Der SV Werder hat den Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale verpasst: Bei Arminia Bielefeld unterlag die Mannschaft von Trainer Ole Werner am Dienstagabend nach einer abermals über weite Strecken deprimierenden Leistung mit 1:2 (0:2) und kassierte damit die vierte Pflichtspiel-Niederlage in Folge.
Wörl (35. Spielminute) und Malatini (41., Eigentor) brachten Bielefeld in Führung, der zur zweiten Halbzeit für den blassen André Silva eingewechselte Oliver Burke traf für Werder (56.). Marvin Ducksch verletzte sich beim Stand von 0:0 am Oberschenkel und musste ausgewechselt werden. Die Bremer steuern extrem unruhigen Wochen entgegen. Wie dieses Team samt Coach die Trendwende schaffen will, ist schwer zu erkennen. Vielmehr wächst die Sorge, dass der Abstiegskampf doch noch einmal Thema werden könnte, wenn die Formkurve nicht bald wieder nach oben zeigt. Aktuell gleicht Werder jedenfalls einer komödiantischen Musik-Combo, die in den 1980er Jahren ihre größten Erfolge feierte: Die Erste Allgemeinen Verunsicherung. Anders als damals ist heute aber niemandem an der Weser zum Lachen zumute.
Die Startelf hatte auf der Alm einmal mehr ein verändertes Gesicht erhalten – in einem Fall war Ole Werner sogar zum Umbau gezwungen worden. Romano Schmid musste kurzfristig krankheitsbedingt passen und wurde im Mittelfeld durch Marco Grüll ersetzt. In der Abwehr erhielt Julian Malatini den Vorzug vor Amos Pieper, der somit im Duell mit seinem Ex-Club nur auf der Bank saß. Auf die Acht kehrte Jens Stage zurück, im Angriff sollten erstmals Marvin Ducksch und André Silva gemeinsam von Beginn an für Tore sorgen.
Ducksch muss verletzt vom Platz
Das Duo war es dann auch, das die ersten Schüsse aufs Bielefelder Gehäuse fabrizierte (6./.13.), wirklich gefährlich wurde es aber nicht. Überhaupt war es ein recht ereignisarmer Beginn. Die Gäste hatten zwar erwartungsgemäß mehr Ballbesitz, souverän war der Auftritt der Bremer aber keineswegs. Kurz darauf war das Experiment Silva/Ducksch dann auch schon wieder beendet, weil sich Letzterer eine Verletzung am rechten Oberschenkel einhandelte und für Justin Njinmah Platz machte (30.).

Bekam in Bielefeld nicht allzu viel Erfreuliches von seiner Mannschaft geboten: Werder-Chefcoach Ole Werner.
Die erste richtig gute Chance des Spiels hatten dann die Bielefelder, doch nach einer Flanke bugsierte Joel Felix den Ball mit der Schulter über den Kasten (33.). Zwei Minuten später verhielt sich dann Malatini dilettantisch, vertändelte den Ball am eigenen Strafraum, wodurch Marius Wörl Maß nehmen konnte und traumhaft ins lange Eck schlenzte – 1:0 (35.). Keine 120 Sekunden danach musste Zetterer eine Glanzparade auspacken, um nach einem Arminia-Freistoß den zweiten Treffer zu verhindern. Allerdings nur kurzzeitig. Weil Werder auch weiterhin desolat agierte, nutzte die Heimelf weiter munter den eigenen Schwung, nach einer Flanke beförderte Malatini mit einem missglückten Klärungsversuch den Ball ins eigene Tor (41.). Eine völlig verkorkste erste Hälfte des Argentiniers.
Nach dem Seitenwechsel stand Malatini dennoch weiter auf dem Platz – anders als André Silva und Marco Grüll. Die beiden Offensivleute wurden gegen Oliver Burke und Leonardo Bittencourt getauscht. Es war dann allerdings Njinmah, der die Riesenchance aufs 1:2 hatte, doch nach einem starken Pass von Stage in die Tiefe brachte der Angreifer den Ball nicht am herauseilenden Keeper vorbei und schaffte es nicht einmal, einen Strafstoß herauszuholen (48.). Besser machte es dann das zuvor eingewechselte Gespann, nach einer Co-Produktion mit Bittencourt verkürzte Burke energisch (56.).
Pieper trifft in der Nachspielzeit die Latte
Werder war wieder dran, wollte mehr – und lief nach einer eigenen Ecke fast in einen verhängnisvollen Konter. Mit größter Mühe konnte Zetterer einen Versuch von Christopher Lannert noch entschärfen, nachdem seine Vorderleute beim Sprint in die eigene Hälfte klare Temponachteile gehabt hatten (59.). Die Bremer arbeiteten aber weiter am Ausgleich, so verzog Njinmah nur knapp (62.). Endlich, aus Werder-Sicht, war so etwas wie ein Aufbäumen gegen das drohende Aus zu erkennen. Das Problem: Die spielerischen Mittel blieben überschaubar. Meist wurde der Ball plump nach vorne geschlagen, wo Njinmah erschreckend oft im Abseits stand. Flanken sorgten fast überhaupt nicht für Gefahr.
Erst in der siebenminütigen Schlussphase fand der insgesamt enttäuschende Mitchell Weiser den Kopf des eingewechselten Amos Pieper, doch der mitstürmende Innenverteidiger traf gegen seinen Ex-Verein nur die Latte des Arminia-Tores. Die letzte Chance auf die Verlängerung war dahin. Das nächste traurige Kapitel eines bislang desaströsen Werder-Jahres 2025.