Key Riebau hätte beinahe die Fassung verloren. Während der Pressekonferenz nach der 1:3-Niederlage beim HSC Hannover wurde der Trainer des SV Atlas Delmenhorst vom Moderator gefragt, ob es das nun war mit der Meisterrunde und er das letzte Spiel der Qualifikationsrunde gegen Werder Bremens U 23 verloren gebe. "Das ist eine unverschämte Frage. Diese Frage ist hoffentlich nicht ernst gemeint", sagte Riebau daraufhin. "Soll ich jetzt sagen, dass wir gegen Werder verlieren werden?"
Nicht nur der Trainer, fast alle beim SV Atlas waren am Sonntagnachmittag etwas gereizt. Durch die Pleite in Hannover ist das eingetreten, was keiner wollte: Die Delmenhorster müssen am kommenden Sonnabend (14 Uhr) im letzten Spiel der Qualifikationsrunde zu Hause gegen den Spitzenreiter Werder womöglich gewinnen, um die Meisterrunde zu erreichen.
Alles in der eigenen Hand
Noch liegt der SVA zwar auf dem fünften Platz, der zur Teilnahme an der Meisterrunde berechtigt, doch der Sechste SSV Jeddeloh hat nur einen Punkt weniger und spielt am Sonnabend zu Hause gegen das Schlusslicht FC Oberneuland (15 Uhr). "Wir haben noch alles in der eigenen Hand, aber es könnte gut sein, dass wir trotzdem Schützenhilfe benötigen", blickte der Sportliche Leiter Bastian Fuhrken voraus. Werders U 23 ist in der Gruppe Süd der Regionalliga Nord nun einmal eine Klasse für sich, das Hinspiel gegen den SVA endete 6:0.
Martin Polomka, der Trainer des HSC Hannover, betonte: "Ich wünsche Atlas, dass sie das Spiel gewinnen, aber eigentlich kann man gegen Werder nicht gewinnen. Die spielen in einer eigenen Liga." Klar ist aber auch, dass Key Riebau kein guter Trainer wäre, wenn er das Spiel schon im Vorfeld abhaken würde. "Natürlich wird das ganz schwer, aber wir müssen gegen Werder alles raushauen", betonte der Atlas-Coach.
Zwei Chancen vergeben
Zwei große Chancen auf die vorzeitige Qualifikation für die Meisterrunde und den damit verbundenen Klassenerhalt hat seine Mannschaft nun vergeben. Gegen den BSV Rehden kassierten die Delmenhorster in der Nachspielzeit noch das 1:1, mit einem Sieg und zwei Zählern mehr auf dem Konto hätten sie jetzt drei Punkte mehr aufzuweisen als Jeddeloh. Mit einem Erfolg in Hannover wären es sogar vier Zähler mehr als der Verfolger gewesen, doch daraus wurde auch nichts.
Also hat Atlas nur einen Punkt Vorsprung auf Jeddeloh und immerhin die bessere Tordifferenz von -1 gegenüber -5. Sollten die Delmenhorster gegen Werder also nicht zu hoch verlieren, würde Jeddeloh gegen Oberneuland ein Unentschieden nicht reichen. "Aber Jeddeloh ist zu Hause natürlich der klare Favorit", unterstrich Fuhrken. Sollte der Tabellensechste erwartungsgemäß gegen Oberneuland siegen, müsste der SV Atlas auch Werder schlagen, um den fünften Platz zu behaupten.
Falls die Delmenhorster noch aus den ersten fünf Plätzen herausrutschen sollten, müssten sie in der Abstiegsrunde antreten und würden nur die Punkte mitnehmen, die sie gegen die anderen Teams aus der Abstiegsrunde bereits geholt haben. Sechs Mannschaften aus der Gruppe Nord und fünf aus der Gruppe Süd treten dort an. Fünf der elf Teilnehmer an der Abstiegsrunde müssen voraussichtlich am Ende den bitteren Gang runter in die Oberliga antreten.