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SV Atlas Delmenhorst Trotz klaren Siegs gegen Brinkum: Coach Schmidt rüttelt Spieler wach

Der SV Atlas Delmenhorst hat sein letztes Testspiel gegen den Brinkumer SV mühelos gewonnen. Zufrieden war Trainer Dominik Schmidt mit der Leistung allerdings überhaupt nicht.
29.07.2023, 06:00 Uhr
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Trotz klaren Siegs gegen Brinkum: Coach Schmidt rüttelt Spieler wach
Von Christoph Bähr

Der Trainer der eindeutig unterlegenen Mannschaft zeigte sich durchaus zufrieden mit der Leistung seiner Schützlinge. Der Coach des klaren Siegers dagegen kritisierte sein Team scharf. Als die beiden verantwortlichen Übungsleiter nach dem Testspiel zwischen dem Fußball-Oberligisten SV Atlas Delmenhorst und dem Bremen-Ligisten Brinkumer SV ihre üblichen Statements auf dem Rasen des Düsternorter Stadions abgaben, fielen diese etwas unerwartet aus. Der SV Atlas hatte am Freitagabend völlig ungefährdet mit 5:0 (3:0) gewonnen, dennoch hielt Coach Dominik Schmidt fest: "Das war unser schlechtestes Vorbereitungsspiel. Tempo, Klarheit, Engagement – es hat an sehr vielen Dingen gefehlt."

Das hatte der Ex-Profi direkt nach dem Abpfiff im obligatorischen Kreis auch schon seinen Spielern gesagt, und Schmidt machte den Eindruck, als sei ihm dieser Weckruf kurz vor dem Saisonstart durchaus gelegen gekommen. Am Sonnabend, 5. August, geht es mit einem schwierigen Heimspiel gegen den Mitabsteiger VfV Hildesheim los. Nur eine Woche später wartet der Zweitligist FC St. Pauli im DFB-Pokal auf die Blau-Gelben. Dass nach einer Saisonvorbereitung, in der die Mannschaft insgesamt einen guten Eindruck machte und vier von fünf Testspielen gewann, nun zu viel Zufriedenheit einkehrt, will Schmidt vor dem hammerharten Auftakt offenbar mit allen Mitteln verhindern. Also wählte er seine Worte wohl bewusst etwas schärfer. "Die Trainingswoche war schon nicht gut, und so war jetzt auch das Spiel. Das muss sich ändern, gegen Hildesheim treffen wir auf einen ganz anderen Gegner", betonte der Ex-Profi.

Köhler sieht Klassenunterschied

Der Brinkumer SV spielt zwar formell ebenso in der fünfthöchsten Liga wie der SVA, doch der Tabellenelfte der abgelaufenen Bremen-Liga-Saison forderte den niedersächsischen Oberligisten kaum einmal ernsthaft. "Atlas ist zwei Wochen weiter als wir in der Vorbereitung und individuell viel besser besetzt. Da war ein Klassenunterschied vorhanden, aber meine Jungs haben nach Kräften dagegen gehalten und sind extrem viel gelaufen", sagte Brinkums Trainer Kevin Köhler.

Eine echte Torchance hatten die Gäste vor etwa 170 Zuschauern nicht. "Wir hatten uns natürlich vorgenommen, auch nach vorne zu spielen. Das hat man in der Anfangsphase gesehen, aber es wurde immer schwieriger, weil Atlas sehr viel Ballbesitz hatte", schilderte Köhler. In der Tat hatten die Delmenhorster fast immer den Ball, genau das will Trainer Schmidt auch sehen. Er vermisste allerdings die nötige Geschwindigkeit im Spiel: "Das war meistens Schlafwagenfußball. Mit der gesamten Leistung war ich nicht zufrieden. Ich hatte gedacht, dass wir schon weiter wären."

Schmidt hatte sein Team in einem 4-2-3-1-System aufgestellt und eine Startelf auf den Rasen geschickt, wie sie auch gegen Hildesheim möglich sein könnte. Vor Torwart Damian Schobert bildeten Nicolas Fenski, Raoul Cissé, Kerem Sari und Philipp Eggert die Viererkette. Florian Stütz und Philipp Eggersglüß agierten im defensiven Mittelfeld, einer der beiden ließ sich im Spielaufbau oft weit zurückfallen. Der neue Kapitän Mustafa Azadzoy bekleidete die Zehnerposition. Shamsu Mansaray und Ousman Touray kamen über die Außenbahnen, Phil Gysbers besetzte das Sturmzentrum.

Touray gelingt Dreierpack

Auch wenn die Gastgeber nicht glänzten, kamen sie zu etlichen Torchancen. Nach einem zu kurzen Rückpass von Sören Tetzlaff ging Touray dazwischen, spielte Torwart Jaylen Hofmann aus und traf zum 1:0 (13.). Mansaray hätte nach einer Touray-Hereingabe erhöhen müssen, knallte den Ball aber völlig freistehend aus wenigen Metern an den Pfosten (21.). Rechtsaußen Touray war der auffälligste Atlas-Akteur. In der 40. Minute setzte er sich stark durch und erzielte mit einem Schuss in die kurze Ecke das 2:0. Das 3:0 fiel ausnahmsweise über die linke Seite: Eggert bediente Azadzoy, der den Ball flach ins Netz beförderte (43.).

Nach dem Seitenwechsel bekam die vermeintliche erste Atlas-Elf noch eine Viertelstunde Zeit, um sich zu zeigen, dann wechselte Schmidt neun frische Spieler ein. Einer davon war Leonit Basha, der eine eigentlich missglückte, halbhohe Ecke von Eugen Uschpol zum 4:0 über die Linie drückte (62.). Der Schlusspunkt blieb dem überragenden Touray vorbehalten, der ebenso wie Fenski 90 Minuten auf dem Platz stand: Mit einem Flachschuss von der Strafraumgrenze sorgte er für seinen dritten Treffer und das 5:0 (64.). Touray dürfte also Argumente für einen Stammplatz gesammelt haben, auch wenn Coach Schmidt konsequent bei seiner negativen Sichtweise blieb: "Auf vielen Positionen ist nach diesem Spiel noch alles offen. Jeder kann sich im Training aufdrängen."

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Zugänge müssen singen

Nach dem Testspielsieg gegen den Brinkumer SV hatten die Fußballer des SV Atlas Delmenhorst noch einiges vor: Ein Mannschaftsabend stand an. Zunächst mussten die Zugänge ihre Sangeskünste beweisen, ein beliebtes Ritual im Fußball. Das war ein durchaus längerer Programmpunkt, schließlich holte Atlas in diesem Sommer gleich 14 neue Spieler. Später wurde in einer Diskothek gefeiert. Trainer Dominik Schmidt war beim Mannschaftsabend nicht dabei, gab seinen Schützlingen aber das Wochenende frei, um sich von dem anstrengenden Freitag zu erholen.

Info

SV Atlas Delmenhorst - Brinkumer SV 5:0 (3:0)

Atlas: Schobert (60. Kletta) - Fenski, Cissé (60. Hein), Sari (60. Schallschmidt), Eggert (60. Uschpol) - Stütz (60. Ngongfor), Eggersglüß (60. Karagöz) - Touray, Azadzoy (60. Trebin), Mansaray (60. Dähnenkamp) - Gysbers (60. Basha)

Tore: 1:0 Touray (13.), 2:0 Touray (40.), 3:0 Azadzoy (43.), 4:0 Basha (62.), 5:0 Touray (64.)

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