„Das sieht ja aus wie zu meiner Zeit – und das ist echt schon lange her“, meinte Aaron Hunt und lieferte damit unfreiwillig einen passenden Satz zu einem offiziellen Termin des SV Werder. Der Aufsichtsrat inspizierte am Donnerstagnachmittag das doch sehr in die Jahre gekommene Leistungszentrum (LZ) des Bundesligisten. Hunt gehörte freilich nicht zu der Delegation, der ehemalige Profi der Grün-Weißen weilte aus privaten Gründen auf dem Trainingsgelände am Weserstadion.
Vor über 20 Jahren war er aus Goslar ins LZ an die Weser gewechselt. Dort wird seit einer gefühlten Ewigkeit diskutiert, wie das LZ-Problem gelöst werden kann. Die von Werder favorisierte Modernisierung inklusive des Baus einer kleinen Arena ist in einem Überschwemmungsgebiet alles andere als einfach zu realisieren und trifft bei Anwohnern auf Ablehnung. Der neue Aufsichtsrat hat inzwischen Bewegung in die Geschichte gebracht, wozu nun auch die Ortsbesichtigung gehört.
„Der Wunsch aller ist es sicherlich, weiterhin in der Pauliner Marsch zu bauen. Aber wenn das nicht weitergeht, müssen wir den nächsten Schritt machen und einen anderen Standort suchen, sonst wird es nie weitergehen“, hatte Aufsichtsratsmitglied Harm Ohlmeyer im Sommer in einem Interview mit unserer Deichstube gesagt. Der Finanzvorstand von adidas schaute sich gemeinsam mit seinen Aufsichtsratskollegen Marco Fuchs, Dirk Wintermann und Axel Plaat die maroden Räumlichkeiten auf Platz 11 an. Ulrike Hiller und Florian Weiß waren nicht dabei. Die Geschäftsführer Frank Baumann und Hubertus Hess-Grunewald sorgten für die nötigen Erklärungen. Auf der anschließenden Sitzung des Kontrollgremiums dürfte dann weiter über das Thema diskutiert worden sein. Spätestens im Frühjahr 2023 soll eine Grundsatzentscheidung getroffen werden.