Am Nachmittag noch hielt es Ex-Bundesliga-Schiedsrichter Peter Gagelmann für denkbar, dass der DFB-Kontrollausschuss ein Verfahren gegen Zlatko Junuzovic und Clemens Fritz einleiten würde – am Sonntagabend war es Gewissheit.
Wie der DFB dem WESER-KURIER bestätigte, nimmt der Kontrollausschuss Ermittlungen gegen beide Werder-Profis auf, die im Spiel gegen Hannover Schiedsrichter Felix Zwayer erfolgreich zu Verwarnungen provoziert hatten. Sie sind nun durch ihre zehnte bzw. fünfte Gelbe Karte für die Partie beim FC Bayern gesperrt, können dem Reglement nach aber im wichtigen Spiel gegen Mainz wieder eingesetzt werden.
Der Kontrollausschuss geht nun dem „Verdacht des unsportlichen Verhaltens“ nach, der sich im Falle Junuzovics recht einfach belegen lässt. Denn der Österreicher hatte nach Abpfiff zugegeben, beim Stand von 4:1 die Ausführung eines Freistoßes absichtlich massiv verzögert zu haben – bis ihm Zwayer die gewünschte Karte zeigte. „Unsportlich, wenn auch ehrlich“, nannte Gagelmanns Ex-Kollege Markus Merk Junuzovics Umgang mit dem Thema.

Peter Gegalmann (Archivbild).
Seine Ehrlichkeit könnte für den Bremer nun zum Bumerang werden. Fritz dagegen widersprach am Sonnabend dem Verdacht, vorsätzlich auf Gelb hingewirkt zu haben. Doch auch gegen ihn wird ermittelt, wie Peter Gagelmann schon angenommen hatte: „Bei ihm liegt zumindest die Vermutung nahe, dass er sich die Gelbe Karte absichtlich geholt hat.“ Fritz war unmittelbar vor seiner Auswechslung in der 72. Minute wegen Haltens des Hannoveraners Kenan Karaman – eine vollkommen überflüssige Aktion – bestraft worden.
Die Frage, ob dieses Verhalten nun clever oder unsportlich ist, ist diskutabel und wird nun vom DFB-Kontrollausschuss beantwortet werden. Eine klare Regelung gibt es im nationalen Strafenkatalog allerdings nicht – anders als bei der Uefa, die dieses Vergehen mit der Verdoppelung der Sperre auf zwei Spiele ahndet.
Am Montag forderte der DFB die beiden Werder-Profis auf, Stellungnahmen zu den Vorfällen abzugeben.