Für Jens Stage war es eine Premiere. Noch nie hatte er als Profi drei Tore in einem Spiel erzielt. Logisch, dass sich der Mittelfeldspieler des SV Werder Bremen nach dem verrückten 4:3-Sieg bei der TSG 1899 Hoffenheim einen Spielball sicherte. Allerdings wird das Spielgerät bei Familie Stage in Bremen ein eher dunkles Dasein fristen, wie der Däne schmunzelnd verriet.
Natürlich war Stage nach dem Spiel überglücklich, doch er wollte sich nicht so sehr selbst in den Fokus rücken. „Ich kann unserer Mannschaft nur applaudieren, sie hat eine tolle Moral bewiesen. Wir sind eine gute Gruppe mit einem tollen Charakter“, betonte der 27-Jährige. Vom frühen 0:3-Rückstand nach nur zwölf Minuten war auch Stage geschockt gewesen. „Mit Ball war das eigentlich okay von uns, ohne aber nicht. Jeder Kontakt bei Hoffenheim war ein Tor. Das war brutal. Aber ich habe der Mannschaft gesagt: Wir müssen ein Tor machen, dann läuft es“, berichtete Stage und gab das Erfolgsrezept der Mannschaft preis: „Wir wissen, dass der nächste Schritt immer der wichtigste ist.“
Gegen Hoffenheim war es die Rote Karte für Stanley Nsoki (18.). Julian Malatini besorgte rasch das 1:3 (21.), dann erledigte Stage mit seinem Dreierpack (26., 39. und 49.) den Rest für das Werder-Wunder. „In der Jugend habe ich mal drei Tore geschossen“, erinnerte sich Stage: „In der dänischen Superliga waren es mal zwei in einem Spiel.“ Bei Werder genießt Stage den unrühmlichen Ruf, ein Chancentod zu sein. „Jens hatte heute die Effektivität im Abschluss, die ihm sonst auch mal abgegangen ist. Dass das grundsätzlich ein Thema für ihn ist, bei dem er sich verbessern kann, das hat er für sich erkannt und arbeitet daran“, meinte Trainer Ole Werner, der Stage natürlich ermunterte, gerne so weiterzumachen: „Das war wirklich gut.“
Auch Stage war natürlich begeistert. Den Spielball als Erinnerung hatten ihm bereits Mitarbeiter der Medienabteilung organisiert. Als er dann gefragt wurde, ob das Spielgerät einen Sonderplatz im Hause Stage erhalten werde, da schüttelte er den Kopf: „Nein, nein - bei meiner Frau bekommt er keinen Platz. Der Ball wird in den Keller gehen.“ Aber vielleicht überlegt es sich seine Louise ja noch einmal …