handvoll Zuschauer aus.

Personell unverändert begannen die Delmenhorster den zweiten Durchgang und hatten ihre erste und einzige Großchance sieben Minuten nach Wiederanpfiff: Eugen Uschpol zog einen Freistoß aus 20 Metern flach aufs Mauereck. Lindner ließ den Ball nach vorne prallen, den Abstauber setzte Leonit Basha in Bedrängnis aus kurzer Distanz neben den Kasten (54.). Nach einer Stunde wechselte Schmidt erstmals und brachte Liske für den glücklosen und zudem angeschlagenen Justin Dähnenkamp. Am Spielverlauf änderte das nichts: Beide Mannschaften standen defensiv recht sicher und gingen nicht ins Risiko. So plätscherte die zweite Hälfte, die noch ereignisloser als der erste Durchgang verlief, vor sich hin. Rund zehn Minuten vor dem Schluss übernahm Vereinslegende Entelmann die Zentrale der Delmestädter, in große Erscheinung trat er jedoch nicht.

Als alle Beteiligten mit einem Remis rechneten, entschied Celle die Partie komplett aus dem Nichts mit einem Lucky Punch – genauer gesagt mit dem zweiten Schlag: Zunächst stand Faisal Soma frei vor Schobert, da Nikolas Fenski als letztem Mann der Ball durchgerutscht war. Doch der Atlas-Keeper parierte stark (86.). In der gleichen Minute machte es Ioannis Gkegkprifti besser. Gegen eine in dieser Szene unsortierte Abwehrreihe schob er frei vor Schobert zur 1:0-Führung ein. „Ich habe vor Ballverlusten im Zentrum gewarnt. Wir schießen vorne keine Tore und stellen uns hinten doof an. Solange die Jungs das nicht checken, wird das Woche für Woche so laufen. Da können wir von außen Aufwand betreiben, wie wir wollen. Da sind wir als Trainer machtlos“, fasste Schmidt zusammen. Neun Minuten, inklusive Nachspielzeit, blieben Atlas für einen Gegenschlag. Doch zu einem Abschluss oder zu Torgefahr kamen die Blau-Gelben nicht mehr.

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