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Bremer 4:0 in der Bundesliga Werder begeistert gegen Mainz – auch dank neuer und junger Gesichter

Der Spaß ist zurück im Bremer Weserstadion: Spätestens nach dem dritten Treffer gegen Mainz herrschte pure Ekstase auf den Rängen. Balsam für die Seele – nicht nur für die Fans, wie Trainer Ole Werner zugab.
03.09.2023, 08:27 Uhr
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Von Malte Bürger

Erst zuckte nur der Fuß, dann wippte der Kopf – und irgendwann hielt es Dawid Kownacki einfach nicht mehr aus und legte in der Interviewzone ein kleines, aber feines Tänzchen hin. Und strahlte über das ganze Gesicht. Über die Stadionlautsprecher dröhnte der Song „Happy“ von Pharrell Williams in die Katakomben und lieferte somit den perfekten Soundtrack für den polnischen Angreifer des SV Werder Bremen. Aber nicht nur für ihn, auch all die anderen Profis grinsten um die Wette. Der 4:0 (1:0)-Erfolg gegen den FSV Mainz 05 war der Stimmungsaufheller, den Fans, Mannschaft und Verein nach turbulenten Transfertagen und sieglosen Partien zum Auftakt so dringend gebraucht hatten.

Wenn es nach Abwehrchef Niklas Stark geht, dann wurden die ersten Wochen der neuen Saison von der Öffentlichkeit aber ohnehin zu negativ gesehen. „Wir müssen jetzt auch mal die Kirche im Dorf lassen“, betonte er. „Was ist das denn für ein Start? Wir haben gegen Bayern verloren und auswärts gegen Freiburg. Klar wollten wir das nicht, aber trotzdem muss man das Ganze auch gut einschätzen können.“ Die Erleichterung war aber auch ihm anzumerken. „Jetzt ist die Stimmung ein bisschen besser, weil uns das natürlich auch belastet. Wir kriegen auch viel mit, nichtsdestotrotz müssen wir auch gut einschätzen können, wo wir herkommen, was wir machen und weiter hart arbeiten.“

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Letzteres hatte die Mannschaft von Beginn an gegen Mainz getan. Mit viel Schwung kamen die Bremer aus der Kabine, insbesondere Romano Schmid hatte einen blendenden Tag erwischt und leitete direkt die Entstehung des 1:0 ein. Und so dauerte es keine drei Minuten, ehe die Frage beantwortet war, ob Werder auch ohne Toptorjäger Niclas Füllkrug in der Bundesliga bestehen könnte. Marvin Ducksch war nach Vorarbeit von Schmid und Kownacki im Strafraum gefoult worden, schnappte sich anschließend den Ball und traf sicher vom Punkt zur Führung. Eine Disziplin, die sonst stets Füllkrug meisterhaft beherrscht hatte.

Ducksch verletzt sich, Woltemade geht in die Zweikämpfe

Kaum 20 Minuten später musste Ducksch nach auffälligem Beginn mit muskulären Problemen im Oberschenkel vom Feld, wieder wurde in der Offensive umgebaut. Doch die Bremer ließen sich auch davon nicht beirren. Nick Woltemade stürzte sich im Angriff fortan in die Zweikämpfe, arbeitete intensiv gegen seine Gegenspieler an. Und so war der einzige Vorwurf, den Werder sich zur Pause machen musste, dass die Führung nicht höher ausgefallen war. Richtig gute Chancen von Jens Stage (8.), Schmid (28.), Woltemade (38.) oder Kownacki (44.) hatte es schließlich gegeben.

Die Mainzer waren an diesem Tag jedoch nicht in der Lage, diese Nachlässigkeit zu bestrafen. Ein ratloser 05-Trainer Bo Svensson war hinterher „geschockt von der Leistung“ seiner Elf und watschte den Auftritt als „erschreckend“ ab. Werder tat jedoch auch alles, um die Gäste in dieses Dilemma zu treiben. „Ich kann das jetzt gar nicht auf ein oder zwei Punkte reduzieren, weil wir insgesamt ein sehr diszipliniertes und engagiertes Spiel gemacht haben“, lobte Chefcoach Ole Werner sein Team. „Auch nach der frühen Führung, als es mit vielen langen Bällen hin und her ging, haben wir es geschafft, aus diesen hektischen Phasen heraus gut Fußball zu spielen.“

Njinmah bereitet erst vor, verwandelt dann selbst

Schon das 2:0 durch Stage per Kopf nach herrlicher Flanke von Mitchell Weiser (53.) ließ das Stadion beben, in der Schlussphase folgte die pure Ekstase, als der eingewechselte Justin Njinmah erst das 3:0 von Leonardo Bittencourt vorbereitete, ehe er nur eine Minute später selbst zum Endstand traf (82./83.). Der Rest war eine einzige Party. Samt Tanzeinlage von Dawid Kownacki. Das spektakuläre Ende ziemlich turbulenter Tage. „Es war allgemein in den letzten zwei bis drei Wochen extrem viel Bewegung drin. Wenn du jeden Tag dann einen Jungen verabschiedest, beschäftigt dich das schon als Trainer und als Mannschaft“, gab Ole Werner zu. Doch die jetzige Reaktion gefiel ihm umso mehr. Und nicht nur ihm. Auch Clemens Fritz als Werders Leiter Profifußball schwärmte: „Es hat richtig Spaß gemacht, der Mannschaft zuzuschauen. Alle haben sich voll reingeworfen, super verteidigt und immer wieder auch die Räume gefunden im Spiel nach vorne. Das war eine echte Teamleistung.“ Und der 42-Jährige ergänzte: „Jeder weiß, dass er gebraucht wird – und das wird auch noch die ganze Saison so sein. Wir haben eine Mannschaft, in die wir absolutes Vertrauen haben und die entwicklungsfähig ist. Wenn wir da anknüpfen, wo wir heute aufgehört haben, dann bin ich optimistisch.“ 

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