Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Perfektes Debüt Justin Njinmah macht es wie Diego – und Werder sehr glücklich

Erstes Spiel für Bremen in der Bundesliga, erste Torvorlage und dann noch selbst eingenetzt: Der 22-Jährige erzielte damit eine Leistung, die zuletzt eine gewisse Werder-Legende schaffte.
02.09.2023, 20:53 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von mbü/kni

Was für eine verrückte Geschichte! Justin Njinmah spielt zum ersten Mal für den SV Werder Bremen in der Bundesliga, bereitet ein Tor vor und trifft dann auch selbst, was vor ihm letztmals ein gewisser Diego geschafft hat – und beinahe wäre alles ganz anders gekommen. Denn eigentlich wollte Trainer Ole Werner den pfeilschnellen Stürmer in der 76. Minute gar nicht einwechseln, es sollte Neuzugang Olivier Deman für den angeschlagenen Anthony Jung kommen. Doch plötzlich signalisierte Stürmer Dawid Kownacki, dass es nicht mehr geht. Also disponierte Werner um. Mit großem Erfolg: Njinmah machte mit seinem Assist und seinem Treffer aus dem 2:0-Vorsprung einen sicheren 4:0-Sieg gegen den FSV Mainz 05.

 „Justin hat seine Waffen heute offengelegt“, freute sich Werner nach der Partie für den 22-Jährigen: „Durch die 2:0-Führung ist viel Raum entstanden, und es ist klar, dass er das mit seiner Geschwindigkeit sehr, sehr gut für uns nutzen kann. Deshalb freue ich mich, dass der Wechsel aufgegangen ist.“ Auch Clemens Fritz war als Leiter Profifußball begeistert vom Auftritt des Angreifers: „Justin mit seinem Tempo kannst du eigentlich gar nicht halten.“ Bei seinem Sprint vor dem 3:0 hatte Njinmah mal eben Werders Tempo-Bestmarke für die Saison geknackt – mit 34,72 km/h. Damit katapultierte er sich auf Rang acht der aktuellen Sprintwertung in der Bundesliga. Die wird angeführt von Leroy Sane (FC Bayern München/35,82). Erin Dinkci, der gerade von Werder an Heidenheim ausgeliehen ist, belegt übrigens mit 34,97 km/h Platz fünf.

Der BVB wollte ihn – aber Njinmah zog Werder vor

Aber zurück zu Njinmah: Sein Bundesliga-Debüt hatte der gebürtige Hamburger bereits vergangenen Herbst im Trikot von Borussia Dortmund gefeiert – als Leihspieler von Werder. Seine Heimat bei den Westfalen war eigentlich die U23, für die er in der 3. Liga stark aufspielte. Deshalb und wegen Personalnot bei den Profis durfte er dort aushelfen. Am Saisonende hätte ihn der BVB für drei Millionen Euro verpflichten können, verzichtete aber darauf. Also kehrte Njinmah nach Bremen zurück.

Lesen Sie auch

Und nun profitiert er durchaus vom Wechsel von Niclas Füllkrug – passenderweise zum BVB. Denn kurzfristig ist er im Stürmer-Ranking eine Position aufgerückt und wurde deshalb gegen Mainz auch erstmals in einem Pflichtspiel eingesetzt. Nur der Zeitpunkt der Einwechslung war dabei glücklich. Denn Werner verriet, dass er Njinmah ohnehin noch bringen wollte.

Für den lief es dann perfekt. Wenngleich noch unklar ist, ob seine Vorarbeit zum 3:0 nicht auch ein Torschuss gewesen sein könnte. Der Ball landete schließlich bei Leonardo Bittencourt, der sich deutlich sichtbar ein noch früheres Anspiel vom Kollegen gewünscht hätte. Doch Njinmah ist da manchmal noch etwas eigensinnig, wie es zu Stürmern durchaus passt. Beim eigenen Treffer gab es keine Diskussion, wer abschließt. Njinmah steuerte nach feinem Pass von Romano Schmid allein aufs Tor zu und vollstreckte eiskalt.

In den Fußstapfen einer Werder-Legende?

Ein perfektes Bundesliga-Debüt, das es so letztmals bei Werder 2006 gegeben hat – und das von keinem Geringeren als Diego: Der trug bei seiner Premiere für die Grün-Weißen zum 5:2-Sieg in Hannover ein Tor und sogar zwei Vorlagen bei.  Allerdings hatte der damals 21-jährige Brasilianer auch durchgespielt. Es folgten viele weitere überragende Spiele für Werder.

Und was wird aus Njinmah? Fritz macht sich jedenfalls keine Sorgen, dass der Angreifer jetzt abhebt: „Ich muss ihn nicht einfangen. Er kann das schon ganz gut einschätzen.“  Schließlich liege ein besonderer Weg hinter ihm. Vor zwei Jahren holte Werder den Angreifer ablösefrei von der U23 von Holstein Kiel in die eigene Nachwuchsmannschaft. Weil er dort aber viel zu gut für die Regionalliga Nord war, wurde er nach wenigen Monaten per Leihe an den BVB weitergereicht. Jetzt trifft Njinmah wieder für Werder. Am Mikro von Stadionsprecher Arnd Zeigler präsentierte sich der 22-Jährige dann überglücklich, aber auch ganz bescheiden. Weitere Interviews sollte er dann erstmal nicht mehr geben, diese Bühne blieb noch den erfahrenen Profis vorbehalten. 

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)