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Fußball-Regionalliga SV Atlas und VfV 06 Hildesheim pflegen freundschaftliche Rivalität

Im Fußball ist die Rivalität zwischen den Vereinen oft groß. Der SV Atlas Delmenhorst und sein kommender Gegner VfV 06 Hildesheim zeigen aber, dass es bei aller Konkurrenz auch freundschaftlich zugehen kann.
26.10.2021, 19:00 Uhr
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SV Atlas und VfV 06 Hildesheim pflegen freundschaftliche Rivalität
Von Christoph Bähr

Es fehlte nicht viel, und zwischen den beiden Vereinen wäre eine echte Feindschaft entstanden. Als der SV Atlas Delmenhorst und der VfV Borussia 06 Hildesheim im August 2018 in der Fußball-Oberliga erstmals aufeinandertrafen, gab es viel Unruhe. Auf und neben dem Platz ging es nicht gerade freundschaftlich zu. Um die Geschehnisse aufzuarbeiten, suchten die Verantwortlichen der beiden Klubs in den Tagen nach der Partie, die der SV Atlas mit 3:1 gewann, das Gespräch – und merkten dabei, dass sie sich eigentlich ziemlich gut verstehen. "Das Verhältnis ist immer enger geworden, ganz besonders in der Corona-Zeit", erzählt Bastian Fuhrken vor dem Regionalliga-Spiel des SVA in Hildesheim am kommenden Sonntag (14 Uhr).

Vor allem der Sportliche Leiter der Delmenhorster und Hildesheims Präsident Michael Salge intensivierten den Austausch. Die Pandemie und ihre Folgen trafen alle Vereine völlig unvorbereitet, Erfahrungswerte gab es nicht – da half es, sich mit jemandem auszutauschen, der in einer ähnlichen Situation war. Inzwischen telefonieren Fuhrken und Salge häufig miteinander oder schicken Nachrichten hin und her. Hildesheims Präsident arbeitet als Rechtsanwalt und kann auch mal in rechtlichen Fragen weiterhelfen. "Er ist ein unheimlich guter Ratgeber und setzt sich nicht nur für seinen Verein, sondern für alle Vereine ein", betont Fuhrken. In ihren Gesprächen merkten der Sportliche Leiter des SVA und Hildesheims Präsident, dass es einige Parallelen zwischen den beiden Klubs gibt. "Wir spielen beide mittlerweile in der Regionalliga und wollen dort bleiben, haben eher ältere Stadien und auch ähnliche Trainingsbedingungen: Hildesheim trainiert bei schlechtem Wetter genauso wie wir auf dem Kunstrasen eines Hockeyvereins", zählt Fuhrken auf.

In den vergangenen Wochen sprachen die Vereinsvertreter aus Delmenhorst und Hildesheim vor allem über die Zuschauerzahlen, denn die sind bei beiden Vereinen niedriger als vor der Pandemie. Beim VfV waren sie etwa enttäuscht, dass zum Derby gegen den HSC Hannover nur 680 Zuschauer kamen. Beim SV Atlas denken sie etwas wehmütig an die Oberliga-Zeiten vor der Pandemie zurück, als im Schnitt 1100 Fans zu den Partien im Delmenhorster Stadion kamen. Zuletzt waren 650 Fans gegen Hannover 96 II und 700 gegen den FC Oberneuland da.

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Eine einzelne Ursache dafür sei kaum auszumachen, es kämen sicherlich mehrere Gründe zusammen, glaubt Fuhrken. Ein Punkt seien die steigenden Kosten im Allgemeinen. Derzeit macht die Inflation allen zu schaffen, da spart sich manch einer womöglich das Ticket für den SV Atlas. Der Verein verzichtet inzwischen auf den Corona-Zuschlag von drei Euro, aber er könne die Eintrittspreise auch nicht noch weiter senken, betont Fuhrken. "Vielen ist nicht bewusst, wie sehr die Ausgaben in der Regionalliga angestiegen sind. Das fängt bei den Schiedsrichterkosten und Fahrtkosten an, geht weiter bei der Betreuung der Spieler etwa durch Physiotherapeuten und endet bei den Kosten für die Mannschaft, die in der Regionalliga auch konkurrenzfähig sein muss. Manchmal fehlt mir die Anerkennung dafür, dass wir in der vierten Liga spielen."

Um niemanden auszuschließen, setzt der SV Atlas bei Heimspielen weiterhin auf die 3G -Regelung, die auch den Zutritt mit einem tagesaktuellen, negativen Corona-Test erlaubt. Bei den jüngsten Heimspielen stellten die Verantwortlichen fest, dass immer noch mehr Zuschauer als gedacht mit einem Testzertifikat ins Stadion kommen. Auch über die Frage, ob eine 2G- oder eine 3G-Regelung sinnvoller ist, habe es einen Austausch mit dem VfV 06 Hildesheim gegeben, erzählt Fuhrken. Der kommende Atlas-Gegner setzt ebenfalls weiter auf die 3G-Regel.

Bevor die Delmenhorster am Sonntag bei ihren Freunden in Hildesheim gastieren, haben Fuhrken und Salge Anfang der Woche noch einmal miteinander gesprochen. "Ich habe ihm gesagt, dass die Tabelle meinetwegen so bleiben kann." Atlas ist aktuell Vierter, Hildesheim Fünfter. Bliebe es dabei, würden beide die Meisterrunde erreichen. Hildesheims Präsident Salge habe ihm allerdings nur bedingt zugestimmt, berichtet Fuhrken. "Er hat gesagt, dass sie uns schon noch überholen wollen. Rivalität ist natürlich auch da, bei aller Sympathie." Am Sonntag wird die Freundschaft zwischen den Vereinen also für 90 Minuten ruhen, so unruhig und hitzig wie beim ersten Aufeinandertreffen im Jahr 2018 dürfte es allerdings nicht mehr werden.

Zur Sache

Atlas ist weiter auf Spielersuche

Nach den Niederlagen gegen den HSC Hannover und Werder Bremens U 23 hatte der Sportliche Leiter Bastian Fuhrken angesichts der Verletzungssorgen in der Offensive angekündigt, dass der SV Atlas Delmenhorst einen vereinslosen Spieler verpflichten könnte. Inzwischen haben die Blau-Gelben gegen den FC Oberneuland und die U 23 von Hannover 96 überzeugend gewonnen. Zudem haben mit Marek Janssen und Dimitrios Ferfelis zwei Stürmer ihre Verletzungen überwunden. Trotzdem sei die Spielersuche nicht beendet, betont Fuhrken. Als Tabellenvierter haben die Delmenhorster die große Chance vor Augen, in die Regionalliga-Meisterrunde einzuziehen und damit den Klassenerhalt vorzeitig zu sichern. Dafür muss mindestens Rang fünf erreicht werden. "Wenn wir jetzt noch an einer Stellschraube drehen können und ein Spieler zu uns passt, dann machen wir das und tätigen einen Transfer", sagt Fuhrken. Die Abstiegsrunde gelte es mit aller Macht zu vermeiden. "Davor habe ich Mega-Respekt. Da spielen dann elf Mannschaften, und es gibt fünf oder sogar mehr Absteiger. Wir wollen alles tun, um die Meisterrunde zu erreichen."

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