- Gibt es weitere Zugänge?
- Passiert noch etwas in der Abwehr?
- Wer ist der Kapitän?
- Wie ist die Lage im Angriff?
- Wer ist die Nummer eins im Tor?
- Wer ist verletzt?
- Mit welcher Spielphilosophie geht Atlas in die Saison?
Nachdem sie sich in der zu Ende gehenden Saisonvorbereitung oft körperlich gequält hatten, waren bei den Fußballern des SV Atlas Delmenhorst am Mittwochabend Konzentration und Sitzfleisch gefordert. Eine ausführliche Videoanalyse stand auf dem Programm. "Insgesamt bin ich mit der Vorbereitung zufrieden. Die Einstellung, die Stimmung, die Trainingsintensität – das stimmt alles. Jetzt arbeiten wir gerade noch an den Feinheiten", sagt Trainer Dominik Schmidt.
Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem letzten Testspiel des Sommers gegen den Bremen-Ligisten Brinkumer SV am Freitagabend im Delmenhorster Stadion zu (19 Uhr). Für die Spieler ist es die letzte Chance, sich unter Wettkampfbedingungen zu zeigen, ehe die Oberliga-Saison am 5. August mit dem Heimspiel gegen den VfV Hildesheim beginnt (15 Uhr). Nur eine Woche später steigt dann schon das DFB-Pokal-Duell gegen den Zweitligisten FC St. Pauli im bereits ausverkauften Delmenhorster Stadion (15.30 Uhr). Die erste Elf für den Pflichtspielauftakt hat Schmidt bereits weitestgehend im Kopf. "Gegen Brinkum werden alle spielen, aber die Kandidaten für die Startelf werden etwas länger auf dem Platz stehen", kündigt der Coach an. So ist die Lage beim SV Atlas vor der Generalprobe.
Gibt es weitere Zugänge?
Ja, der SV Atlas hat zuletzt noch nach einem defensiven Mittelfeldspieler gesucht und ist fündig geworden. Bourdanne Ngongfor wechselt zum Regionalliga-Absteiger und hat für ein Jahr unterschrieben. Der 22-Jährige mit dem Spitznamen "Junior" sammelte beim VfL Oldenburg bereits Oberliga-Erfahrung und spielte zuletzt für das Saint Mary's College in den USA. Beim 11:1-Testspielsieg der Delmenhorster gegen den TS Woltmershausen wirkte Ngongfor bereits als Gastspieler mit, seit Kurzem steht er fest unter Vertrag.
"Er bringt als Abräumer auf der Sechser-Position eine Komponente mit, die uns bisher fehlte. Er ist kampfstark und eklig in den Zweikämpfen", sagt Schmidt. Seit dem Abgang von Nico Matern zum Heeslinger SC im Januar gab es in der Tat keinen echten Mittelfeld-Abräumer mehr im Atlas-Kader. Schmidt warnt allerdings davor, sofort Wunderdinge von Ngongfor zu erwarten: "Er muss sich jetzt erst einmal an unser System und unsere Art des Fußballs gewöhnen. Wir müssen ihm Zeit geben."
Passiert noch etwas in der Abwehr?
Nach den langfristigen Ausfällen von Marlo Siech und Yuri Backhaus sucht der SV Atlas noch nach einem Innenverteidiger. Wie berichtet, ist der Ex-Delmenhorster Flodyn Baloki ein Kandidat. Schmidt betont, dass die Abwehr jetzt schon gut besetzt sei: "Wir halten die Augen offen, aber ich mache mir auch in der jetzigen Besetzung keine Sorgen." Kerem Sari hat seine leichte Verletzung aus dem Testspiel gegen den SSV Jeddeloh (0:2) überwunden und schon wieder mittrainiert. Der Rückkehrer ist erst einmal der neue Abwehrchef. Raoul Cissé bietet sich als zweiter Innenverteidiger an. Daneben sieht Schmidt auch Florian Stütz, Philipp Eggersglüß, Philipp Eggert und Eugen Uschpol als Alternativen für das Abwehrzentrum. "Sie können alle dort spielen, auch wenn wir die Spieler natürlich möglichst auf ihrer angestammten Position einsetzen wollen", betont der Atlas-Trainer.
Wer ist der Kapitän?
Schmidt hatte angekündigt, dass das neu zusammengestellte Team sich in der Vorbereitung erst einmal in Ruhe kennenlernen solle, um nach einiger Zeit den Mannschaftskapitän zu wählen. Das ist inzwischen geschehen: Spielmacher Mustafa Azadzoy trägt künftig die Binde. Seine Stellvertreter sind Philipp Eggersglüß und Florian Stütz. Neben diesem Trio gehören zum Mannschaftsrat außerdem Marlo Siech und Philipp Eggert. "Das alles haben die Jungs komplett alleine entschieden. Ich habe dabei nicht mitgeredet, denke aber, dass gute Entscheidungen getroffen wurden", sagt Schmidt.
Wie ist die Lage im Angriff?
Die besten Torschützen der Vorsaison sind allesamt abgewandert. Im Angriff muss sich der SV Atlas komplett neu aufstellen, Kopfschmerzen bereitet das Schmidt aber nicht. "Wir haben vorne sehr viel Qualität, ich bin da sehr positiv gestimmt", unterstreicht der Coach. Schmidt freut sich, dass Ousman Touray geblieben ist und mit Shamsu Mansaray ein weiterer erfahrener Flügelstürmer dazukam: "Mit den beiden haben wir auf den Außenbahnen ein enormes Tempo." Für das Sturmzentrum kommen Phil Gysbers sowie die Zugänge Justin Dähnenkamp und Leonit Basha infrage. "Justin und Leonit bewegen sich sehr gut in den Räumen. Phil hat es in der Vorbereitung ebenfalls sehr gut gemacht", sagt Schmidt.
Wer ist die Nummer eins im Tor?
Damian Schobert, der vom Bremer SV nach Delmenhorst gewechselt ist, hat laut Schmidt aktuell "die Nase vorn". Dario Reuter, Zugang von den SF Wüsting-Altmoorhausen, fällt mit Rückenproblemen aus und konnte deswegen auch schon im Lastrup-Trainingslager nicht mitmachen. "Insgesamt haben wir drei gute Torhüter, auch Joel Kletta hat noch einmal einen Riesensprung gemacht", sagt Schmidt.

Damian Schobert hat im Kampf um den Platz zwischen den Pfosten aktuell die Nase vorn
Wer ist verletzt?
Die langwierigen Verletzungen von Siech und Backhaus waren die Hiobsbotschaften der Vorbereitung. Neben Torwart Reuter fehlt außerdem Angreifer Luca Liske, den eine Entzündung im Fuß für vier bis sechs Wochen außer Gefecht setzt. Zugang Keanu Rogmann laboriert weiterhin an einer Schambeinentzündung und konnte bisher nicht mit dem Team trainieren.
Mit welcher Spielphilosophie geht Atlas in die Saison?
Für Dominik Schmidt ist ganz klar: Seine Mannschaft soll dominant sein und das Spiel machen. "Wir wollen Ballbesitz haben und dann mit der nötigen Ruhe den Ball laufen lassen. Nur mit langen Bällen zu spielen bringt ohnehin meistens nichts. Die Jungs sollen Spaß daran haben, miteinander Fußball zu spielen, kreativ zu sein und auch gemeinsam zu verteidigen", betont der Ex-Profi. Gegen Jeddeloh habe das Ballbesitzspiel in der zweiten Hälfte schon gut funktioniert. Gegen Brinkum will Schmidt nun vor allem sehen, dass seine Spieler in der Offensive "die Räume richtig belaufen, damit wir in die Box kommen".
Was die Grundordnung angeht, spielte Atlas in der Vorbereitung zwei Systeme: mit Dreierkette, zwei Schienenspielern und zwei Stürmern oder mit Viererkette und drei Angreifern. "Auf welches System wir dann gegen Hildesheim setzen werden, habe ich noch nicht entschieden. Generell ist es immer gut, wenn eine Mannschaft mehr als ein System spielen kann", hält Schmidt fest.