Wie wichtig dieser Sieg tatsächlich war, realisierte Frederic Oetken erst nach dem Spiel beim Blick auf das Smartphone. Als der Spielertrainer der HSG Delmenhorst sah, dass die direkten Konkurrenten TSV Bremervörde und TV Oyten ebenfalls gewonnen hatten, atmete er einmal tief durch. Die Delmenhorster hätten im Abstiegskampf der Handball-Oberliga Nordsee einiges an Boden verlieren können, doch sie punkteten ebenfalls doppelt und siegten am Sonnabend mit 39:26 (19:12) beim Elsflether TB. "Das waren ganz wichtige Punkte. Wir haben eine super Mannschaftsleistung gezeigt", sagte Oetken, der das Team seit der Winterpause zusammen mit seinen Mitspielern Jörn Janßen und Tim Coors trainiert.
Aus den zurückliegenden fünf Partien holten die Delmenhorster nun vier Siege. Der Lohn dafür: Sie kletterten auf Rang elf und belegen damit den ersten Nichtabstiegsplatz. Ganz anders die Elsflether: Nach der achten Niederlage in Folge sind sie Tabellenletzter. Die HSG wusste die Verunsicherung beim Gegner auszunutzen. In der achten Minute stand es 4:4, kurz darauf lagen die Gäste nach einem Treffer von Jonas Pfeiffer mit 9:5 vorne (14.). "Wir waren zwar gleich ganz gut im Spiel, hatten aber in der Abwehr nicht immer den gewünschten Zugriff", schilderte Oetken. Die Deckungsarbeit ist schon länger ein Problem der Delmenhorster, doch in Elsfleth konnten sie sich auf einen überragenden Torwart Bassam Farasha verlassen. Somit hatte auch die Rote Karte gegen Niclas Schanthöfer wegen eines Foulspiels kaum negative Auswirkungen (20.). "Bassam hat gleich am Anfang super Paraden gezeigt. Ihm war es zu verdanken, dass wir in Führung gehen konnten", betonte Oetken.
Pfeiffer und Janßen treffsicher
Bis zur Halbzeit bauten die Gäste ihren Vorsprung auf 19:12 aus. "In die zweite Hälfte sind wir dann nicht gut reingekommen", sagte Oetken. Elsfleth verkürzte auf 21:25 (43.), doch wirklich in Gefahr gerieten die Delmenhorster nicht. Sie fanden immer wieder Lücken in der gegnerischen 5:1-Deckung, setzten sich wieder ab und landeten schließlich einen Kantersieg. Jonas Pfeiffer mit acht Feldtoren und Jörn Janßen mit zehn Treffern waren die besten Werfer, doch der Sieg sei das Ergebnis einer Teamleistung, unterstrich Oetken. "Die beiden konnten ihre Tore nur werfen, weil sie gute Pässe bekommen haben und die Kreisläufer gute Sperren gestellt haben."
Den Klassenerhalt haben die Delmenhorster nun wieder in eigener Hand, doch Oetken wollte gar nicht zu weit vorausblicken. "Auch wenn es abgedroschen klingt, schauen wir weiterhin von Spiel zu Spiel", betonte er. Am kommenden Sonntag wartet mit dem TV Oyten erneut ein direkter Konkurrent. Oetken: "Unser Selbstvertrauen ist wieder da. In Oyten können wir einen Riesenschritt machen."