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Leistungsträger fehlen lange Wie Werder mit den Ausfällen von Stage und Ducksch umgeht

Die Verletzungen von Stage und Ducksch sind ein schwerer Schlag für Werder Bremen. Wie plant der Verein, diese Ausfälle zu kompensieren?
15.07.2025, 20:09 Uhr
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Wie Werder mit den Ausfällen von Stage und Ducksch umgeht
Von Malte Bürger

Die gute Laune lassen sie sich am Osterdeich nicht verderben. Auch wenn es wahrlich allen Grund dazu gäbe. Nach Marvin Ducksch (Wadenverletzung) fällt nun auch noch Jens Stage wegen einer Belastungsreaktion im Mittelfuß wochenlang aus – und damit mal eben jene beiden Leistungsträger, die in der vergangenen Saison allein für 33 Scorerpunkte des SV Werder Bremen gesorgt haben. Eine optimale Vorbereitung sieht fraglos anders aus. Das birgt Gefahren. Panikreaktionen sind in der Geschäftsstelle des Weserstadions dennoch nicht zu erwarten.

Werder hofft auf Rückkehr zum Pflichtspielstart

„Die Ausfallzeiten bei beiden sind überschaubar“, sagt Peter Niemeyer, Werders Leiter Profifußball. Die Hoffnung, dass beide Akteure rechtzeitig zum Pflichtspielstart Mitte August einsatzbereit sind, sie lebt also. Übereifrigen Transferbemühungen, um möglicherweise Ersatz zu verpflichten, schiebt der 41-Jährige einen Riegel vor: „Deshalb werden wir akut auf ihre jeweiligen Verletzungen nicht personell reagieren.“ Angenehmer wird die unschöne Nachricht vom Stage-Ausfall deshalb aber nicht. „Es ist ärgerlich, dass er jetzt ausfällt“, sagt Niemeyer, der sich zugleich jedoch auch kämpferisch gibt: „Aber wir werden deshalb nicht klagen. Jens ist in einer guten körperlichen Verfassung, weshalb ich mir sicher bin, dass er auch diese Zeit nutzen wird, um sich gut auf die neue Saison vorzubereiten.“ Ähnlich sehe es bei Angreifer Ducksch aus: „Marvin befindet sich ebenfalls auf einem guten Fitnesslevel, weshalb ich nicht denke, dass beide ihr jetziges Fehlen besonders in die Saison hineintragen werden.“

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Für Werder wäre genau das fatal. Mittelfeldmotor Stage war mit zehn Treffern Werders torgefährlichster Spieler, darüber hinaus gelangen ihm fünf Vorlagen. Teamkollege Ducksch legte zehn Tore auf und schlug selbst acht Mal zu. Qualitäten, die für den SVW nachweislich nicht im Handumdrehen zu ersetzen sind. Vielmehr ist auch in der vergangenen Saison mitunter eifrig darüber diskutiert worden, wie die Bremer noch gefährlicher und effizienter vor dem gegnerischen Tor werden können – ganz unabhängig von den Personalien Ducksch und Stage. Letzterer übertünchte die allgemeine Problematik sogar eher noch mit seiner außergewöhnlichen Quote für einen nicht grundlegend offensiv ausgerichteten Achter. Darüber hinaus soll unter Trainer Horst Steffen künftig in einem anderen System agiert werden, die Grundlagen dafür werden genau jetzt gelegt. Umso bitterer, dass zwei möglicherweise zentrale Figuren dieses Gerüsts dabei in diesen Tagen nicht involviert sind.

Exakt daraus ergibt sich eine weitere Misere: Zwei potenzielle Verkaufskandidaten, die Werder gutes Geld bringen könnten, sind vorerst aus dem Transfer-Schaufenster verschwunden. Doch selbst jene Profis, die sich dort derzeit theoretisch anpreisen ließen, sorgen bislang nicht für einen Bieterkampf. Im Gegenteil: Nach Informationen der DeichStube gibt es zwar immer mal wieder lose Interessensbekundungen – etwa bei Spielern wie Romano Schmid oder Felix Agu –, konkrete Offerten, mit denen sich der Club beschäftigen müsste, existieren jedoch auch weiterhin nicht. Für Werder ergibt sich so ein beiderseitiger Transferstau, der die erwünschte Klarheit im personellen Sektor in weite Ferne rücken lässt. Ein tückischer Teufelskreis.

Niemeyer: "Ausfälle im Kollektiv auffangen"

Auf dem Papier sorgen derzeit die aus der U19 aufgerückten Talente und die Leih-Rückkehrer dafür, dass die Breite des Bremer Kaders ganz ansehnlich ist. Die qualitative Substanz nährt sich aber vorrangig aus der Hoffnung und nicht aus Garantien. Und aus der Vergangenheit, in der Werders Stamm bewiesen hat, dass er kontinuierlich punkten kann. Doch genau aus diesem Kern sind nun zwei zentrale Elemente herausgebrochen worden. Bundesliga-Debütanten wie Marco Grüll oder auch Keke Topp haben zwar vereinzelt Impulse geben können – aber aus unterschiedlichen Gründen nicht konstant genug. So schafften sie es nicht, sich dauerhaft für die Startelf zu empfehlen und müssen dafür jetzt einen erneuten Anlauf nehmen. Von einem Skelly Alvero ganz zu schweigen. Nur einem Profi gelang es wirklich, die Gunst der Stunde zu nutzen, als sie sich zwischenzeitlich bot – doch auch der ist mittlerweile nicht mehr da: Oliver Burke.

Nachahmer, die es dem Schotten gleichtun und nun unter Horst Steffen womöglich aufblühen und richtig wichtig werden, sind ausdrücklich erwünscht. Aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit? „Marvin und Jens, die beide viele Scorerpunkte gesammelt haben, sind natürlich für uns nicht eins zu eins zu ersetzen. Das ist aber in fast jedem Verein so“, weiß auch Peter Niemeyer und appelliert daher an die Mannschaft: „Du musst die Ausfälle dann über das Kollektiv auffangen.“

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