Double-Sieger mit Bayer 04 Leverkusen und ein Marktwert von 40 Millionen Euro – keine Frage, der SV Werder Bremen hat sich am Ende des Transfer-Sommers in Victor Boniface mit einem ganz besonderen Mittelstürmer verstärkt. So einen, das muss Horst Steffen zugeben, hatte er bisher noch nicht trainiert. „Er ist aber auch ein normaler Mensch, der Fußball spielt“, hält der Trainer des SV Werder Bremen vor dem Auswärtsspiel gegen Borussia Mönchengladbach (Sonntag, 17.30 Uhr) fest. Im alltäglichen Umgang spielen die vergangenen Erfolge und das Ansehen des Nigerianers für den Bremer Cheftrainer keine Rolle. „Er kommt hier gut an, ich mag ihn, er ist sehr sympathisch. Es macht bei mir keinen Unterschied, und er präsentiert sich auch nicht anders als die Jungs, die etwas weniger Marktwert haben als er.“
Einen Unterschied soll die 24-jährige Star-Leihgabe dafür aber auf dem Platz machen. Steffen ist überzeugt, dass Boniface den SV Werder Bremen deutlich besser machen wird. „Einer, der so Fußball spielen kann, wird das Level sicherlich heben. Da habe ich große Hoffnung, dass das sichtbar wird und wir einen tollen Spieler verpflichtet haben.“ Einen Eindruck von den besonderen Qualitäten des Stürmers habe Steffen schon in den ersten Trainingstagen gewinnen können. „Man sieht das immer wieder, wenn Moves und Bewegungen da sind, die ich so nicht kenne. Die sind außergewöhnlich gut.“
Knie gelten nach zwei Kreuzbandrissen als problematisch
Trotzdem: Weil der italienische Topklub AC Mailand vor einigen Wochen nach dem Medizincheck Abstand von einer Verpflichtung Bonifaces genommen hatte, herrschen in der Öffentlichkeit Zweifel über den Fitnesszustand des Stürmers. Die Knie gelten nach bereits zwei Kreuzbandrissen als problematisch. Steffen macht sich dahin gehend keine Sorgen. „Bisher kann er alles mitmachen“, sagt der Coach des SV Werder Bremen. „Dementsprechend werden wir das auch so weiterführen und forcieren und gegebenenfalls auch mal sagen: Ok, jetzt hast du mal einen Tag Pause.“ Belastungssteuerung ist bei Werder ohnehin kein Fremdwort, angeschlagene Spieler treten regelmäßig mal etwas kürzer. Sollte Boniface über Probleme klagen, „dann werden wir darauf reagieren“, so Steffen. „Aber das steht aktuell nicht auf dem Plan, dass wir ihn großartig rausnehmen müssen.“
Noch könne Steffen nicht sagen, wie lange der Neuzugang brauchen wird, ehe er in Topverfassung für Werder Bremen auf dem Platz stehen kann. Gegen Borussia Mönchengladbach winkt aber bereits mehr als nur das Kader-Debüt. „Ich finde, dass er sich von Tag zu Tag besser präsentiert, dass er ankommt, sich gut fühlt und lockerer wird“, sagt der Werder-Coach. „Dementsprechend bin ich sehr optimistisch, dass er seine Spielzeit bekommen wird. Wie viel, verrate ich nicht, aber ich kann verraten, dass er im Bus sitzen wird in Richtung Mönchengladbach.“ Und bestenfalls kann der „normale Mensch“ Boniface dann bereits zeigen, dass er als Fußballer besondere Qualitäten hat.