Am Ende war die Enttäuschung beim SV Atlas Delmenhorst groß. Bis zur 88. Minute führte die Elf von Dominik Schmidt beim SV Arminia Hannover, kassierte dann jedoch noch den Ausgleich. Insgesamt ging das Remis in einer Partie auf niedrigem Niveau in Ordnung. Atlas steckt mit acht Punkten nach acht Runden im hinteren Mittelfeld der Tabelle der Oberliga Niedersachsen fest. "Wir nehmen am Ende nur einen Punkt mit, dabei hätten wir drei verdient gehabt, obwohl wir kein gutes Spiel gemacht haben", fasste Schmidt es zusammen.
Der Atlas-Trainer stellte seine Elf personell im Vergleich zu der unglücklichen 2:3-Niederlage daheim gegen Schöningen personell mehrfach um: So liefen die Delmestädter mit den drei Innenverteidigern Dylan Burke, Marlo Siech und Raoul Cissé auf. Letzterer spielte überraschenderweise auf der Sechs. Dafür rückte Daniel Hefele auf die Bank. Auf dieser fanden sich auch Tom Trebin und Sinan Brüning wieder. Dafür liefen Mohammed Sultani als Linksverteidiger und Leonit Basha auf der Zehn auf. Tobias Fagerström fehlte angeschlagen, dafür spielte Steffen Rohwedder in der Sturmspitze. Kapitän Ibrahim Temin besetzte den linken Flügel.
Ereignislose erste Halbzeit
Das Spiel begann sehr gemächlich und ausgeglichen. Torchancen gab es keine. Temin köpfte eine Flanke aus dem Halbfeld von Marlo Siech neben den Kasten (16.), einige Arminia-Flanken segelten ohne Abnehmer durch den Atlas-Sechzehner. Mehr passierte in der ersten Hälfte des ersten Durchgangs nicht. Die Partie verflachte danach weiter. Beide Teams standen sicher und ließen nichts zu. Es dauerte bis zur 36. Minute, ehe es halbwegs gefährlich wurde, doch Rohwedder köpfte eine Sultani-Flanke ohne Wucht zentral aufs Tor (36.). Etwas offensiver wurde es danach, mehr als zwei Ecken auf beiden Seiten ohne Abschluss kamen dabei jedoch nicht heraus. Passend zu den nicht vorhandenen Torchancen gab es auch keine gelbe Karte. Im Grunde verlief die Halbzeit ereignislos. "Wir haben keine gute Halbzeit gespielt. Wir waren fahrig, wir waren langsam. Wir haben keinen Spielaufbau gehabt, so wie wir es eigentlich trainiert haben", fasste Schmidt zusammen.
Der zweite Durchgang begann mit etwas mehr Schwung, doch aus dem Spiel wurde es nicht wirklich gefährlich und so mussten es Standardsituationen sein, die für Chancen sorgten: Dominik Grimpe im Arminia-Kasten wehrte einen Cissé-Freistoß zur Seite ab (55.), gegen einen Kopfball von Siech nach einer Ecke von Linus Urban war er dann chancenlos (57.). Es war die erste echte Torchance der Begegnung. Arminia wurde erstmals nach 68 Minuten gefährlich. Ein Freistoß von der Mittellinie segelte in den Strafraum, Atlas-Torwart Damian Schobert kam raus, erwischte den Ball und prallte dann auf einen Hannoveraner. Bei dem Crash verlor er das Leder, den folgenden Abschluss wehrte Joel Schallschmidt auf der Linie ab. Kurz darauf segelte eine abgefälschte Flanke auf Schoberts Tor zu, doch der Keeper passte auf und fing das Leder (71.).
Atlas vertändelt Konter
Der Heimelf fehlten die Mittel, aber Atlas sorgte für Gefahr für den eigenen Kasten. Einen zu kurzen Rückpass erlief Schobert weit vor seinem Tor gerade so vor einem Stürmer und beförderte das Leder Richtung Mittelkreis. Hier wollte ein Armine direkt Maß nehmen, doch Josip Tomic grätsche ihn rechtzeitig auf Kosten einer gelben Karte um (78.). In der 83. Minute schlug Urban erst ein Luftloch und grätschte dann ins Leere, Fahad Barakzaie schoss daraufhin von der Strafraumkante klar daneben (84.). Besser war der Schuss von Pino Ballerstedt drei Zeigerumdrehungen später, den Schobert sicher parierte.
Atlas vertändelte mehrere aussichtsreiche Konter, unter anderem dribbelte Sinan Brüning in einer Drei-gegen-zwei-Situation auf eigene Faust und verlor den Ball (85.). "Wir müssen aus der Situation mehr machen. So lassen wir den Gegner am Leben", ordnete Schmidt ein. Die Arminen schlugen Bälle planlos in den Strafraum. Einer fiel Kamil Jermakowicz vor die Füße, der direkt abzog und flach zum 1:1 traf (88.).
Letztlich teilten die Teams in einem schwachen Oberligaspiel die Punkte leistungsgerecht. "Die zweite Halbzeit hat mir besser gefallen. Wir hatten gute Passagen dabei und gingen verdient in Führung. Aber wir haben nach dem 1:0 keine Entlastung mehr gehabt", sagte Schmidt. Seine Elf habe sich zu tief fallen gelassen, das Gegentor habe sich angebahnt. "Es ist ein Prozess. Wir müssen deutlich mehr Fußball spielen. Das hat mit Fußball nämlich manchmal wenig zu tun", meinte Schmidt.