Der Traum vom DFB-Pokal ist für den SV Atlas Delmenhorst geplatzt. Die Blau-Gelben verloren am Sonnabend das Niedersachsenpokal-Finale beim Oberliga-Rivalen VfV Borussia 06 Hildesheim mit 0:2 (0:1). Damit verpassten die Delmenhorster ihren zweiten Landespokalsieg nach 2019 und sind in Hildesheim weiterhin sieglos. 3690 Zuschauer sahen das Endspiel im Friedrich-Ebert-Stadion, das auch als Teil der ARD-Konferenz zum Finaltag der Amateure im Fernsehen lief.
Im Vergleich zur 0:3-Niederlage in der letzten und bedeutungslosen Ligapartie gegen Hildesheim änderte Atlas-Coach Dominik Schmidt seine Startelf auf sechs Positionen. Im bewährten 4-2-3-1 fanden die Delmenhorster gut in die Partie und waren feldüberlegen. Ein Schuss von Justin Dähnenkamp aus vielversprechender Position wurde abgeblockt (3.). Was wenig später folgte, sträubte allen Blau-Gelben allerdings die Haare: Kerem Sari spielte einen zu kurzen Rückpass auf Torwart Damian Schobert, Can Gökdemir schnappte sich den Ball und schoss zum 1:0 ein (7.). Ein schlimmer Fauxpas des Atlas-Verteidigers, ausgerechnet in solch einem wichtigen Spiel.
Sari bemühte sich immerhin, seinen Aussetzer schnell abzuhaken. In der 14. Minute rettete er stark gegen Erhan Yilmaz. Die Delmenhorster hatten weiterhin leichte Feldvorteile, ließen jedoch im letzten Drittel jegliche Konsequenz vermissen, während die Hildesheimer auf Fehler lauerten. Ein Fehlpass von Raoul Cissé führte zu einer Chance für Fred Mensah, der vorbeischoss (30.). Beim Stand von 1:0 ging es in die Pause.
Kein Elfmeter für Touray
Zu Beginn der zweiten Hälfte forderten nach Zweikämpfen zunächst Atlas-Angreifer Ousman Touray (49.) und dann Hildesheims Mensah (51.) vergeblich Elfmeter. Für die Aktion gegen Touray hätte es durchaus einen Strafstoß geben können. Die Hildesheimer spielten nun etwas offensiver und kamen direkt zum Erfolg: Die Atlas-Abwehr ließ Gökdemir im eigenen Strafraum gewähren, der den Platz zu nutzen wusste. Seinen Querpass schoss Mensah mithilfe des Innenpfostens zum 2:0 ins Tor (55.). Schmidt reagierte und brachte mit Shamsu Mansaray für Nicolas Fenski (58.) sowie Leonit Basha für Tom Trebin (65.) zusätzliche Offensivkräfte (58.).
Der SV Atlas versuchte noch einmal, Druck zu erzeugen. Touray setzte sich stark durch und passte zu Steffen Rohwedder, der aus kurzer Distanz an Torwart Tobias Dahncke scheiterte (66.). Auf der Gegenseite verzog Mensah knapp (70.). Die Delmenhorster agierten nun mit vier Stürmern, erzeugten aber trotzdem kaum Druck. Nach einer immerhin ordentlichen erste Hälfte kam im zweiten Durchgang viel zu wenig von den Gästen. Etwas hektisch wurde es zwar mitunter, doch die Hildesheimer brachten den großen Erfolg sicher ins Ziel und jubelten nach dem Abpfiff ausgelassen, während die Enttäuschung bei den Blau-Gelben riesengroß war. Bei der DFB-Pokal-Auslosung am kommenden Sonnabend wird keine Kugel mit dem Wappen des SV Atlas im Topf sein.