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0:2-Niederlage beim VfB Werder Bremen enttäuscht in Stuttgart auf ganzer Linie

Das 0:2 gegen den VfB Stuttgart ist nicht die erste Niederlage der Bremer in der laufenden Spielzeit. Aber dieses Mal tut es richtig weh. Profi-Chef Clemens Fritz fand nach dem Abpfiff zunächst keine Worte.
03.12.2023, 10:33 Uhr
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Von Malte Bürger

Clemens Fritz atmete tief ein – und fand partout keine Antwort. Er rang förmlich nach Worten. Erst nach ein paar Sekunden brach der Leiter Profifußball sein Schweigen. Der Auftritt des SV Werder Bremen hatte den Ex-Profi sichtlich erschüttert. „Wir brauchen nichts schönzureden. Wir haben richtig schlecht gespielt, uns hat alles gefehlt“, konstatierte der 42-Jährige. „Wir haben keine Zweikämpfe gewonnen, ein schlechtes Passspiel gehabt und die Stuttgarter zu leicht und ohne Gegenwehr schießen lassen. Am Ende musst du froh sein, dass du nur zwei Stück bekommen hast.“

Und in der Tat: Die 0:2 (0:1)-Niederlage der Bremer war ziemlich schmeichelhaft, niemand hätte sich beschweren dürfen, wenn der VfB Stuttgart einen Kantersieg eingefahren hätte. Derart überlegen waren die Schwaben. Oder wie es Kapitän Marco Friedl ausdrückte: „Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals von einer Mannschaft so hergespielt worden zu sein – außer vielleicht von den Bayern.“

An der Einstellung der Mannschaft wollte es der Österreicher nicht festmachen, die Enttäuschung über den erschreckend blutleeren Auftritt schmälerte das jedoch keineswegs. „Wir haben alles vermissen lassen, was man vermissen lassen kann“, bemängelte Friedl. „Das war ein Spiel, bei dem wir wirklich in allen Belangen unterlegen gewesen sind. Die letzten 15 Minuten waren die besten von unserem Spiel, und das sagt schon alles.“ Auch Leonardo Bittencourt zeigte sich regelrecht geschockt von den vorherigen 90 Minuten: „Das war ernüchternd, weil ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl hatte, dass wir hier was reißen können“, gab der Mittelfeldspieler offen zu. „Wir haben es in keiner Minute geschafft, das Gesicht der letzten Wochen zu zeigen und ins Spiel zu kommen.“ Clemens Fritz wollte dann auch nicht widersprechen, als er gefragt wurde, ob er da gerade die schlechteste Leistung der Bremer in der laufenden Spielzeit gesehen hatte: „Ich habe jetzt nicht alle Minuten dieser Saison genau im Kopf, aber ich denke schon, dass man das so sagen kann.“

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Besonders in Sachen Tempo waren die Gäste den Süddeutschen an diesem Abend hoffnungslos unterlegen. Egal, ob Serhou Guirassy, Deniz Undav oder Silas – sie alle stürzten die Bremer in eine Verlegenheit nach der anderen. „Alles, was wir gemacht haben – speziell defensiv – haben wir viel zu langsam gemacht“, kritisierte auch Ole Werner. „Speziell in der ersten Halbzeit war es das Ergebnis, was aus unserer Sicht das Beste an dem Spiel war.“ Denn trotz zahlreicher Chancen hatten die Stuttgarter lediglich durch einen Undav-Treffer (17.) in Führung gelegen. Somit lebte zumindest theoretisch noch eine Bremer Resthoffnung, wenngleich es rein spielerisch eigentlich keinen Grund dazu gab. Denn offensiv ging bei den Grün-Weißen nichts. Nach den ersten 30 Minuten spuckte die Statistik ein fast schon absurdes Torschuss-Verhältnis von 9:0 für den VfB aus. Rafael Borré war es, der vor der Pause immerhin einen Abschluss zusammenbrachte, von Nationalspieler Marvin Ducksch war dieses Mal gar nichts zu sehen.

So war es schwierig, irgendwie doch noch Zählbares zu ergattern. Spätestens nach dem Elfmetertor von Guirassy (75.) war dann ohnehin alles klar. Daran änderte auch ein ganz dezenter Werder-Aufschwung in der Schlussphase nichts mehr, als es zumindest ein paar halbgare Abschlüsse gab. „In der Tabelle ist alles sehr eng da unten und wir stehen zurecht dort, wo wir stehen“, sagte Ole Werner. „Die Situation ist sicherlich schwierig, aber das ist nichts, was uns vollkommen überraschen darf.“

Entsprechend frustriert waren die Mienen, als sich die Bremer Profis frisch geduscht auf den Heimweg machten. „Keiner steigt heute zufrieden in den Bus ein, bei dem, was wir hier abgeliefert haben. Das ist ein absolut gebrauchter Tag gewesen“, betonte Fritz. Die Busfahrt dauerte derweil nicht allzu lang, wenig später kletterten die Spieler in den Flieger, um noch Samstagnacht wieder im Norden zu sein. Dort, wo am Sonntag die Aufarbeitung des Gezeigten fortgesetzt wird. „Wir müssen uns bewusstmachen, was wir hier abgeliefert haben – aber wir müssen auch zusammenbleiben“, forderte Clemens Fritz.

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Die nächste schwierige Aufgabe wartet schließlich bereits auf das Team, am kommenden Samstag ist der FC Augsburg im Wohninvest Weserstadion zu Gast (15.30 Uhr). „Wir haben nächste Woche ein sehr richtungsweisendes Spiel“, legte Cheftrainer Ole Werner bereits die Brisanz der Partie fest. Und auch Clemens Fritz unterstrich: „Nächste Woche spielen wir gegen einen direkten Konkurrenten, deshalb ist es wichtig, die Fehler ganz genau zu analysieren. Das, was wir heute abgeliefert haben, müssen wir abschütteln.“ Doch für den Bremer Ehrenspielführer steht auch fest: „Fakt ist: Wir brauchen gegen Augsburg eine ganz andere Leistung, denn sonst wird es auch da nicht klappen.“

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