Achterbahn? Muss nicht sein! Marco Friedl hat es beim Besuch der Bremer Osterwiese am Dienstag entspannt angehen lassen. Weißes T-Shirt, offene Jacke, Sonnenbrille und Kollege Marvin Ducksch im Schlepptau – so zeigte sich der Innenverteidiger des SV Werder Bremen in einer Instagram-Story. „Wir sind nur ein bisschen herumspaziert“, erzählt Friedl in einer Medienrunde. „Hat Spaß gemacht, den freien Tag zu genießen und sich das mal anzuschauen.“
Also, alles ganz relaxt. Achterbahn hatten Friedl und seine Kollegen in dieser Saison schon genug, und Nervenkitzel gibt es auch im Saison-Endspurt der 2. Bundesliga reichlich. Als Tabellenzweiter ist Werder Bremen weiterhin mittendrin im Aufstiegsrennen, und nach den Topspielen gegen den FC St. Pauli (1:1) und den 1. FC Nürnberg (1:1) geht es am Samstag (13.30 Uhr) nun zum Spitzenreiter FC Schalke 04. Und so entspannt Friedl auf der Osterwiese auch wirkte – die Anspannung ist bereits auf dem Volksfest allmählich angestiegen: „Mit dem freien Tag haben die Vorfreude und das Kribbeln begonnen.“
Es ist ein Traditionsduell unter den Vorzeichen Erster gegen Zweiter, nur noch vier Spiele trennen die Teams von der großen Euphorie oder der großen Ernüchterung. „Die Brisanz dieses Spiels ist jedem klar. Ich freue mich mega darauf, das wird ein super Spiel werden“, verspricht Marco Friedl. „Jetzt ist die heiße Phase, jetzt zählt die Tabelle, jetzt geht’s ans Eingemachte.“ Dass bei den Bremern mit nur einem Sieg aus den vergangenen fünf Spielen ausgerechnet jetzt das große Zittern begonnen hat, glaubt der 24-Jährige überhaupt nicht. „Wir haben vier Spiele, um etwas Großes zu erreichen. Deswegen ist keine Angst da, sondern Vorfreude, nach dem schwierigen Start in die Saison noch ein super Ende zu finden.“
Friedl will den Abstieg ausbügeln
Anders als viele Kollegen scheut sich Marco Friedl auch nicht, das Wort Aufstieg öffentlich in den Mund zu nehmen. „Ich habe es von Anfang an gesagt: Ich will aufsteigen.“ Und auch innerhalb des Teams gibt es weder Denk- noch Sprechverbote. „Natürlich redest du in der Mannschaft darüber. Das ist doch logisch“, sagt Friedl. „Wenn du diese Riesenchance auf einen Aufstieg hast, dann willst du das auch mit allem, was es kostet, schaffen und ein bisschen wieder ausbügeln, was du letztes Jahr verkackt hast.“
Der Innenverteidiger wird bei Werder immer mehr zum Führungsspieler. Nach dem Nürnberg-Spiel war er es, der in der Ostkurve vor den Fans via Stadion-Mikrofon einen Sieg auf Schalke ankündigte. Und in Abwesenheit von Kapitän und Abwehrchef Ömer Toprak ist Friedl auch auf dem Platz immer stärker gefordert. „Ich versuche natürlich, Verantwortung zu übernehmen“, sagt Friedl, sieht den Druck in der Abwehr aber auf viele Schultern verteilt. „Wir sprechen viel miteinander, um uns gegenseitig den Rücken zu stärken und Kommandos zu geben.“ Friedl gehört zu diesen Kommando-Gebern. Auf dem Platz schon längst, inzwischen auch abseits des Rasens. Da passt es ausgezeichnet, dass Friedl auf der Osterwiese immerhin in ein Karussell gestiegen ist, das einen sehr passenden Namen trägt: „Commander hieß das, oder so.“