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Flügelstürmer Singh vor Werder-Wechsel: Welche Details noch offen sind

Offenbar steht der Wechsel des Offensivspielers Sarpreet Singh zum SV Werder Bremen kurz bevor. Doch noch steht ein wichtiger Check aus, den der Neuseeländer absolvieren muss.
09.06.2022, 16:19 Uhr
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Von Daniel Cottäus

Ob das Interesse des SV Werder Bremen an Sarpreet Singh am Abend des 10. Dezember 2021 erst so richtig geweckt oder nur noch vergrößert wurde, ist nicht bekannt – kleiner geworden ist es aber ganz sicher nicht. Bei klirrender Kälte waren die Bremer am 17. Spieltag der abgelaufenen Zweitliga-Saison zum Geisterspiel beim SSV Jahn Regensburg angetreten – und hatten mit diesem Singh, Rückennummer 15, linke Außenbahn, mächtig Probleme gehabt.

Am Ende konnte der quirlige Offensivspieler die 2:3-Heimpleite seines Teams zwar auch nicht verhindern, hatte mit einem Tor und einer Vorlage aber für reichlich Aufsehen gesorgt. Ein halbes Jahr später steht nun der Wechsel von Sarpreet Singh zu Werder nach Informationen unserer Deichstube unmittelbar bevor.

Die Bremer sind sich sowohl mit dem Spieler als auch mit dem FC Bayern München, bei dem Singh noch bis 2023 unter Vertrag steht, grundsätzlich einig über einen Transfer, endgültig perfekt ist das Geschäft aber noch nicht, weil es zwischen den Parteien noch ein paar Dinge zu klären gibt.

Saisonendspurt verpasst: Singh plagt Schambeinentzündung

Besondere Bedeutung dürfte dabei dem Medizincheck zukommen, den Singh noch nicht absolviert hat. Da sich der Neuseeländer mit indischen Wurzeln seit März mit einer Schambeinentzündung plagt, wegen der er den kompletten Saisonendspurt verpasst hatte, dürften Werders Ärzte etwas genauer hinschauen. Dennoch ist davon auszugehen, dass der Transfer in den nächsten Tagen über die Bühne geht und dann auch offiziell verkündet wird.

Gegenüber dem neuseeländischen Nachrichten-Portal „Stuff“ hatte Singh Mitte Mai noch von „großen Beschwerden“ berichtet, sich aber gleichzeitig optimistisch gezeigt, schon bald wieder fit zu sein: „Es war nicht einfach, aber ich denke, dass ich jetzt auf dem richtigen Weg bin, also bin ich auch ziemlich zuversichtlich.“

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Werder, so ist zu hören, hat sich mit Rekordmeister Bayern München, wo Singh seit 2019 angestellt ist, auf einen festen Transfer mit einer Ablösesumme in Höhe von knapp 400.000 Euro verständigt. Am Osterdeich soll der 23-Jährige einen langfristigen Kontrakt unterschreiben. Für Singh wird Bremen dann bereits die vierte Station im deutschen Profifußball sein.

Vor drei Jahren war der technisch starke Flügelspieler, der auch im Mittelfeldzentrum zum Einsatz kommen kann, vom neuseeländischen Club Wellington Phoenix nach München gewechselt, wo er fast ausschließlich in der zweiten Mannschaft (3. Liga) zum Einsatz kam. Zweimal durfte Singh in der Saison 2019/20 allerdings auch Bundesliga-Luft schnuppern – einmal davon gegen Werder, als er im Dezember 2019 während des bayerischen 6:1-Heimerfolgs in der Schlussphase für Philippe Coutinho eingewechselt wurde.

Er ist ein Fußballer, der den Unterschied machen kann. 
Holger Seitz, der Sportliche Leiter des Bayern-Campus, über Singh

In München, so war es noch im Februar dieses Jahres in der „Süddeutschen Zeitung“ zu lesen, sind sie grundsätzlich von Singhs Fähigkeiten überzeugt. „Er ist ein Fußballer, der den Unterschied machen kann. Einer, der etwas auslösen und Spiele entscheiden kann“, ließ sich Holger Seitz, der Sportliche Leiter des Bayern-Campus, zitieren. Dennoch hat Singh bei den Bayern nach seiner zweiten Ausleihe nun keine Zukunft mehr. 

Im Sommer 2020 hatten die Münchner Singh erstmals bei einem anderen Verein geparkt, allerdings wurde das Geschäft mit dem Zweitligisten 1. FC Nürnberg vorzeitig beendet, weil Singh große Anpassungsprobleme im Verein hatte. Als dann auch noch Heimweh dazukam, holten die Bayern den Spieler zurück – und schickten ihn für drei Monate in die Heimat nach Neuseeland.

Singh trägt maßgeblich zum Erfolg von Regensburg bei

Ab Sommer 2021 blühte Singh dann in Regensburg regelrecht auf, brachte es auf fünf Tore und acht Vorlagen – und hatte somit in der Mannschaft von Trainer Mersad Selimbegovic maßgeblichen Anteil am sportlichen Höhenflug während der Hinrunde, als der Jahn zur Spitzengruppe der 2. Bundesliga gehörte. „Der Trainer glaubt an mich und erlaubt mir, mein Spiel zu spielen. Und wenn ich das Vertrauen spüre, bin ich am besten“, sagte Singh der „Süddeutschen Zeitung“. Genau dieses Vertrauen will er sich in der neuen Saison nun auch bei Werder erarbeiten.

In den Überlegungen von Chefcoach Ole Werner dürfte der neue Mann von Beginn an eine wichtige Rolle einnehmen – schließlich sorgt er mit seiner offensiven Flexibilität auf dem Platz dafür, dass Werner neben dem bisher in Bremen praktizierten 3-5-2-System künftig wie gewünscht auch über ein 4-3-3 nachdenken kann. Bevor Singh mit seinen Gedanken aber voll und ganz um die Bremer Spielidee kreist, wird seine Aufmerksamkeit in den nächsten Tagen einem ganz anderen Team gelten: der neuseeländischen Nationalmannschaft.

Die „All Whites“ treten am kommenden Dienstag im Play-off-Finale der WM-Qualifikation gegen Costa Rica an und haben die historische Chance, sich nach 1982 und 2010 zum dritten Mal eine Endrunden-Teilnahme zu sichern. Singh hat bisher neun Mal für das A-Nationalteam seines Heimatlandes gespielt – und träumt natürlich von der WM 2022 in Katar. Gute Auftritte mit Werder in der Bundesliga dürften ihn seinem Ziel ein gutes Stück näherbringen. Die Bremer wiederum haben ihrerseits schon einmal äußerst positive Erfahrungen mit einem Profi aus Neuseeland gemacht: Wynton Rufer.

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Von 1990 bis 1995 war der heute 59-Jährige für Werder aktiv, wurde mit dem Verein Deutscher Meister, Europapokalsieger sowie zweifacher DFB-Pokalsieger. Und dass ein gewisser Sarpreet Singh einst als kleiner Junge in Rufers Fußballschule mit dem Kicken angefangen hatte, verleiht der Geschichte fast schon einen romantischen Touch.

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