Wer die Marschkämpe von einer der beiden Eingänge aus entlang läuft, muss auf etwa halber Höhe wieder umdrehen. Denn erst wurde der von vielen Spaziergängern und Radfahrern genutzte Weg im Sommer 2022 durch ein geschlossenes Gittertor plötzlich für Passanten gesperrt – dann zwischenzeitlich wieder geöffnet – und schlussendlich wieder gesperrt. Und das erhitzt seitdem die Gemüter. Nun prüft die Delmenhorster Stadtverwaltung Umsetzungsmöglichkeiten, die parallel zur Marschkämpe gelegene alte Bahntrasse nach Lemwerder als Alternativroute herzurichten.
Wie bereits berichtet, ist der Privatweg in Hasbergen nach einem Hin und Her weiterhin für Passanten nicht durchgängig passierbar. Grund dafür seien laut Wegegenossenschaft des Realverbandsweges Marschkämpe Vorfälle, bei denen Passanten ihre Hunde unangeleint laufen ließen. Deshalb schloss der Realverband mittig des Weges ein Tor. Nachdem die Stadtverwaltung dieses "wegen waldrechtlicher Vorschriften" wieder geöffnet hatte, erhob der Realverband Klage. Das Verwaltungsgericht Oldenburg gab den Anwohnern recht, weil ein „geschlossenes Gattertor auf der Marschkämpe keine Beeinträchtigung der Erholung in der freien Landschaft darstellt“. Das Gattertor stelle also keine Sperre im Sinne des Waldrechts dar und dürfe somit geschlossen bleiben. Und das ist auch nach wie vor der Fall.
Bahntrasse soll geprüft werden
Über eine mögliche Lösung für Passanten wurde erst im Ortsrat Hasbergen und dann im jüngsten Umweltausschuss in Delmenhorst beraten. "Die Verwaltung wird gebeten, Alternativen für den Durchgang der Bevölkerung auf der vorhandenen Bahntrasse zu prüfen und eine konkrete Umsetzung vorzuschlagen", lautet der entsprechende Antrag. Die rechtlich bestätigte Schließung sei zu respektieren, eine Alternativroute müsse her. Denn für die Bevölkerung im Stadtnorden, insbesondere für Senioren, stelle die Nicht-Nutzung der Marschkämpe eine unzumutbare Härte dar. Nun solle die Stadt den Vorschlag zur alten Bahntrasse und eine freiwillige Kostenbeteiligung der betroffenen Anlieger prüfen.
Dieser Vorschlag wurde vergangene Woche einstimmig von den Ausschussmitgliedern angenommen. Die Verwaltung befürwortet die Prüfung der ehemaligen Bahntrasse: "Sie war während der Auseinandersetzung über die Rechtmäßigkeit des Durchgangsverbots bereits ins Auge gefasst worden, allerdings bei der Haushaltskonsolidierung zunächst verwaltungsseitig zurückgestellt." Bei der Prüfung sollen nun rechtliche, zeitliche und finanzielle Erforderlichkeiten für die Umgestaltung des Abschnittes zwischen dem nördlichen Brückenkopf über die Delme und dem damaligen Bahnübergang zwischen Brauereiweg und Bungerhofer Straße einbezogen werden. "Damit wäre eine ortsnahe Wegealternative zur Marschkämpe möglich", so die Verwaltung. Die Federführung für den Wegebau in städtischen Grünflächen liege beim Fachdienst Stadtgrün und Naturschutz.
Asphaltierung statt Feinschotterung
Noch sind der genaue Ablauf und die zeitlichen Aspekte unklar. Auf Nachfrage nach einer Feinschotterung erklärte die Verwaltung im Umweltausschuss, wieso es auf eine Asphaltierung hinauslaufen würde: "Diese ist in der Erhaltung günstiger und nicht so aufwendig."