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Fußball-Oberliga Warum Ibrahim Temin bei Atlas Delmenhorst auf Anhieb zum Anführer wird

Es war sein Debüt für Atlas Delmenhorst, doch es wirkte, als wäre Ibrahim Temin schon lange dabei. Er gab die meisten Kommandos, forderte oft den Ball – und bekam ihn auch. Was der 31-Jährige mit Atlas vorhat.
06.02.2024, 15:00 Uhr
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Warum Ibrahim Temin bei Atlas Delmenhorst auf Anhieb zum Anführer wird
Von Christoph Bähr

Als das Spiel des SV Atlas Delmenhorst gegen die FSV Schöningen gerade beendet war, da hallten einige Rufe durch das Stadion. Vereinzelt zwar, aber deutlich vernehmbar. "Ibo, Ibo". Sie galten dem Winterzugang Ibrahim Temin, Spitzname: "Ibo", der zuvor sein erstes Pflichtspiel für die Blau-Gelben absolviert hatte. Und die Rufe kamen nicht von ungefähr: Der 31-Jährige hinterließ bei seinem Debüt einen hervorragenden Eindruck und hat zweifellos das Zeug zum Publikumsliebling. Führungsspieler ist Temin beim Fußball-Oberligisten ohnehin schon, auch wenn er erst seit einem Monat dabei ist. "Ich rede sehr viel auf dem Platz und will Verantwortung übernehmen in unserer jungen Mannschaft", betonte der Linksverteidiger nach dem spektakulären 5:3-Sieg gegen Schöningen.

Das war während der 90 Minuten zuvor deutlich zu sehen und zu hören gewesen. Temin dirigierte, lobte, kritisierte und trieb seine Mitspieler immer wieder an. Mehrfach sprach er auch an der Seitenlinie mit Trainer Dominik Schmidt. In Abwesenheit der erkrankten Mannschaftsführer Mustafa Azadzoy und Florian Stütz trug zwar Philipp Eggersglüß die Kapitänsbinde, doch die meisten Kommandos gab zweifellos Temin. Der frühere Spieler des VfB Oldenburg und des SSV Jeddeloh bringt die nötige Erfahrung mit, um voranzugehen. 204 Spiele bestritt er insgesamt in der Regionalliga Nord, erzielte dabei laut "transfermarkt.de" 27 Treffer und bereitete 23 Tore vor. "Er ist enorm erfahren. Und seine Mentalität haben wir gebraucht, daher hat sich das Trainerteam auch sehr dafür eingesetzt, dass wir ihn holen", unterstrich Schmidt.

Wechsel im Sommer gescheitert

Dass es Temins Atlas-Debüt war, fiel kein bisschen auf. Gegen Schöningen wirkte es, als wäre er schon lange dabei. Die Mitspieler suchten ihn oft als Anspielstation auf der linken Seite. "Ich wurde sehr gut aufgenommen und habe mich dementsprechend schnell integriert. Dafür kann ich mich nur bei allen bei Atlas bedanken", betonte Temin. Beinahe wäre der Linksverteidiger, der auch als Linksaußen eingesetzt werden kann, schon vor der laufenden Saison nach Delmenhorst gewechselt. Atlas habe ihn im Sommer unbedingt verpflichten wollen, erzählte Temin. "Allerdings hat es da noch nicht gepasst."

Eigentlich wollte der 31-Jährige im vergangenen Jahr fußballerisch etwas kürzer treten und ging daher vom SSV Jeddeloh zum Bezirksligisten WSC Frisia Wilhelmshaven. Der Klub spielt ganz oben mit und gilt als Topfavorit auf den Landesliga-Aufstieg. Temin führt mit 21 Toren sogar die Torschützenliste an, doch im zurückliegenden halben Jahr merkte er, dass die Bezirksliga ihm nicht ausreicht. "Das ist noch nichts für mich. Ich bin sehr professionell aufgestellt und habe entschieden, dass ich wieder höherklassig angreifen will", erklärte er. Der Kontakt zum SV Atlas war nie abgerissen, also kam der Wechsel mit einem halben Jahr Verspätung doch noch zustande.

Große Freude nach Debüt-Sieg

Sein Debüt für die Blau-Gelben hätte nun kaum besser verlaufen können. "Wir haben alles umgesetzt, was wir in der Vorbereitung trainiert hatten. In der ersten Halbzeit sind wir nie in Gefahr geraten. Das war eine gute Leistung, und die drei Punkte sind sehr wichtig. Nur die drei Gegentore ärgern mich etwas", lautete Temins Bilanz nach der Partie gegen Schöningen. Wie sehr er sich über den Sieg freute, war nicht zu übersehen. Der extrovertierte Atlas-Zugang lief nach dem Abpfiff breit grinsend über den Platz, fiel allen Teamkollegen um den Hals und schrie seine Begeisterung heraus. Als alle anderen schon in der Kabine waren, stand Temin bei Regen und Kälte noch lange an der Bande und sprach mit Freunden, die sich das Spiel angeschaut hatten.

Für den SV Atlas soll der Erfolg im ersten Pflichtspiel des Jahres der Start einer Aufholjagd sein. Trainer Schmidt hat mutig erklärt, dass er den ersten Platz noch im Blick habe. Aktuell sind die Blau-Gelben Tabellenneunter, ist da der Regionalliga-Aufstieg wirklich noch möglich? "Unser Ziel ist es, jedes Spiel zu gewinnen", antwortete Temin auf diese Frage und fügte hinzu: "Wenn wir jedes Spiel gewinnen, dann steigen wir auf. Die Qualität dazu hat die Mannschaft."

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Volles Programm für Atlas

Nach der Winterpause geht es für den SV Atlas Delmenhorst nun Schlag auf Schlag weiter. In der Fußball-Oberliga steht an jedem Wochenende ein Spiel an. Die nächste Partie bestreiten die Blau-Gelben an diesem Freitag ab 20 Uhr beim aktuellen Tabellenersten TuS Bersenbrück. Am Osterwochenende ist Atlas übrigens gleich doppelt gefordert. Am Gründonnerstag, 28. März, soll ab 17 Uhr das Nachholspiel gegen den BSV Rehden im Delmenhorster Stadion ausgetragen werden. Am Ostermontag, 1. April, folgt laut "fussball.de" das Halbfinale im Niedersachsenpokal beim Landesligisten SC Melle 03 (15 Uhr).

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