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Fußball-Oberliga Wiedersehen mit fadem Beigeschmack: SV Atlas empfängt FSV Schöningen

Wenn der SV Atlas Delmenhorst die FSV Schöningen empfängt, stehen drei Ex-Spieler der Blau-Gelben im Fokus: Ousman Touray, Shamsu Mansaray und Kerem Sari. Warum ihre Wechsel nach Schöningen für Unmut sorgten.
13.09.2024, 15:42 Uhr
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Wiedersehen mit fadem Beigeschmack: SV Atlas empfängt FSV Schöningen
Von Christoph Bähr

Wenn ehemalige Spieler des Fußball-Oberligisten SV Atlas Delmenhorst zu Gast in Düsternort sind, ist das Wiedersehen oft herzlich. "Viele kommen gerne zu uns, man nimmt sich in den Arm", sagt Sportvorstand Bastian Fuhrken und fügt nach einer kurzen Pause hinzu: "Das wird dieses Mal eher nicht der Fall sein." Wenn Atlas an diesem Sonnabend, 14. September, ab 15 Uhr die FSV Schöningen empfängt, steht ein Trio besonders im Fokus: Ousman Touray, Shamsu Mansaray und Kerem Sari wechselten vor der laufenden Saison aus Delmenhorst in den Kreis Helmstedt. Sie treffen nun erstmals auf ihren Ex-Klub, und Fuhrken hält fest: "Die Wechsel hatten einen faden Beigeschmack."

Touray habe auch ein Angebot von Atlas vorgelegen. Von Mansaray habe es sogar schon eine Zusage gegeben. Und Sari habe erklärt, dass er Delmenhorst nur verlasse, um in seine bayrische Heimat zurückzukehren. So fasst Fuhrken das Geschehen im Sommer zusammen. Gelandet sind die drei Spieler allesamt bei der FSV Schöningen, die nach Platz 13 in der Vorsaison ordentlich aufgerüstet hat und neben dem Trio aus Delmenhorst weitere namhafte Akteure wie den drittligaerfahrenen Verteidiger Philipp Harant verpflichtete.

Zwei Teams mit Qualität

Das neu zusammengestellte Team von Coach Christian Benbennek musste sich erst einmal finden. Die Schöninger flogen etwa gegen den BSV Rehden aus dem Niedersachsenpokal und kassierten eine 1:5-Pleite beim Spitzenreiter VfV 06 Hildesheim. Zuletzt überzeugten sie kämpferisch beim 1:1 gegen den SV Wilhelmshaven und beim 1:0 über die U23 von Eintracht Braunschweig. Mit elf Punkten aus sechs Partien steht Schöningen auf Rang fünf und hat vier Zähler mehr aufzuweisen als der holprig gestartete SV Atlas. In der vergangenen Spielzeit siegten die Delmenhorster mit 5:3 und 1:0 gegen Schöningen, doch seitdem ist der Gegner von einem Abstiegskandidaten zu einem Aufstiegsanwärter avanciert. "Es treffen zwei Mannschaften aufeinander, die viel Qualität besitzen und diese sicherlich ausspielen wollen. Beide Teams haben Lust auf den Ball", sagt Fuhrken.

Bei Atlas haben sie Schöningen per Videostudium genau analysiert, wissen aber ohnehin, dass sie unter anderem auf die schnellen Mansaray und Touray achtgeben müssen. Als Flügelzange war das Duo bei den Blau-Gelben ein wichtiger Faktor im Offensivspiel. In Schöningen kommt Touray in einem 3-5-2-System eher als Schienenspieler zum Einsatz und agiert nicht so offensiv wie bei Atlas. Das zeigt sich auch daran, dass er zwei Treffer vorbereitete und noch kein Tor erzielte. Mansaray bringt es auf zwei Pflichtspieltore für den neuen Klub, kam aber auch mehrfach erst als Joker auf den Platz. Innenverteidiger Sari sorgte mit zwei Platzverweisen für Aufsehen und stand zuletzt wieder in der Startelf.

Vorsicht vor Ex-Profi Beck

"Auf unsere Abwehrspieler wartet eine schwierige Aufgabe. Wir müssen die Bälle in die Tiefe verteidigen und bei Standards enorm wachsam sein", hält Fuhrken fest. Bei hohen Bällen verfügt Schöningen mit dem zweitligaerfahrenen Christian Beck über eine echte Waffe. Der 36-Jährige ist mit seiner Körpergröße von 1,96 Metern und seinem perfekten Timing im Luftduell kaum zu verteidigen. In acht Pflichtspielen traf Beck in dieser Saison bereits fünfmal.

Vieles hänge mit der nötigen Konzentration zusammen, meint Fuhrken: "Wir müssen von Anfang an voll fokussiert sein, auch um unsere Fehler abzustellen." Zu oft luden die Blau-Gelben ihre Gegenspieler geradezu zum Toreschießen ein, beim jüngsten 1:1 gegen den Heeslinger SC war es Tom Trebin, der den Gegentreffer mit einem schlimmen Fehlpass am eigenen Strafraum vorbereitete. "Wir brauchen ein Gefühl dafür, wann ein riskanter Pass gespielt werden kann und wann nicht", betont Fuhrken.

Die Partie in Heeslingen hat auch Auswirkungen auf das Schöningen-Spiel. Angreifer Justin Dähnenkamp wurde wegen seiner Roten Karte für drei Pflichtpartien gesperrt. Er fehlt somit gegen Schöningen, bei Arminia Hannover und im Pokal beim SV Holthausen/Biene. Atlas-Coach Dominik Schmidt sah in Heeslingen Gelb-Rot, weshalb er sich am Sonnabend nicht im Innenraum aufhalten darf. Co-Trainer Florian Urbainski trägt dort die Verantwortung. Weiterhin verzichten muss Atlas auf die verletzten Mats Kaiser, Michael Yeboah und Philipp Eggersglüß. Das Ziel für die Blau-Gelben ist klar: Nach nur einem Sieg aus den ersten drei Heimspielen der Saison sollen die drei Punkte endlich mal wieder in Düsternort bleiben. "Wir sehnen uns nach einem Heimsieg", hält Fuhrken fest.

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Datenscouts sind bei Atlas unerwünscht

Ein möglicher Wettskandal im deutschen Amateurfußball sorgt derzeit für Schlagzeilen. Seit November 2022 sollen insgesamt 17 Partien in der dritten Liga, zwei Regionalligen und mehreren Oberligen manipuliert worden sein. Informationen über die zu erwartenden Ergebnisse sollen im Darknet erhältlich gewesen sein. Das berichtete die "Hamburger Morgenpost". Der Deutsche Fußball-Bund erklärte, dass es noch keine belastbare Erkenntnisse zu den möglichen Manipulationen gebe.

In Deutschland sind Wetten auf Amateurspiele verboten, aber über ausländische Wettanbieter kann dennoch auf Partien gewettet werden. Für den SV Atlas Delmenhorst habe sich durch die aktuellen Fälle nichts verändert, sagt Bastian Fuhrken. "Wir sind schon lange wachsam und haben das Wettverbot in unseren Verträgen verankert", betont der Sportvorstand. Atlas-Spielern ist es untersagt, selbst oder über Dritte auf Spiele ihres Klubs zu wetten. Sie sind zudem verpflichtet, Manipulationsversuche zu melden.

Ergebnisse und weitere Spieldaten erhalten die Wettanbieter von sogenannten Datenscouts, die per Smartphone das Geschehen auf Amateurplätzen weitergeben. Zuletzt verwiesen mehrere Vereine solche Scouts ihrer Anlage. "Wenn so jemand bei uns auffallen sollte, würden wir ihn auch wegschicken. Falls Zuschauer etwas beobachten, können sie sich an uns wenden. Dann kümmern wir uns darum", sagt Fuhrken.

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