Wer in diesen Tagen einen Blick auf den Kader der deutschen Fußball-Nationalmannschaft vor dem Final-Four-Turnier der Nations League wirft, dem fällt ein bemerkenswertes Detail ins Auge: Drei von vier potenziellen Stürmern haben eine Vergangenheit beim SV Werder Bremen. Neben Niclas Füllkrug (inzwischen bei West Ham United) stehen auch Nick Woltemade und Deniz Undav (beide VfB Stuttgart) im DFB-Aufgebot – alle drei trugen einst das grün-weiße Trikot.
Einsatz im Bremer Profikader
Während Undav bereits in der Jugend von Werder aussortiert wurde, schafften es Füllkrug und Woltemade in den Profikader – spielten zwischen 2019 und 2022 sogar gemeinsam in der ersten Mannschaft und stiegen zusammen wieder in die Bundesliga auf. Trotz des Altersunterschieds von neun Jahren verbindet beide bis heute ein gutes Verhältnis, wie Füllkrug bei einer DFB-Medienrunde verriet: „Nick ist ein guter Freund von mir. Wir sind dauerhaft in Kontakt geblieben, auch nachdem wir nicht mehr zusammengespielt haben“, so der 32-Jährige. „In Bremen hatten wir sehr viel Kontakt und waren oft gemeinsam essen.“
Während Füllkrug in seiner ersten Premier-League-Saison mit Verletzungen zu kämpfen hatte und kaum in den Rhythmus fand, blickt Woltemade auf eine Fabelsaison mit 17 Treffern in 33 Pflichtspielen beim VfB Stuttgart zurück. Für Füllkrug keine Überraschung: „Er hat sich verdientermaßen beim VfB durchgesetzt. Er bringt viele Qualitäten mit, die uns auch hier helfen können.“ In Bremen trauert man genau diesen Qualitäten heute ein Stück weit hinterher. Während seiner Zeit an der Weser galt Woltemade als großes Talent, dem der endgültige Durchbruch jedoch verwehrt blieb. Füllkrug dazu: „Die Qualitäten, die er jetzt zeigt, hatte er schon länger. Aber er brauchte Zeit und Vertrauen, um sie auf den Platz bringen zu können.“
Woltemade gilt inzwischen als Sturm-Talent
Eine gewisse Ironie liegt in der Situation: Ausgerechnet Füllkrug selbst – damals Teil des gesetzten Sturmduos mit Marvin Ducksch – versperrte dem jungen Angreifer mit seinen guten Leistungen lange den Weg in die Startelf. Heute gilt Woltemade als eines der begehrtesten Sturm-Talente Deutschlands – und kann sich seinen nächsten Karriereschritt fast frei aussuchen. Nach Informationen unserer Deichstube zählen neben mehreren spanischen Vereinen die englischen Champions-League-Teilnehmer Arsenalund Chelsea London zum Kreis der ernsthaften Interessenten.
„Nick, aber auch Deniz Undav, sind gute Neuner – nicht nur wegen ihrer Torgefahr, sondern auch, weil sie viel für andere vorbereiten. Davon kann jeder Stürmer im Zusammenspiel profitieren“, betont Füllkrug. Während sich das DFB-Team über neue Offensivoptionen freuen darf, blickt man in Bremen mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die aktuelle Sturmbesetzung der Nationalmannschaft.