Isaac Schmidt feierte nach nur einer einzigen Trainingseinheit vor knapp zwei Wochen ein erfolgreiches Debüt im Werder-Trikot: Fünf Minuten nach seiner Einwechslung erzielte der Außenverteidiger beim 3:3 gegen Bayer Leverkusen direkt seinen ersten Treffer. Unmittelbar danach reiste er zur Schweizer Nationalmannschaft. Viel Zeit, um seine neuen Teamkollegen beim SV Werder Bremen besser kennenzulernen, blieb dem 25-Jährigen dadurch bislang nicht. Und trotz seines Kurzeinsatzes dürften sich auch manche grün-weiße Anhänger noch fragen, wo genau Schmidts größte Stärken auf dem Platz liegen. Genau dieser Frage sind die Datenexperten von CREATEFOOTBALL* im Auftrag unserer Deichstube nachgegangen.
Isaac Schmidt ist ein läuferisch starker Außenverteidiger, der sehr vielseitig einsetzbar ist. Beim FC St. Gallen spielte er sowohl links als auch rechts in der Viererkette, kam zudem auf beiden Seiten bereits als Flügelspieler zum Einsatz. Schmidt verfügt über eine hervorragende Athletik, die er auch defensiv gewinnbringend einsetzt. Mit seinem Sprinttempo schneidet er gegnerischen Angreifern regelmäßig die Laufwege ab und ist in der Lage, hoch zu verteidigen. Trotz seiner mutigen Positionierung agiert Schmidt im Defensivzweikampf effizient – im Mittel- und Abwehrdrittel gewinnt er deutlich mehr als die Hälfte seiner Bodenzweikämpfe. Im Pressing verhält sich der Schweizer Nationalspieler – der in einer Phase debütierte, in der er drei Monate lang ohne Ligaeinsatz für Leeds blieb – zwar nicht besonders proaktiv, dafür aber extrem effektiv, insbesondere im Gegenpressing (über drei erfolgreiche Gegenpressingaktionen pro 90 Minuten). Insgesamt kommt Schmidt auf starke sieben Balleroberungen pro 90 Minuten und gehörte in allen drei Spielfelddritteln zu den besten Balleroberern der Schweizer Super League im Außenverteidiger-Vergleich.
Offensivdrang zeichnet ihn aus
Der Drang nach vorne zeichnet Schmidt besonders aus. Er nutzt seine Dynamik regelmäßig, um mit progressiven Läufen und Pässen für Tiefe und Raumgewinn zu sorgen. Häufig dringt er über die linke Außenbahn bis ins letzte Drittel vor. Auch im Passspiel sorgt Schmidt für viel Raumgewinn: Oft schiebt er im Aufbau eine Linie vor und überspielt aus dem Mittelfeld mehrere gegnerische Linien per Vertikalpass. Insgesamt bringt er starke 13 Pässe pro 90 Minuten erfolgreich ins Angriffsdrittel, wobei er häufig den Zehnerraum anvisiert.
Da Schmidt häufig mit und ohne Ball im letzten Drittel auftaucht, war er in St. Gallen auch für die Chancenkreation sehr relevant – auch wenn er in seiner letzten vollen Saison in der Ostschweiz keinen Assist verbuchen konnte, was teilweise an der schwachen Chancenverwertung seiner Mitspieler lag. Mit seinem Tempo strahlt Schmidt viel Torgefahr aus, gelangt oft mit Ball in seitliche Strafraumzonen und legte in der Saison 2023/24 ganze 30 Abschlüsse auf – Ligabestwert. Auffällig ist, dass der 25-Jährige kaum flankt (unter 1 Flanke pro 90 Minuten) – ein deutlicher Unterschied zu den anderen Außenverteidigern im Bremer Kader. Stattdessen spielt er aus strafraumnahen Positionen (meist links) flache Schlüsselpässe in die Schnittstellen der Abwehr, um die Läufe seiner Offensivkollegen einzubeziehen. Häufig geschieht das im Anschluss an ein erfolgreiches Dribbling, wodurch er beim Abspiel weniger Gegnerdruck hat – was seine Vorlagenqualität weiter steigert.
Vielseitig einsetzbarer Spieler
Zusammenfassend lässt sich sagen: Isaac Schmidt ist ein vielseitig einsetzbarer Spieler, der beim FC St. Gallen zu den auffälligsten Defensivakteuren der Super League gehörte, bei Leeds United in der zweiten englischen Liga in der vergangenen Saison aber kaum Spielzeit erhielt. Das Gesamtpaket des dreifachen Schweizer Nationalspielers bietet jedoch spannende Qualitäten: Sprintstärke, hohe Zweikampfintensität, viele raumgewinnende Vertikalläufe und präzise flache Pässe ins letzte Drittel. Die Verpflichtung von Schmidt auf Leihbasis von Leeds ist für Werder ein cleverer Schachzug. Mit dem 1,72 Meter großen Rechtsfuß erhalten die Bremer einen Spieler, der gleich mehrere Positionen abdecken kann: Links und Rechts in der Viererkette oder auch als Offensivoption auf beiden Außenbahnen. Damit wird Schmidt sowohl als Backup hinter Felix Agu und Yukinari Sugawara als auch als hochwertige Einwechseloption wertvoll – wie seine Einwechslung gegen Leverkusen nach dem Platzverweis für Stark zeigte.