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Torhüter Neuer Vertrag in Arbeit: Zetterer soll das Werder-Gesicht werden

Werders Torhüter Michael Zetterer hat seinem Vorgänger Jiri Pavlenka endgültig den Rang abgelaufen. Nun soll ein neuer Vertrag in Arbeit sein, der den 28-Jährigen weiter an Werder Bremen bindet.
11.03.2024, 18:42 Uhr
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Von dco/kni

Grobe Fehler waren es in beiden Szenen nicht, das als Einordnung vorweg, und dennoch sah Torhüter Michael Zetterer bei den Gegentoren, die der SV Werder Bremen während der 1:2-Heimniederlage gegen Borussia Dortmund hinnehmen musste, unglücklich aus. Zunächst hatte er einen Distanzschuss nicht gut genug geklärt und später das kurze Eck nicht ausreichend abgesichert. Zum Thema wollten die Bremer Verantwortlichen diese Szenen nach dem Spiel aber nicht machen lassen. Aus guten Gründen: Zetterer hat sich durch starke Leistungen einen gewissen Bonus erarbeitet und er soll das Gesicht des Klubs werden. Ein neuer, sehr langfristiger Vertrag ist in Arbeit. 

„Das war schon ein Flatterball, der nicht einfach zu halten war", sagte Werders Leiter Profifußball Clemens Fritz über den wuchtigen Schuss von Julian Brandt, den Zetterer nicht weit genug abgewehrt und somit Donyell Malens Treffer per Seitfallzieher zum 1:0 begünstigt hatte. „Das macht Malen dann einfach gut", hielt Fritz fest. Werders Cheftrainer Ole Werner ärgerten bei den Gegentoren ohnehin viel mehr die Fehler weiter vorne in der Entstehung, konkret beim Anlaufen der Gegenspieler (vor dem 0:1) sowie ein „doppelter Ballverlust" (vor dem 0:2). Und später stellte sich noch heraus, dass der Schuss vom durchgebrochenen Jadon Sancho zum 2:0 möglicherweise leicht von Niklas Stark abgefälscht worden war und erst dadurch den Weg vorbei an Zetterer in die kurze Ecke gefunden hatte.

Festzuhalten bleibt allerdings, dass der Werder-Keeper nach vielen Partien als starker und mitspielender Torhüter, der zur Stabilisierung der Bremer Abwehr beitrug, zuletzt hier und da kleinere Unsicherheiten offenbart hat. Was vermutlich unter den Schlagworten „Leistungsschwankungen" und „Risiko seiner Spielweise“ zu verbuchen ist und ganz sicher keine Torhüterdiskussion eröffnen wird. Im Gegenteil: Der 28-Jährige hat sich seinen Status als Nummer eins inzwischen mehr als verdient und seinem Vorgänger Jiri Pavlenka endgültig den Rang abgelaufen.

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Das bestätigt auch ein Blick in die Statistik: In der Rubrik „Abgewehrte Schüsse“ von „LigaInsider“ belegt Zetterer mit einer Quote von 74,6 Prozent Rang drei hinter Lukas Hradecky (80,8 Prozent) von Tabellenführer Bayer Leverkusen und Gregor Kobel (75,0) von Champions-League-Achtelfinalist Borussia Dortmund. Für Pavlenka sieht es in dieser Liste gar nicht gut aus, er ziert mit einer Quote von 56,4 Prozent in seinen ersten sieben Partien in dieser Saison bis zu seiner Verletzung das Ende. Der tschechische Nationaltorhüter wird in dieser Spielzeit wohl auch nicht mehr die Chance bekommen, seine früher so starken Leistungen gerade auf der Linie unter Beweis zu stellen. Und weil der Vertrag des 31-Jährigen im Sommer ausläuft, ist ein Verbleib an der Weser eher unwahrscheinlich. Als Nummer zwei dürfte Pavlenka zu teuer sein, außerdem kehrt in Mio Backhaus ein vielversprechendes Talent nach einer Saison beim niederländischen Erstligisten FC Volendam zurück nach Bremen.

Aber zunächst soll die Personalie Zetterer geklärt werden. Sein Berater Ersin Akan traf sich am vergangenen Freitag mit den Werder-Verantwortlichen. Zwar hat der Keeper erst im vergangenen Sommer ein neues Arbeitspapier bis 2025 unterschrieben, damals allerdings noch zu Ersatztorhüter-Konditionen, was nun angepasst werden soll. Ähnliches gilt für die Laufzeit. Werder peilt offenbar eine sehr langfristige Lösung an, um sich für die Zukunft abzusichern. Denn so spielstarke Torhüter wie der 28-Jährige sind begehrt – nicht nur in der Bundesliga, auch im Ausland.

Allerdings besitzt Zetterer auch eine ganz besondere Beziehung zu Werder, kam schon als 19-Jähriger aus Unterhaching zu den Grün-Weißen und ließ sich durch schwere Verletzungen und zwei Ausleihen nicht von seinem Ziel abbringen: Er wollte Werders Nummer eins werden. Das hat Zetterer geschafft. Kleine Rückschläge wie die unglücklichen Gegentore gegen Dortmund werden ihn da sicher nicht aus der Bahn werfen und Werder nicht zweifeln lassen. Zumal der Keeper damit inzwischen sehr smart umgeht und nicht nur auf dem Platz, sondern genauso in den Interviews danach eine positive Ausstrahlung hat. Auch die kann der Klub sehr gut gebrauchen. Es würde nicht verwundern, wenn die vorzeitige Vertragsverlängerung schon weit vor Saisonende verkündet wird. 

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