Horst Steffen steht nun wirklich nicht in Verdacht, allzu schnell aus der Haut zu fahren. Medienrunden bringt er mit demonstrativer Gelassenheit und sorgfältig überlegter Wortwahl hinter sich, während der Trainingseinheiten des SV Werder Bremen greift der neue Coach allenfalls korrigierend ein und überlässt seinem Co-Trainer Raphael Duarte die Ansagen. Beim Testspiel in Verden (6:0) gab es zudem einen kleinen Vorgeschmack darauf, wie es künftig auch bei Werders Pflichtpartien an der Seitenlinie zugehen könnte: mit einem in sich ruhenden Horst Steffen. Nur in einem Fall könnte Bewegung in die Angelegenheit kommen.
„Die Jungs kennen mich jetzt schon eine Woche lang aus dem Training und werden mich auch weiterhin an der Linie kennenlernen. Wenn etwas an Hinweisen kommen muss, dann mache ich das auch“, erklärt der 56-Jährige und verspricht lachend: „Ich werde nicht herumspringen – außer wenn es ein Last-Minute-Tor gibt, dann vielleicht schon.“ Komplett gefühlskalt geht Steffen seinen Job dann eben auch nicht an – nur eben nicht so gestenreich wie Berufskollegen wie Steffen Baumgart. „Ich habe durchaus meine Emotionen, aber das muss ich in den ersten Einheiten und in den Testspielen nicht direkt darstellen“, betont Werders Cheftrainer. „In der Regel wird es relativ ruhig sein, aber natürlich wird es ein Coaching geben. Ich werde die Spieler auch darauf vorbereiten, dass sie in der Liga zu hören haben, wenn von außen ein Pfiff von mir ertönt. Im Moment ist das noch nicht nötig.“
Genauso wenig wie laute Ansprachen in der Kabine. Aber ausgeschlossen sind auch die nicht. „Ich habe großes Vertrauen in die Spieler. Wenn es aber an der Zeit sein sollte, dass ich Gas geben muss, dann werde ich das auch tun“, kündigt Horst Steffen an. „Das wird aber immer davon abhängig sein, was auf dem Spielfeld vorher passiert ist. Wenn die Spieler das tun, was sie können, und der Gegner ist in diesem Moment dann trotzdem mal besser, werde ich relativ ruhig versuchen, den Jungs weitere Lösungen an die Hand zu geben.“