Das eigens für den Festakt aus Wilhelmshaven angereiste Marinemusikkorps spielte den Element-of-Crime-Hit Delmenhorst. Die musikalische Untermalung war passend für den Anlass: Nach zweijähriger Diskussion hatte die Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer die Umbenennung der Feldwebel-Lilienthal-Kaserne in Adelheide genehmigt. Diesen Donnerstagmittag wurde nun im feierlichen Rahmen das neue Schild am Kasernentor enthüllt. Der neue Name: Delmetal-Kaserne.
Vorangegangen war eine Änderung des Traditionserlasses der Bundeswehr, nach dem militärische Vorbilder zukünftig strenger auf ihre Biografie geprüft werden müssen. Und der damalige Feldwebel Diedrich Lilienthal, der im Zweiten Weltkrieg mit nur 23 Jahren gefallen war, sollte nicht länger als Namensgeber einer "Militärischen Liegenschaft", wie sich Kasernenkommandant Sebastian Rades ausdrückte, herhalten (wir berichteten).
Der Inspekteur der Streitkräftebasis, Generalleutnant Martin Schelleis, kam vom Dienstsitz in Bonn angereist und versuchte eine Einordnung der neuen Zeiten. "Den Zeitgenossen von damals wird man nur gerecht, wenn man die Grenzen ihres Handlungsspielraums verstehen will", machte Schelleis deutlich und fügte hinzu: "In Freiheit und Demokratie, in Selbstbestimmung aufzuwachsen ist ein Geschenk. Feldwebel Lilienthal hatte nicht die Möglichkeit, in der Weise selbstbestimmt zu handeln, was für die meisten von uns heute selbstverständlich ist." Er betonte zuvor, dass noch 2017 rund zwei Drittel der in Delmenhorst Stationierten gegen eine Umbenennung votierten. Doch die Zeiten hätten sich geändert, sagte er, durch den neuen Traditionserlass von 2018 sei eine Umbenennung unabdingbar geworden.
Der Bataillonskommandant Torsten Ickert erzählte in seinem Grußwort, dass es am Ende sieben Vorschläge gegeben habe. "Als Angehöriger dieser Kaserne in Delmenhorst identifiziert man sich ganz persönlich mit der Liegenschaft und der Region, in der die Kaserne liegt", sagte Ickert und ergänzte: "Der neue Name wird diese Verbundenheit symbolisch in sich tragen." Zuvor dankte er insbesondere Oberbürgermeister Axel Jahnz. Dieser bezeichnete sich selbst als "Soldatenkind" und sei darum schnell von der Namensänderung überzeugt gewesen. "Delmenhorst ist und bleibt eine Garnisonsstadt. Die vielen Menschen, die hier arbeiten, werden in unserer Stadt immer willkommen sein", so Jahnz.