Zu behaupten, dass ausgerechnet seine Auswechslung dafür verantwortlich war, dass der SV Werder Bremen zuletzt bei der Niederlage in Augsburg (1:2) ein wenig die Linie verlor, würde der Wahrheit nicht gerecht werden. Andererseits lässt sich nicht ganz von der Hand weisen, dass der Moment, in dem Jens Stage den Platz verließ, eine kleine Zäsur darstellte. Denn wo Werder bis dato im Mittelfeld recht ausbalanciert agiert hatte, kippte nun ein wenig die Statik. Vor allem fehlte den Bremern mitunter eine gewisse Agilität, die der Däne jüngst immer besser ins Spiel einbrachte. Und weswegen er einst für vier Millionen Euro vom FC Kopenhagen verpflichtet wurde.
„Unser Profil war, dass wir eine gewisse Dynamik, Intensität, Zweikampfschärfe und Kopfballstärke wollten. Das sind Elemente gewesen, von denen wir der Ansicht waren, dass sie uns im Mittelfeld guttun würden“, erinnert Clemens Fritz als Werders Leiter Profifußball. Der Ruf, genau das zeigen zu können, eilte dem 26-jährigen Stage seit der Sommervorbereitung stets voraus, nun liefert er vermehrt die Beweise. Mal offensiver, mal defensiver. Je nachdem, welche Mannschaft gerade den Ball hat. „Jens ist ein Spieler, der auf der Achterposition gut aufgehoben ist, er kann aber auch eine Doppelsechs spielen. Wenn man ihn allein auf die Sechs stellen würde, dann würde man ihn ein Stück weit seiner Laufstärke berauben“, unterstreicht Fritz.
Genau deshalb sind unmittelbar vor der Abwehr aktuell Christian Groß oder Ilia Gruev unterwegs. Stage darf sich dagegen etwas weiter vorn austoben, soll viel unterwegs sein. „Es ist schön zu sehen, dass es jetzt funktioniert“, lobt Fritz den Mittelfeldakteur, dem in der Rückrunde obendrein schon zwei Treffer gelangen (gegen Stuttgart und zuletzt in Augsburg). Das lange Warten darauf, dass Stage in Bremen wirklich ankommt, scheint vorbei zu sein.
„Es ist nie einfach für einen Spieler, der aus dem Ausland kommt, in einem neuen Verein – insbesondere dann, wenn dieser gerade aufgestiegen ist und über feste Strukturen verfügt“, hebt Fritz hervor. „Diese Strukturen müssen dann erst einmal verinnerlicht werden, sprachlich und auch vom Spielstil her.“ Das hat nicht immer gut geklappt, im Winter hatte Trainer Ole Werner sogar öffentlich die Defizite des Nordeuropäers angeprangert. Und Stage? Der hat einfach weiter hart an sich gearbeitet. „Ich finde, dass er damit sehr bewusst umgegangen ist und sich im Klaren war, an welchen Stellen es noch gefehlt hat“, sagt Fritz. „Umso schöner ist es, dass er die von uns gewünschten Elemente jetzt in unser Spiel einbringt.“