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Fußball-Oberliga "Platz eins im Blick" – Atlas Delmenhorst startet Wintervorbereitung

In der Tabelle liegt der SV Atlas Delmenhorst nur auf Platz zehn, doch der Regionalliga-Absteiger gibt sich vor dem Start der Wintervorbereitung bemerkenswert angriffslustig. Was die Gründe dafür sind.
04.01.2024, 19:00 Uhr
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Von Christoph Bähr
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Acht Punkte Rückstand hat der SV Atlas Delmenhorst aktuell auf den zweiten Platz der Fußball-Oberliga Niedersachsen, der zur Teilnahme an der Relegation um den Regionalliga-Aufstieg berechtigen würde. Spekuliert Trainer Dominik Schmidt noch darauf, in den verbleibenden 18 Saisonspielen den Sprung dorthin zu schaffen? "Nein", sagt er und fügt dann hinzu: "Ich habe nicht nur den zweiten Platz noch im Blick, sondern den ersten." So etwas nennt man wohl eine mutige Kampfansage. Immerhin neun Zähler trennen die Blau-Gelben derzeit vom Spitzenreiter Kickers Emden, der auch noch eine Partie weniger absolviert hat als sie.

"Wir müssen unsere Punkte sammeln, dann werden wir bald oben stehen", betont Schmidt. Beim SV Atlas sind sie also bemerkenswert angriffslustig und optimistisch kurz vor dem Trainingsstart. An diesem Sonnabend absolviert der aktuelle Oberliga-Zehnte ab 10 Uhr seine erste Einheit der Wintervorbereitung auf dem Kunstrasenplatz in Ganderkesee. Dass die Delmenhorster den zweiten Saisonteil mit reichlich Schwung angehen, liegt an der deutlich verbesserten Personalsituation. Drei namhafte Winterzugänge sind gekommen, zudem stehen mehrere Langzeitverletzte vor dem Comeback. Ein Überblick über die Lage vor dem Trainingsstart.

Welche Bedeutung haben die Winterzugänge?

Alle drei Zugänge verfügen über Regionalliga-Erfahrung. "Damit wollten wir bewusst ein Ausrufezeichen setzen und der Konkurrenz zeigen, dass wir noch längst nicht aufgegeben haben", unterstreicht Schmidt. Ibrahim Temin wechselte vom WSC Frisia Wilhelmshaven zum SV Atlas und kann auf der linken Außenbahn sowohl offensiv als auch defensiv eingesetzt werden. Steffen Rohwedder kehrte nach einem halben Jahr beim SC Wiedenbrück in der Regionalliga West nach Delmenhorst zurück und soll im Sturmzentrum für Tore sorgen. Daniel Hefele holten die Blau-Gelben vom FSV Luckenwalde aus der Regionalliga Nordost für das Mittelfeldzentrum. "An den drei Jungs werden wir Spaß haben. Wichtig ist jetzt, dass wir sie schnell ins Team integrieren. Darauf wird der Fokus im Training liegen", sagt Schmidt. Alle drei Winterzugänge sind beim Trainingsauftakt dabei.

Der Atlas-Coach hatte bereits vor der Saison betont, dass auf den Außenbahnen noch Handlungsbedarf bestehe, doch es ließ sich kein Transfer mehr realisieren. Nun betont Schmidt: "Ich bin sehr froh, dass wir diese drei Spieler verpflichten konnten, mit allen hatten wir auch im Sommer schon gesprochen. Jetzt haben wir genau die Bereiche besetzt, in denen Handlungsbedarf bestand."

Wie lautet das Ziel für den zweiten Saisonteil?

Nach dem Regionalliga-Abstieg waren die Blau-Gelben vor dem Saisonstart betont vorsichtig. Innerhalb von zwei Jahren solle der Wiederaufstieg gelingen, hieß es. Ein konkretes Ziel für die aktuelle Spielzeit wurde nicht ausgegeben. Als es zwischenzeitlich schlecht lief, bekannte Sportchef Bastian Fuhrken: "Man darf die Latte nicht zu hoch hängen. Ich bin momentan wirklich froh, dass wir kein Saisonziel verkündet haben."

Inzwischen haben sich die Vorzeichen offenbar geändert. "Wir wollen oben angreifen", erklärt Trainer Dominik Schmidt. "Wenn ich etwas anderes sagen würde, wäre das doch lächerlich." In der Tabelle ist der SV Atlas derzeit alles andere als ein Spitzenteam. Sieben Siege, sieben Niederlagen, zwei Unentschieden und somit Rang zehn – das ist eine Bilanz für das graue Mittelfeld, allerdings begleiteten den Regionalliga-Absteiger auch große Personalsorgen durch die bisherige Saison. In die Winterpause verabschiedeten sich die Delmenhorster mit zwei Siegen gegen Arminia Hannover und Germania Egestorf-Langreder. "Da lief es schon in die richtige Richtung", hebt Schmidt hervor. Der Coach ist überzeugt davon, dass sein Team durch die Winterzugänge und die Rückkehrer noch einmal deutlich stärker wird.

Wie ist die Personallage beim Trainingsauftakt?

Innenverteidiger Marlo Siech kann laut Schmidt nach einer langwierigen Knieverletzung wieder voll ins Training einsteigen. Auch Offensivtalent Keanu Rogmann soll nach langer Verletzungspause ab Sonnabend wieder richtig mit dem Team trainieren. Bei Mittelfeldmann Thade Hein und Abwehrspieler Yuri Backhaus ist eine Rückkehr auf den Platz absehbar. "Bei ihnen müssen wir die Belastung jetzt langsam steigern", sagt Schmidt. Auch Angreifer Luca Liske dürfte nicht mehr allzu lange fehlen. Abwehrspieler Eugen Uschpol steigt eine Woche später ins Training ein, ist aber fit. Lediglich Linksverteidiger Philipp Eggert fällt wegen einer Knöchelabsplitterung noch länger aus. "Insgesamt ist die Personallage so gut wie lange nicht", hält Schmidt fest.

Wie sieht die Planung für die Torhüterposition aus?

Der Platz zwischen den Pfosten ist die einzige Position, die den Atlas-Verantwortlichen derzeit ein wenig Kopfzerbrechen bereitet. Mit Dario Reuter hat sich ein Torhüter verabschiedet, der fast die gesamte Zeit wegen Rückenproblemen und Erkrankungen gefehlt hatte. Vorerst fällt allerdings auch Stammtorwart Damian Schobert aus. Wegen einer Fraktur aus der vergangenen Spielzeit hatten sich noch zwei kleine Platten in einem Finger befunden, die entfernt wurden. Das erste Pflichtspiel bestreitet Atlas nach jetzigem Stand am 3. Februar zu Hause gegen den FSV Schöningen. "Es ist möglich, dass Damian rechtzeitig zu diesem Spiel wieder dabei ist", blickt Schmidt voraus.

Es könnte aber auch sein, dass die Zeit für Schobert nicht reicht. Mit Joel Kletta stünde dann ein Ersatzmann bereit. Zudem trainiert Kilian Sanden aus der Reserve vorerst im Oberliga-Team mit. Eventuell komme auch noch ein neuer Torhüter dazu. "Wir halten die Augen für diese Position offen", sagt Schmidt. Ansonsten seien keine weiteren Wintertransfers geplant, mit den Verpflichtungen von Temin, Rohwedder und Hefele sei man sehr zufrieden.

Ob ein neuer Torwart-Trainer dazu stößt, entscheidet sich noch. Tobias Duffner hatte überraschend aufgehört. Mit Florian Urbainski fungiert ein ehemaliger Torhüter als Co-Trainer. "Er kann das Torwarttraining erst einmal übernehmen, weil er sich damit bestens auskennt. So können wir es auffangen. Es ist aber möglich, dass noch ein Torwart-Trainer kommt", sagt Chefcoach Schmidt.

Verlassen Spieler den Verein?

Abgesehen von Dario Reuter gab es bislang keinen Winterabgang beim SV Atlas. "Stand jetzt verlässt uns kein weiterer Spieler", erklärt Schmidt. Da sich der Konkurrenzkampf durch den nun größeren Kader verschärfen wird, will der Atlas-Trainer noch einige Gespräche führen. Schmidt: "Es gibt Spieler, bei denen es sein könnte, dass sie künftig weniger Einsatzzeiten bekommen. Das werde ich mit ihnen offen und ehrlich besprechen. Wir jagen aber niemanden vom Hof."

Welche Termine stehen an?

Drei Testspiele sind fest terminiert. Der SV Atlas tritt beim Landesligisten VfL Stenum (14. Januar, 14 Uhr) sowie bei den Bremen-Ligisten FC Oberneuland (20. Januar, 14 Uhr) und SV Hemelingen (23. Januar, 19.30 Uhr) an. "Für jedes Testspiel legen wir einen Schwerpunkt fest, und das sollen die Spieler dann entsprechend umsetzen", kündigt Schmidt an. Generell gehe es in der Wintervorbereitung vor allem um das mannschaftstaktische Verhalten und das Zusammenspiel. "Wie spielen wir gegen eine Dreierkette? Wie spielen wir gegen eine Viererkette? Wie wollen wir nach vorne spielen? Wo wollen wir Bälle gewinnen?", zählt Schmidt auf.

Reine Laufeinheiten sind nicht geplant. "Alle Spieler haben für die trainingsfreie Zeit einen anspruchsvollen Plan für den läuferischen Bereich mitbekommen. Wenn sich alle daran gehalten haben, können wir in den Einheiten jetzt mit dem Ball arbeiten", sagt Schmidt. In der Wintervorbereitung trainiert die Mannschaft viermal pro Woche, entweder auf dem Kunstrasenplatz in Ganderkesee oder in Delmenhorst.

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Rießelmann macht in Emden weiter

Der BSV Kickers Emden führt die Fußball-Oberliga Niedersachsen an, erlebt aber eine turbulente Winterpause. Es wurde bekannt, dass den Erzrivalen des SV Atlas Delmenhorst Gesamtschulden von 300.000 Euro belasten, die sich aufteilen in 150.000 Euro aus kurzfristigen Verbindlichkeiten und 150.000 Euro aus langfristigen Darlehen. Der Verein startete daher eine Spendenkampagne. 150.000 Euro sind das Ziel, laut Kampagnen-Webseite kamen bislang rund 49.000 Euro zusammen. Die Aktion ist aus Vereinssicht ein voller Erfolg. Somit habe sich der strategische Partner Henning Rießelmann zum Weitermachen entschieden, wie Kickers Emden mitteilte.

"Der Grundstein für einen seriösen Neustart ist nun gelegt. Wir werden uns jetzt mit Vollgas um die Zukunft des BSV Kickers Emden kümmern. Fokus hat dabei ganz klar die 1. Herrenmannschaft sowie ein komplett neues Konzept für die Jugend", wurde Rießelmann in einer Klubmitteilung zitiert. Sein Plan, das erste Herrenteam auszugliedern, soll Ende Februar umgesetzt werden. Dann soll auch der Jahresabschluss für 2023 veröffentlicht werden. Am Donnerstag verkündete Emden zudem mit Offensivmann Marcell Sobotta (SV Drochtersen/Assel) einen namhaften Winterzugang.

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