Mit einem Fanmarsch anlässlich des 120. Vereinsgeburtstags hatten sich die Werder-Anhänger auf das Heimspiel gegen den FC Augsburg eingestimmt. Im Weserstadion bekamen sie dann eine bärenstarke Leistung ihrer Mannschaft zu sehen. Die Bremer schlugen die Augsburger mit 4:0 (3:0) – das Ende einer perfekten Woche nach dem Pokalcoup gegen Borussia Dortmund (7:5 nach Elfmeterschießen) und den Feierlichkeiten zum Klubjubiläum. „Die Atmosphäre war der Wahnsinn. Wir wussten um die besondere Bedeutung des Spiels durch den 120. Geburtstag. Der Fanmarsch und die Choreografien waren beeindruckend“, sagte Maximilian Eggestein nach dem Abpfiff.
Im Vergleich zum Pokalerfolg unter der Woche veränderte Coach Florian Kohfeldt seine Startelf nur auf einer Position (Johannes Eggestein für Nuri Sahin), kehrte zur 4-3-3-Grundordnung zurück und ließ seine Mannschaft somit deutlich offensiver agieren als gegen den BVB. Die Bremer, die in den farbenfrohen Jubiläumstrikots und mit Trauerflor in Gedenken an den am Mittwoch verstorbenen früheren Werder-Spieler und -Manager Rudi Assauer aufliefen, übernahmen von Beginn an die Kontrolle und spielten die Augsburger phasenweise schwindelig.
Schon in der fünften Minute durften die Werder-Fans zum ersten Mal jubeln: Max Kruse legte mit der Hacke auf Davy Klaassen ab, der Milot Rashica steil schickte. Der Kosovare vollendete das herrliche Zuspiel eiskalt zum 1:0. Kurz danach hatte Theodor Gebre Selassie nach einem Freistoß von Ludwig Augustinsson das 2:0 auf dem Kopf, scheiterte aber an FCA-Keeper Gregor Kobel (12.). Doch der zweite Bremer Treffer sollte folgen: Nach einem erneuten Augustinsson-Freistoß sprang der Ball vor die Füße von Johannes Eggestein, der die Kugel mit rechts ins Tor knallte (27.). Und damit nicht genug: Nur eine Minute später bediente Klaassen erneut Rashica, der seinen Gegenspieler vernaschte und mit rechts wunderschön zum 3:0 ins lange Eck schlenzte. Werder-Wahnsinn im Weserstadion!
Doppelpacker Rashica muss früh raus
Nach 36 Minuten war der Arbeitstag von Doppelpacker Milot Rashica dann beendet. Aufgrund von Rückenproblemen musste er früh ausgewechselt werden und ging unter großem Applaus der Zuschauer in die Kabine. „Ich denke nicht, dass es etwas Schlimmes ist. In ein paar Tagen wird das weg sein“, sagte Rashica nach dem Spiel. Für den 22-Jährigen kam Kevin Möhwald ins Spiel. Dass es bei der komfortablen 3:0-Pausenführung blieb, war Jiri Pavlenka zu verdanken. Der Keeper parierte zweimal stark gegen Augsburgs Stürmer Michael Gregoritsch und Alfred Finnbogason.
Nach Wiederanpfiff hatte Kruse das 4:0 auf dem Fuß (49.), konnte das Zuspiel von Johannes Eggestein aber nicht verwerten. Auf der anderen Seite packte Jiri Pavlenka bei einem Distanzschuss von Daniel Baier sicher zu (52.). Die Partie beruhigte sich in der Folge ein wenig. Den Schlusspunkt der Werder-Gala setzte Kevin Möhwald in der 83. Minute mit seinem Flachschuss aus 13 Metern.
Mit dem 4:0 feierten die Bremer den höchsten Sieg in dieser Bundesligasaison. Die Grün-Weißen bleiben in der Tabelle auf Rang zehn, verkürzten den Rückstand auf die Europa-League-Plätze aber auf drei Punkte. Gänzlich zufrieden war Florian Kohfeldt mit der Leistung seiner Mannschaft aber nicht: „Das war heute schon sehr abgeklärt. Die Jungs haben wahnsinnig viel umgesetzt, auch wenn wir in der ersten Halbzeit auch schlechtere Phasen gehabt haben.“ Gefeiert wurde bei Werder natürlich dennoch. Gut, dass der Trainer seinen Profis zwei Tage freigegeben hat.