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Torhüter-Rätsel Werder in der Zwickmühle: Saison vorbei, was wird aus Backhaus?

Werder steht vor einem Luxusproblem: Gleich zwei starke Torhüter stehen dem Verein zur Verfügung. Hat Mio Backhaus Platz im Kader? Schon bald soll eine Entscheidung fallen.
20.05.2025, 17:58 Uhr
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Werder in der Zwickmühle: Saison vorbei, was wird aus Backhaus?
Von Malte Bürger

In dieser Woche wird es Mio Backhaus mal wieder in Aktion zu sehen geben. Sollte sich der Torhüter des SV Werder Bremen nicht kurzfristig verletzen oder eine Erkrankung einhandeln, dürfte er beim Testspieldreier gegen Meppen (Mittwoch), Blumenthal (Donnerstag) und Bremerhaven (Freitag) definitiv seine Minuten bekommen. In der Bundesliga wartete der 21-Jährige exakt darauf in der just zu Ende gegangenen Saison vergeblich. An Stammkeeper Michael Zetterer führte für ihn partout kein Weg vorbei. Wenn sich an dieser Rangfolge zeitnah nichts ändert, könnten die nächsten Tage für Backhaus zu einer Art Abschiedstournee werden.

„Wir werden noch diese Woche das Gespräch mit Mio suchen“, kündigt Peter Niemeyer als Leiter Profifußball im Gespräch mit unserer Deichstube an, „und unsere Sichtweisen übereinanderlegen und festlegen, was das Beste für ihn ist.“

Niemeyer: "Hat gezeigt, dass er bereit ist"

Doch das klingt einfacher, als es ist. Denn Backhaus will spielen. Am liebsten bei Werder. Daran hat sich, so ist es zu hören, auch weiterhin nichts geändert. Und wer den deutschen U20-Nationalkeeper bei der täglichen Arbeit im Training oder beim Mitfiebern während der Bundesliga-Partien auf der Bank sieht, käme auch nicht auf die Idee, dass da einer gern aus Bremen weg möchte. „Mio ist ein super Teamplayer, der sich in der abgelaufenen Saison tadellos verhalten hat“, lobt auch Niemeyer. „Er hat in jedem Training Gas gegeben und gezeigt, dass er bereit ist. Das ist auch genau der richtige Weg, wie man sich präsentieren muss.“

So weit, so gut. Oder eben kompliziert. Denn es gibt da natürlich noch die sportliche Komponente in der Karriere von Mio Backhaus. Er will nicht nur spielen – er muss es im Sinne seiner Weiterentwicklung eigentlich sogar. Konstant. Auf hohem Niveau. Auf eine erneute Saison als Nummer zwei am Osterdeich ist der Deutsch-Japaner ebenso wenig erpicht wie auf ein weiteres Leihgeschäft, dieses Kapitel in seiner Laufbahn hat er vor zwei Jahren mit dem gelungenen Intermezzo beim niederländischen Klub FC Volendam bereits hinter sich gebracht. Nun darf es gern etwas mehr sein. Ein Stammplatz bei einem Bundesligisten zum Beispiel.

Kommt ein Tausch mit Zetterer infrage?

Doch bei Werder ist der im Augenblick eigentlich nicht verfügbar. Michael Zetterer ist die aktuelle Nummer eins und hat die Saison gerade erst mit zehn von 34 Partien beendet, in denen es kein Gegentor für ihn gab. Da käme ein Tausch schon aus komplett heiterem Himmel und wäre sehr schwer zu moderieren.

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Noch bessere Werte haben ligaweit schließlich nur Peter Gulacsi (RB Leipzig, 14) und Manuel Neuer (FC Bayern München, 13) vorzuweisen. Letzterer benötigte dafür sogar nur 22 Begegnungen. Deren 26 waren es, die Noah Atubolu brauchte, um wie Zetterer mit einer zehnfachen weißen Weste dazustehen. Der Torhüter der Freiburger könnte so etwas wie die Blaupause für einen Mio Backhaus sein: Konsequent wurde im Breisgau auf den noch immer erst 22-Jährigen gesetzt, nach anfänglichen Unsicherheiten und einiger Kritik wuchs Atubolu doch zu einem verlässlichen Rückhalt heran. Inzwischen soll der Marktwert des U21-Nationalkeepers bei 15 Millionen Euro liegen.

Die Garantie, dass Mio Backhaus bei aller internen und externen Wertschätzung einen ähnlichen Weg in Bremen einschlagen würde, gibt es nicht. Allenfalls die Hoffnung, dass das Experiment – und genau das wäre es Stand jetzt – ein erfolgreiches Ende findet.

Backhaus hat Alternativen

Öffentlich reden möchte der gebürtige Mönchengladbacher im Moment nicht über seine Situation. Erst wenn die Zukunftsfrage geklärt ist, soll es grünes Licht für Interviewanfragen geben. Alternativen zu Werder hat Backhaus schon jetzt, nach Informationen unserer Deichstube beschäftigen sich Klubs aus Deutschland und England mit einer sommerlichen Verpflichtung des Mannes, der, wie zu hören ist, noch bis Juni 2027 vertraglich an Werder gebunden ist. Vor knapp einem Jahr klopfte bereits der FC Barcelona an, im Winter meldete sich der FC Kopenhagen.

Einen spannenden Markt gibt es für Mio Backhaus also. Passen nicht alle Komponenten an der Weser zusammen, droht dem Verein nach Nick Woltemade, Eren Dinkci oder Ilia Gruev der Verlust des nächsten Talentes, das eigentlich ein Baustein der grün-weißen Zukunft sein sollte. Ein Szenario, das auf wenig Gegenliebe stoßen dürfte. Mehr Zwickmühle geht kaum. Was also tun?

Vielleicht ist es am Ende ausgerechnet Michael Zetterer, der den passenden Notausgang bietet. Zuletzt machten mal wieder Spekulationen die Runde, dass der 29-Jährige noch immer im Blickpunkt von Manchester City stehen soll. Mit der Verpflichtung des Ex-Bielefelders Stefan Ortega hat der Premier-League-Riese 2022 bewiesen, dass große Klub-Namen heutzutage für einen deutschen Torhüter, der nicht im allergrößten Rampenlicht steht, nicht automatisch mit dem Reich der Märchen zu verknüpfen sind. Aber noch gibt es keine Anzeichen für eine Realisierung. Und so droht Werder weiter eine schwierige Entscheidung. Und Mio Backhaus ebenfalls.

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