25 Punkte nach 15 Spieltagen: Hinter dem SV Werder Bremen liegen äußerst erfolgreiche Monate. Als Tabellensiebter überwintert die Mannschaft von Trainer Ole Werner mit direktem Anschluss ans internationale Geschäft – und darf von der Rückkehr nach Europa träumen! Wie sich welcher Profi im bisherigen Saisonverlauf geschlagen hat, zeigt das große Halbjahreszeugnis der Deichstube, das einmal mehr in drei Teilen erscheint. Den Anfang machen die Positionen Tor und Abwehr, Teil zwei gehört dem Mittelfeld, ehe es zum Abschluss um den Angriff geht.
Tor
Michael Zetterer: Der 29-Jährige startete erstmals als Werders Stammtorwart in eine Saison und hat längst gezeigt, dass er grundsätzlich zu den besten Torhütern der Bundesliga gezählt werden kann. Als spielender Keeper ist Zetterer eine Art Libero hinter der Abwehr, mit seiner Gedankenschnelle und Präzision im Spielaufbau sorgt er zudem für Überraschungsmomente, wie beispielsweise mit seinem Abschlag beim 2:0-Erfolg gegen den FC St. Pauli (Note 1,5). Es ist kein Zufall, dass auch der DFB inzwischen auf Zetterer aufmerksam geworden ist. Gänzlich ohne Fehler blieb Werders Nummer 1 in der ersten Saisonhälfte allerdings nicht. Bei dem einen oder anderen Gegentor sah er unglücklich aus.
- Durchschnittsnote der Deichstube: 3,1
- Einsätze: 15
- Gespielte Minuten: 1.350
Abwehr
Niklas Stark: Seinen Stammplatz auf der rechten Seite der Dreierkette hat sich der erfahrene Profi (insgesamt 255 Bundesligaspiele) zurückerkämpft. Dass er insgesamt vier Spiele verpasste, weil ihn zwischenzeitlich muskuläre Probleme plagten, konnte daran nichts ändern. Mit Ausnahme der Partien gegen Augsburg und den FC Bayern (jeweils Note 5) lieferte Stark in der letzten Reihe stets solide bis gute Leistungen ab, Stellungsspiel und Zweikampfführung passten. Beim spektakulären 4:3-Erfolg gegen Hoffenheim sammelte er mit seiner Vorlage zum 1:3 sogar einen Scorerpunkt.
- Durchschnittsnote der Deichstube: 3,2
- Einsätze: 11
- Gespielte Minuten: 824
Amos Pieper: Wegen einer Muskelverletzung verpasste der 26-Jährige die ersten beiden Spieltage, und auch danach kam er im ersten Halbjahr nie so richtig in Tritt. Lediglich drei Startelfeinsätze stehen zu Buche, was auch daran liegt, dass Teamkollege Stark auf der rechten Seite der Dreierkette überzeugte. Pieper hingegen musste wiederholt auf der für ihn ungewohnten linken Seite aushelfen. Seine beste Leistung zeigte er beim 4:2 gegen Wolfsburg (Note 2,5), seine schwächsten Auftritte beim 0:5 gegen die Bayern und beim 1:5 in Gladbach (jeweils Note 4,5).
- Durchschnittsnote der Deichstube: 3,6
- Einsätze: 8
- Gespielte Minuten: 317
Julian Malatini: Mit einem Tor und einer Vorlage ist der Argentinier der beste Scorer unter Werders Innenverteidigern, von einem Stammplatz war er im ersten Halbjahr dennoch weit entfernt, weil ihm die Kollegen in taktischen Belangen noch voraus sind. In den Spielen gegen Freiburg und Wolfsburg (jeweils Note 2,5) hat Malatini gezeigt, dass er das Zeug für die Bundesliga hat. Bitter für ihn: Seit dem neunten Spieltag stand er nur noch eine Minute lang auf dem Platz. Zuvor war der 23-Jährige acht Mal zum Einsatz gekommen, fünf Mal davon in der Startelf.
Durchschnittsnote der Deichstube: 3,1
Einsätze: 8
Gespielte Minuten: 430
Milos Veljkovic: Für den serbischen Nationalspieler war es kein gutes erstes Saisonhalbjahr, nur sechs Mal kam er zum Einsatz. Zwischen den Spieltagen zwei und sieben setzte ihn eine hartnäckige Fußverletzung außer Gefecht, im Dezember kamen dann noch muskuläre Probleme hinzu, als er sich nach drei Startelfeinsätzen in Folge gerade zurückgemeldet hatte. Bei seinen Auftritten war Werders dienstältestem Feldspieler, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, die fehlende Praxis durchaus anzumerken.
- Durchschnittsnote der Deichstube: 3,6
- Einsätze: 6
- Gespielte Minuten: 407
Marco Friedl: Nach seiner Roten Karte in Mainz musste der Kapitän zwei Spiele lang zuschauen, ansonsten war er immer dabei – und führte seine Mannschaft an. Den einzigen Ausreißer nach unten leistete sich Friedl beim 1:4 in Gladbach (Note 5). In allen anderen Partien agierte er mindestens ordentlich und meistens sogar richtig gut, was ihm zwei Mal die Note 2,5 (gegen Bochum und St. Pauli) und gleich vier Mal die Note 2 (gegen Dortmund, Wolfsburg, Leverkusen und Stuttgart) einbrachte. Im Bremer Abwehrzentrum hat der Österreicher die Chefrolle längst verinnerlicht. Fußballerisch hat er seine Fehlerquote deutlich minimiert, zudem hat er als Organisator des Defensivverbunds den nächsten Schritt gemacht.
- Durchschnittsnote der Deichstube: 2,9
- Einsätze: 13
- Gespielte Minuten: 1.121
Anthony Jung: Werders Mann für die linke Seite der Dreierkette hat seinen Stammplatz in der bisherigen Saison einmal mehr verteidigt, auch wenn er sich zwischenzeitlich für vereinzelte Spiele mit der Rolle des Reservisten zufriedengeben musste. Der 31-Jährige erwischte gegen die Bayern (Note 5) und gegen Hoffenheim (Note 4,5) keine guten Tage, lieferte ansonsten aber unspektakulär-zuverlässige Leistungen ab. Seine unaufgeregte Spielweise verschafft der Mannschaft Sicherheit, auf Impulse für das Offensivspiel verzichtet der Routinier aber weitestgehend.
- Durchschnittsnote der Deichstube: 3,7
- Einsätze: 14
- Gespielte Minuten: 932
Hinweis: Spieler werden von der Deichstube nur dann benotet, wenn sie mindestens 30 Minuten lang in einer Partie gespielt haben. Eine Durchschnittsnote wird nur bei mindestens drei bewerteten Partien ermittelt.