Der Einladung des SV Werder Bremen zur großen 125-Jahr-Feier war Per Mertesacker gerne gefolgt. „Ich hatte eine sehr, sehr schöne Zeit hier, durfte mich hier persönlich weiterentwickeln. Es gab perfekte Bedingungen – auch mit der Champions League und den vielen Nationalspielern. Deshalb komme ich immer gerne zu Werder zurück“, berichtete der Ex-Profi am Rande der Party der Grün-Weißen in der „Alten Werft“. Dabei erklärte der 39-Jährige auch, warum er eine andere Einladung der Bremer ausgeschlagen hatte.
Als Frank Baumann im vergangenen Herbst verkündete, im Sommer als Geschäftsführer Fußball aufzuhören, da wurde bei Werder schnell auch über Mertesacker als ein möglicher Nachfolger diskutiert. Schließlich hat der gebürtige Hannoveraner nicht nur von 2006 bis 2011 für Werder gespielt, sondern er arbeitet bereits seit über fünf Jahren als Chef der Nachwuchsakademie des FC Arsenal in London. Damit würde er eigentlich perfekt zum Traditionsclub an der Weser passen.
„Ich habe sehr gute Verbindungen zu den handelnden Personen, wir sind in einem permanenten Austausch“, berichtete Mertesacker und bestätigte indirekt das Bremer Interesse. Der Aufsichtsrat, der die Geschäftsführung einsetzt, hatte bei ihm angeklopft – allerdings erfolglos. „Es gibt die besondere Situation, dass Clemens einer meiner besten Freunde ist“, hob Mertesacker hervor. Und Fritz ist der interne Kandidat, der jahrelang als Nachfolger von Baumann im Club aufgebaut wurde und nun vom Leiter Profifußball zum Geschäftsführer befördert werden könnte. Der Aufsichtsrat möchte aber vor seiner Entscheidung auch andere Möglichkeiten checken – wie zum Beispiel Mertesacker. Der wollte seinem Freund allerdings nicht den Job streitig machen.
Doppelspitze denkbar?
Wie wäre es dann mit einer Doppelspitze – also ein Duo Fritz/Mertesacker? „Vielleicht passiert es ja irgendwann mal“, antwortete Mertesacker mit einem breiten Grinsen im Gesicht, um dann ganz ernst anzufügen: „In meiner Position bei Arsenal läuft es sehr gut, ich kann mich dort immer noch weiterentwickeln. Außerdem fühlen wir uns als Familie in London sehr wohl.“ Ein Wechsel sei aktuell überhaupt kein Thema für ihn. Werder verfolgt der Weltmeister von 2014 trotzdem sehr intensiv – und dabei hat er klare Vorstellungen, was die Zukunft seines Ex-Clubs betrifft: „Ich wünsche mir noch diesen nächsten Schritt, dass man wieder bewusst über Europa spricht. Werder gehört einfach nach Europa. Man sieht, da sind jetzt einige Spieler, die sich wieder entwickeln lassen. Das ist der richtige Weg nach den schwierigen Zeiten mit Corona und Abstieg.“ Namen wollte Mertesacker aber nicht nennen, um den Spielern keinen unnötigen Rucksack aufzusetzen.