Einen eminent wichtigen Auswärtssieg hat der SV Atlas Delmenhorst beim Tabellenvorletzten Arminia Hannover gefeiert. Mit 3:1 (1:1) setzten sich die Mannen von Coach Dominik Schmidt durch und verschafften sich so ein Polster auf die Abstiegszone in der Oberliga Niedersachsen. "Es war wichtig, dass wir als Mannschaft zueinandergehalten haben, in den Zweikämpfen präsent waren und dass wir die Bedingungen angenommen haben", meinte der Atlas-Trainer.
Schmidt hatte bei der Wahl seiner Startelf keine wirklichen Optionen: Auf der Bank saßen mit Ousman Touray und Tom Trebin lediglich zwei Feldspieler aus dem eigentlichen Oberligakader. Es lief also quasi jeder fitte Akteur in der Startelf auf, die wieder von Kapitän Mustafa Azadzoy – nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre – angeführt wurde. Auch Florian Stütz kehrte zurück, ebenso wie Eugen Uschpol. Nicht dabei waren die gesperrten Shamsu Mansaray und Junior Ngongfor sowie der verletzte Luca Liske. Justin Dähnenkamp begann zudem für Touray. Die Schmidt-Truppe agierte mit einer Dreierkette bestehend aus dem einzig verbliebenen Innenverteidiger Raoul Cissé sowie Uschpol (links) und Philipp Eggersglüß. Die linke Schiene bediente erstmals der etatmäßige Stürmer Dähnenkamp, auf der Gegenseite lief Nicolas Fenski auf und ab. Im Zentrum teilten sich Florian Stütz, Joel Schallschmidt und Azadzoy die Aufgaben hinter der Doppelspitze mit Leonit Basha und Phil Gysbers.
Standards entscheiden
Schlechter als die Personalsituation der Delmenhorster waren die Platzverhältnisse: Bereits zu Beginn hoppelte das Leder bei jedem Flachpass, besser wurde das Geläuf logischerweise nicht. Viele Bälle versprangen, gepflegtes Spiel ließen die Bedingungen kaum zu. Besonders wichtig waren daher die Standardsituationen. "Unsere Trainingsplätze sind auch nicht viel besser. Wir konnten uns also darauf einstellen", sagte Schallschmidt.
Die erste Torchance verzeichnete die Arminia: Luis Bautista zog einen Freistoß von links des Strafraums auf den kurzen Pfosten, Damian Schobert parierte sicher (15.). Auf der Gegenseite schoss Gysbers aus 20 Metern, hier wehrte Dominik Grimpe zur Ecke ab. Im Anschluss an diese kam er jedoch nicht aus seinem Kasten und hatte so keine Chance gegen den Kopfball von Schallschmidt, der aus kurzer Distanz die Hereingabe von Stütz zum 1:0 einnickte (20.). Lange hatte die Führung allerdings nicht Bestand: Lasse Denker setzte sich links im Strafraum gegen Eggersglüß durch und spielte das Leder in die Mitte, ein Armine ließ es clever durch, sodass Finn Jüttner aus zentraler Position problemlos zum 1:1 einschieben konnte (31.).
Touray sorgt für Entscheidung
Nach einem Gestocher nach einem langen Einwurf prallte der Ball zu Bautista, der knapp neben das Tor schoss (39.). Ansonsten neutralisierten sich die Teams im ersten Durchgang weitestgehend. In die zweite Hälfte kamen die Hausherren besser rein: Einen Distanzschuss von David Lucic im Anschluss an eine Ecke klärte Fenski einen Meter vor der Linie (47.). Einen Drei-gegen-Zwei-Konter unterband Cissé als letzter Mann, der kurz darauf Bautista in höchster Not abgrätschte (50./51.). Schmidt reagierte und brachte Touray nach 55 Minuten für den angeschlagenen Gysbers. Offensiv traten beide Teams kaum in Erscheinung. Am gefährlichsten war noch ein harmloser Schlenzer von Azadzoy, den Grimpe fing (68.).
Schmidt wechselte eine knappe Viertelstunde vor Schluss dreifach und brachte neben Trebin noch Milot Ukaj und Sheriff Jallow für Azadzoy, Fenski und Dähnenkamp. Am generellen Spielgeschehen änderte sich nicht viel, bis Atlas das Erfolgsmuster aus Halbzeit eins kopierte: Ein Distanzschuss, dieses Mal von Eggersglüß, führte zu einer Ecke. Stütz zog diese in die Mitte, Grimpe zeigte erneut seine schwache Strafraumbeherrschung. So köpfte Uschpol den Ball am langen Pfosten in die Mitte über den Torwart. Hier netzte Schallschmidt mit langem Bein zum 2:1 (83.). "Wir haben uns voll reingehauen. Wir haben die entscheidenden Dinger gemacht, deswegen haben wir gewonnen. Man hat gesehen, dass wir nicht nur gut Fußball spielen, sondern uns richtig reinwerfen können. Es war ein dreckiger Sieg, ein Sieg der Mentalität", sagte der Matchwinner.
Hannover machte nun auf und lief in einen Konter, den Touray nach Trebin-Pass aus 16 Metern zum 3:1 abschloss (85.). "Es war schön, dass wir uns heute belohnt haben. Der Sieg war wichtig für die Gesamtstimmung. Es war auch wichtig, dass wir auswärts mal wieder gewonnen haben", sagte Schmidt.