Wo Claudio Pizarro sein letztes Spiel macht, steht schon fest: Im Weserstadion will er sich vom aktiven Fußball verabschieden. So ist es festgeschrieben worden in einem der vielen Verträge, die er in Bremen unterzeichnet hat. Wann dieses Spiel stattfinden wird, ist eine weitaus kompliziertere Frage. Denn wer weiß schon, wann der ewige Pizarro seine Karriere beendet. Nicht einmal er selbst, wie er sagt. „Ich fühle mich gut", lautet die Standard-Antwort auf seine Verweildauer als Profi. Und das, was er auf dem Platz zeigt, finden viele bei Werder nach wie vor gut. Er könnte also eine weitere Saison für Werder aktiv sein.
Wohl dem, der wählen kann. Das gilt nicht nur für einen weiteren Vertrag als Profifußballer, es gilt auch für die Karriere danach. Der FC Bayern buhlt bereits um die Dienste Pizarros. „Wir haben mit Claudio vereinbart, wenn er wirklich mal seine Karriere beendet, wann auch immer das sein wird, dass er dann nach München zurückkehren und bei uns eine Botschafter-Rolle übernehmen kann", sagt Karl-Heinz Rummenigge im Gespräch mit Mein Werder.
Als Markenbotschafter für den Klub aktiv sind Bixente Lizarazu und Giovane Elber, auch Hasan Salihamidzic trug diesen Titel, bevor er zum Sportdirektor befördert wurde. Es könnte also ein Job mit Perspektive sein. Und für den Vorstands-Vorsitzenden gibt es durchaus Argumente, die für eine Rückkehr Pizarros nach Bayern sprechen: „Meines Wissens nach hat er hier in München immer noch ein Haus und seine Familie hat sich hier immer sehr wohl gefühlt."
Wo er sich denn nun heimischer fühle, in Bremen oder in München, wurde Pizarro kürzlich gefragt. „In Deutschland", sagte er ausweichend. Und garnierte die Antwort mit seinem typischen Pizarro-Lachen. Alles offen also, auch da. Denn eine Möglichkeit, seine Karriere nach der Karriere zu beginnen, hat er wohl auch in Bremen. „Wir können uns das vorstellen", sagt Frank Baumann. Um einen Job als Markenbotschafter wie beim FC Bayern geht es in Bremen eher nicht, den gibt es in dieser Form nicht. „Und als Trainer arbeiten will Claudio ja nicht", sagt Baumann, der diese Information gerade einem Interview mit Claudio Pizarro senior entnahm („es steht fest, dass er kein Trainer werden möchte").
Gleich zweimal gegen die Bayern
Konkret sollen die Gespräche laut Baumann ohnehin noch nicht werden. „Es gibt keine Pläne in dieser Richtung„, sagt der Sportchef. „Claudio muss für sich entscheiden, wie es weiter geht. Da wird er sich in Ruhe Gedanken machen.“
Doch jetzt muss Pizarro zunächst gegen Bayern spielen, gleich zweimal. Und in beiden Spielen kann er seinem ehemaligen Klub ziemlich wehtun. Zunächst am Sonnabend in der Liga, in einem wichtigen Spiel um die Meisterschaft. „Es wäre nicht einfach für Bayern, wenn sie das Spiel verlieren", prognostiziert Pizarro. Und er gibt zu, dass er „mit ihnen leiden würde". An seiner Loyalität lässt er hingegen keinen Zweifel: „Ich will mit Werder gewinnen."
Dann folgt am kommenden Mittwoch das Halbfinale im Pokal. Für Bayern ist ein Sieg Pflicht, für Werder eher Kür. Das Ausscheiden würde die Münchner deutlich härter treffen als die Bremer. Aber auch da ist Pizarros Zielsetzung eindeutig: „Wir wollen ins Finale nach Berlin. Seit Tagen erzähle ich den Jungs, die noch nie da waren, wie geil das ist.“ Alle anderen Entscheidungen werden später getroffen.