Sie kennen sich schon seit über 20 Jahren, haben 2004 gemeinsam für den SV Werder Bremen das historische Double geholt, doch nun hat das eigentlich so gute Verhältnis zwischen Thomas Schaaf und Frank Baumann einen heftigen Knacks bekommen. Und das war überhaupt nicht im Sinne von Sportchef Baumann, der sich sogar via Deichstube bei Schaaf entschuldigt: „Es tut mir leid, wenn da etwas falsch rübergekommen sein sollte.“ Ein persönliches Gespräch soll noch folgen.
Schaaf hatte die Art und Weise, wie Werder sein Aus als Technischer Direktor verkündet hat, überhaupt nicht gefallen. Die Begründung in einer Pressemitteilung, der Club habe ihm aus wirtschaftlichen Gründen kein Angebot vorlegen können, lasse ihn in einem völlig falschen Licht dastehen – und zwar als jemanden, der zu viel Geld fordert und nicht bezahlbar ist. „Das kann ich so nicht stehen lassen“, betonte Werder-Ikone Schaaf im Gespräch mit unserer Deichstube: „Es ging in dem Gespräch mit Frank Baumann gar nicht um die finanzielle Seite. Ich wäre für viele Dinge offen gewesen. Ich kenne doch unsere finanzielle Situation.“
Auf eben diese besondere Situation verweist auch Baumann, möchte aber zunächst noch etwas klarstellen: „Ich wollte es in keinster Weise so aussehen lassen, dass es Thomas in irgendeiner Form ums Geld ging. Das ist auch überhaupt nicht der Fall gewesen, das habe ich auch schon in der Vergangenheit mehrfach betont.“ Sehr gerne hätte er die Zusammenarbeit mit Schaaf fortgesetzt und den am 30. Juni auslaufenden Vertrag verlängert. Die wirtschaftliche Situation lasse das aber nicht zu. „Wir müssen Einsparungen vornehmen, weil immer noch zu viele Bälle in der Luft sind. Wir wissen zum Beispiel immer noch nicht, wann und vor wie vielen Zuschauern wir spielen können, und ob wir unsere Ziele bei den Kosteneinsparungen, auf dem Transfermarkt oder bei der Reduzierung der Kaderkosten erreichen können“, so Baumann: „Ich kann verstehen, dass die Enttäuschung bei Thomas sehr groß ist. Mir war seine Position bei uns sehr wichtig und ich habe mich dafür immer extrem eingesetzt. Aber unsere aktuelle Situation in einer Pandemie und mit dem Abstieg ist ein großer Kraftakt, in dem leider auch solche Entscheidungen getroffen werden müssen. Es ist mir wichtig, dass da nichts Negatives zwischen Thomas, mir und Werder hängenbleibt.“