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Kommentar zu absichtlichen Sperren Warum Darmstadts Gelb-Trick dem Fußball schadet

Ist das einfach clever oder schon unsportlich? Darmstadts Gelbsperren-Flut vor dem Bayern-Spiel könnten zum Trend werden - und das Abschenken in der Liga salonfähig machen. Ein Kommentar.
14.02.2016, 13:11 Uhr
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Warum Darmstadts Gelb-Trick dem Fußball schadet
Von Benjamin Binkle

Ist das einfach clever oder schon unsportlich? Darmstadts Gelbsperren-Flut vor dem Bayern-Spiel könnten zum Trend werden - und das Abschenken in der Liga salonfähig machen. Ein Kommentar.

Die Frage, welche Register ein Verein im Abstiegskampf ziehen darf - und kann - wurde am 21. Spieltag einmal mehr aufgeworfen: von Darmstadt 98.

Der Aufsteiger, ein echter Underdog der Liga, holte sich im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen gleich fünf Gelbsperren für absolute Stammspieler ab - vier davon in den letzten sechs Spielminuten. Eine Absicht ist dem Klub natürlich nicht nachzuweisen, der gesunde Menschenverstand wird das aber kaum als Zufall verbuchen. Besonders wenn der nächste Darmstadt-Gegner FC Bayern München heißt.

Angesichts einer makellosen Heimbilanz der Bayern (10 Spiele - 10 Siege) rechnet sich der Aufsteiger in der Allianz-Arena offenbar nichts aus - und nutzt die Partie als optimale Gelegenheit, Gelbsperren abzubauen.

Diese hätte sonst vielleicht eine Woche später gedroht: Dann spielt Darmstadt bei Werder Bremen, einem direkten Mitkonkurrenten im Abstiegskampf. Das Fehlen von Stammkräften wäre für Trainer Dirk Schuster dann weitaus ärgerlicher.

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So weit, so verständlich - zumindest aus Sicht des Vereins. "Clever gemacht", will man da gleich sagen. Aber ist das Darmstädter Vorgehen noch im Rahmen? Rechtlich wohl schon, im Sinne des Fußballes ist es aber sicher nicht. Klar: Geltende Regeln hat Darmstadt nicht verletzt und nachweisbar ist ohnehin nichts. Aber macht das Darmstädter Beispiel Schule, schenken bald fünf, sechs, sieben Klubs ihre Auswärtsspiel in München einfach ab. Verletzungen, Blessuren oder gar Sperren kassieren in einem Spiel, das man in neun von zehn Fällen ohnehin verliert? Uneffektiv und gefährlich! Abschenken als echte Option für Teams wie Ingolstadt, Werder, Frankfurt oder Hannover.

Dortmund und Co. werden sich bedanken

Die Bayern würden dann regelmäßig gegen Reserve-Truppen aus der Abstiegszone antreten - und diese wohl noch lockerer aus dem Stadion schießen als sie es mit ihren aktuellen Gegnern schon jetzt machen. Der Titelkampf in der Bundesliga würde noch einseitiger, die Chancen für mögliche Verfolger aus Dortmund, Leverkusen, Gladbach oder Wolfsburg noch geringer.

Bei allem Verständnis für die Darmstädter Nöte als "David" der Bundesliga: DFB und DFL sollten genau hinschauen, um auch nur den ersten kleinen Anzeichen möglicher Wettbewerbsverzerrung Einhalt zu gebieten. Im Einzelfall mag man diese vielleicht noch als "clever" abtun, doch haben solche Maßnahmen im immer härter werdenden Abstiegskampf das Zeug zum ligaweiten Trend. Und das wäre ganz sicher kein Trend, der dem Fußball guttut.

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