Es ist eine der am häufigsten gestellten Frage mit Blick auf die Partie des SV Werder Bremen beim FC Bayern München am Sonntag (Anstoß um 15.30 Uhr): Wer ersetzt den Gelb-gesperrten Marvin Ducksch in der Startelf?
Vom Spielertyp her ist der 1,98-Meter-Hüne Nick Woltemade mit seiner starken Technik und guten Übersicht wohl am ehesten dafür geeignet, die Ducksch-Rolle zu übernehmen. Doch bekommt der 21-Jährige, der in dieser Saison überhaupt erst einmal in 13 Einsätzen von Beginn ran durfte, nun auch tatsächlich eine Bewährungschance? „Im Offensivbereich haben wir mehrere Möglichkeiten. Wir gucken, was in dem Spiel von Beginn an gut ist und was von der Bank kommen kann“, wich Cheftrainer Ole Werner der Frage während der Pressekonferenz zum Spiel zunächst aus, um dann doch konkreter zu werden: „Im Endeffekt wird es so sein, dass die Wahrscheinlichkeit, dass so ziemlich alle Spieler zum Einsatz kommen, relativ groß ist.“ Und weiter: „Ich gehe auch davon aus, dass Nick in München auf dem Feld stehen wird. Ob von Beginn an oder von der Bank, habe ich noch nicht entschieden.“
Und das hat Gründe. Zwar sieht der Bremer Coach spezielle Qualitäten bei seinem Schützling, dennoch setzte er im Verlauf der Hinrunde lieber auf das Sturmduo Marvin Ducksch/Rafael Borré oder dahinter auf den pfeilschnellen Justin Njinmah. Von den Einsatzzeiten her liegt Woltemade nur auf Platz vier in der Bremer Stürmer-Hackordnung. „Grundsätzlich ist es so, dass wir viel von Nick halten, dass er viele sehr spannende Elemente hat, die sein Spiel besonders machen“, lobte der 35-Jährige zunächst und zählte auf: „Er hat eine gute Mischung aus Körpergröße, die er auch immer besser einzusetzen weiß, und ist trotzdem technisch sehr beschlagen.“ Der gebürtige Bremer könne zudem „auf engem Raum sehr viele Sachen gut auflösen.“
Ole Werner fordert von Nick Woltemade mehr Zielstrebigkeit
Aber der Werder-Coach übte eben auch Kritik: „Was ihm immer noch ein bisschen abgeht, ist Zielstrebigkeit und Effektivität in sein Spiel zu bekommen.“ Deshalb fordert Werner von Woltemade: mehr Abschlusssituationen erzwingen und schneller den Torabschluss suchen. Die Defizite des Offensivmannes seien für einen jungen Spieler aber völlig normal, betonte Werner und hob Woltemades Einstellung hervor: „Er ist sehr fleißig, wir sind sehr zufrieden damit, wie er die Dinge angeht.“
Auch deshalb wollen die Grün-Weißen den im Sommer auslaufenden Vertrag ihres Eigengewächses gerne schnellstmöglich verlängern und haben dem Stürmer schon vor einiger Zeit ein Angebot vorgelegt. Doch Woltemade zögert noch mit seiner Unterschrift. Mit seinen Spielanteilen (260 Minuten) ist der deutsche U21-Nationalspieler nämlich alles andere als zufrieden.
Und so langsam drängt die Zeit, denn Woltemades ungeklärte Vertragssituation ruft immer mehr andere Clubs auf den Plan. Nach Informationen unserer Deichstube gibt es vor allem Interesse aus der 2. Bundesliga, die ,,Bild" hat Hannover 96 ins Spiel gebracht. Woltemade will dem Vernehmen nach aber am liebsten in der Bundesliga bleiben und sich bei seinem SV Werder Bremen durchsetzen. Geschenkt kriegt er bei Ole Werner deshalb aber nichts, im Gegenteil: Er muss sich jede Minute hart erarbeiten. „Es ist nun mal so, dass wir vorne Konkurrenzkampf haben, für zwei bis drei Positionen gibt es fünf Spieler“, betonte Werner und ergänzte: „Wir versuchen immer, unsere Entscheidungen bestmöglich für die Mannschaft zu treffen. Da hat Nick in den kommenden Wochen alle Möglichkeiten, sich zu zeigen, wenn die Trainings- und Spielleistungen entsprechend sind.“ Vielleicht darf er ja schon in der Allianz Arena gegen den großen FC Bayern ran.