Key Riebau gab sich betont gelassen. In Topform ist seine Mannschaft noch nicht, das war am Wochenende in den zwei Testspielen zu sehen. Das sei aber auch ganz normal, sagte der Trainer des SV Atlas Delmenhorst zwei Wochen vor dem Pflichtspielstart. Gegen den Regionalliga-Rivalen VfB Oldenburg verloren die Blau-Gelben am Sonnabend auf dem Kunstrasenplatz in Ganderkesee mit 0:3 (0:0). Am Sonntag folgte ein 1:1 (0:1) gegen den Oberliga-Spitzenreiter 1. FC Germania Egestorf-Langreder. "Wir haben noch Arbeit vor uns, aber das ist alles machbar", bilanzierte Riebau. "Wichtig ist, dass es bald losgeht nach dieser ungewöhnlich langen Winterpause. In den Pflichtspielen ist die Intensität dann ohnehin noch einmal ganz anders."
Die Partie gegen den Erzrivalen aus Oldenburg war teilweise schon nahe dran an einem Pflichtspiel. Eine Halbzeit lang war es ein packendes Duell auf Augenhöhe, doch nach dem Seitenwechsel ließ der SV Atlas die nötige Aggressivität vermissen. "Mit der ersten Halbzeit bin ich sehr zufrieden", sagte Riebau. "Die Leistung in der zweiten Hälfte war mir dagegen zu lethargisch. Von der Körpersprache und der Laufbereitschaft her war das zu wenig."
Der Coach hatte die Winterzugänge Dominik Schmidt und Nico Matern in die Startelf gestellt. Schmidt spielte in der Innenverteidigung, Matern im defensiven Mittelfeld. Beide sorgten in der ersten Hälfte mit ihrer Erfahrung für defensive Stabilität. "Sie werden uns in jedem Fall weiterhelfen", betonte Riebau. Vor rund 200 Zuschauern entwickelte sich auf dem Kunstrasenplatz des TSV Ganderkesee eine intensive Partie mit einigen hitzig geführten Zweikämpfen. Atlas-Coach Riebau sah vom Schiedsrichter Timo Daniel wegen Meckerns sogar die Gelbe Karte (27.).
Taag rettet vor der Linie
Die größte Möglichkeit des ersten Durchgangs vergab Oldenburgs Angreifer Maik Lukowicz, dessen Lupfer Kristian Taag kurz vor der Torlinie klärte (19.). "Vor der Pause gab es insgesamt wenig Chancen, aber wir haben es geschafft, immer mal wieder Nadelstiche zu setzen", sagte Riebau. Nach dem Seitenwechsel war seine Mannschaft dann kaum noch wiederzuerkennen, dabei hatte der Coach zunächst gar nicht ausgewechselt. Die Oldenburger setzten sofort auf aggressives Pressing und hatten eine Großchance nach der anderen. Möschl schlenzte den Ball etwa an den Außenpfosten (52.).
Die Führung für die Gäste war nur eine Frage der Zeit, wie sie fiel, war aus Atlas-Sicht aber unnötig. Innenverteidiger Kerem Sari kam im Zweikampf mit Diyar Saka einen Schritt zu spät und verursachte einen berechtigten Elfmeter, den Wegner zum 1:0 verwandelte (68.). Kurz darauf erhöhte Tade Niehues nach einer Ecke aus dem Gewühl heraus auf 2:0 (71.). Ayodele Max Adetula setzte nach einem Fehler von Philipp Eggert im Spielaufbau mit dem 3:0 den Schlusspunkt (83.). "Alle Gegentore waren vermeidbar", sagte Riebau.
Sari und Urbainski verletzt
Auch gegen Egestorf-Langreder kassierten die Delmenhorster am Folgetag einen unnötigen Gegentreffer. In der vierten Minute ließen sie sich von einem Schnittstellenpass überrumpeln, und wieder war es Sari, der einen Elfmeter verursachte. Dominik Behnsen verwandelte zum 1:0 für die Gäste aus Barsinghausen. Ärgerlich für Atlas: Sari verletzte sich bei der Aktion auch noch am Oberschenkel und musste ausgewechselt werden. In der 34. Minute musste Keeper Florian Urbainski wegen einer Schulterverletzung für Niklas Göretzlehner Platz machen. "Wir wissen bei beiden noch nichts Genaues und hoffen, dass sie schnell wieder dabei sein können", sagte Riebau. Taag, der für Sari in die Partie kam und später wieder vom Feld musste, plagt sich zudem mit Rückenproblemen herum.
Im zweiten Durchgang erspielte sich Atlas gegen Egestorf Langreder mehrere gute Chancen, nutzte sie jedoch zunächst nicht. "Drei, vier Mal müssen wir ein Tor machen", sagte Riebau. "Hoffentlich haben wir uns das für die Pflichtspiele aufgehoben." Es dauerte bis zur 88. Minute, ehe der eingewechselte Tobias Steffen das 1:1 erzielte. Erfreulich aus Delmenhorster Sicht: Kapitän Nick Köster stand erstmals nach seinem Syndesmosebandriss Anfang September wieder auf dem Platz. "Für ihn war es ein ganz wichtiger Schritt", betonte Riebau. "Er braucht jetzt Spielpraxis."