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Engagement gegen rechte Szene Werder erhört verbannten Wiese: Rückkehr im Sommer angedacht

Immer wieder tauchten Fotos von Tim Wiese mit Personen aus dem rechten Milieu auf. Sehr zum Ärger seines Ex-Vereins Werder Bremen. Doch jetzt zeigt er sich einsichtig – und möchte sich engagieren.
07.03.2023, 18:10 Uhr
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Von kni

Tim Wiese darf zwar weiterhin die Heimspiele des SV Werder Bremen besuchen, aber ansonsten ist der Ex-Profi eine unerwünschte Person bei seinem ehemaligen Club. Er darf auch nicht mehr für die Traditionsmannschaft der Bremer auflaufen. Der 41-Jährige wurde im Oktober vergangenen Jahres wegen Fotos, die ihn mutmaßlich mit Personen aus der rechten Szene zeigen, bis auf Weiteres aus der Werder-Familie verbannt.

Nun kämpft Wiese um seine Rückkehr zu den Grün-Weißen und bietet dabei an, sich gemeinsam mit Werder in sozialen Projekten gegen Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit zu engagieren. „Wenn so etwas vorgeschlagen wird, würde ich das auf jeden Fall machen“, sagt Wiese in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung und betont: „Ich befürworte die konsequente Haltung des Vereins gegen Rechtsextremismus. Auch ich bin grundsätzlich gegen Rechtsextremismus und auch gegen jegliche sonstige Form von politischem Extremismus.“

Baumann nimmt Nachricht positiv auf

Bei Werder kamen diese Worte gut an. Auf Nachfrage unserer Deichstube erklärte Sportchef Frank Baumann: „Wir haben das Interview von Tim Wiese positiv zur Kenntnis genommen. Er hat sich dort erneut klar gegen Rechts positioniert. Wir nehmen ihm auch ab, dass er selbst keine rechte Gesinnung hat. Es ist nun an ihm, diesen Worten jetzt auch Taten folgen zu lassen. Wenn er das macht, würde für uns auch einer Rückkehr in die Traditionself bei den nächsten Spielen im Sommer nichts im Wege stehen.“

Wieses Verhalten passte in der Vergangenheit nicht immer ganz zu seinen Worten. Schon vor Jahren tauchten in den sozialen Medien erste Fotos von Wiese mit streitbaren Personen auf. Werder bat ihn zum Gespräch. Richtig Fahrt nahm die Geschichte auf, als am 1. Oktober vergangenen Jahres Werder-Fans in der Ostkurve beim Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach ein Banner ausrollten und Wiese dabei vorhielten, „mit Nazis abzuhängen“. Wiese bekam anschließend eine deutliche Warnung vom Club. Er solle genau bedenken, mit wem er sich öffentlich zeige.

Wiese spricht von zufälligen Begegnungen

Weil kurz darauf erneut aktuelle Fotos von Wiese mit Personen aus dem rechten Milieu im Internet kursierten, kam es zur Verbannung. Wiese spricht nun von einer zufälligen Begegnung: „Ich kannte die Person und deren Begleiter nicht.“ Von dieser Szene sei dann besagtes Foto gemacht und mit dem Vermerk „Wiese schlendert genüsslich mit einem Nazi über den Bremer Freimarkt“ verbreitet worden. Dabei werde er in der Öffentlichkeit ständig angesprochen, so der Ex-Nationalspieler: „Jeder kann zu mir kommen, sich zu mir setzen, mit mir quatschen, Autogramme oder Selfies haben. Dabei hinterfrage ich nicht, welche politische Gesinnung er hat.“

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Wiese zeigt sich allerdings auch einsichtig. „Ich weiß, dass ich in der Vergangenheit mehr darauf hätte achten sollen, mit wem ich mich umgebe, und vor allem hätte ich mich von bestimmten Leuten inhaltlich deutlicher abgrenzen müssen“, sagt er und betont: „Gerade als Teil der Traditionsmannschaft sind mir die Werte des Vereins wichtig.“

Womit er auch verdeutlicht, was ihm besonders am Herzen liegt: die Rückkehr auf den Fußballplatz. Bei den Spielen der Werder-Legenden – ob in der Halle oder draußen – gehörte der Keeper in der Vergangenheit neben Ailton zu den absoluten Stars. Er hofft auf ein Ende seiner Verbannung und setzt dabei auf ein neuerliches Gespräch mit Werder: „Ich denke, es ist wichtig, miteinander zu reden. Nur so lässt sich dieses Misstrauen aus der Welt schaffen."

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