Dieser späte 1:0-Heimsieg gegen Hertha BSC am 28. Oktober 2022 war ohne Zweifel ein ganz wichtiger für den SV Werder Bremen – und ein Mann half nach seiner Einwechslung in der 83. Minute tatkräftig dabei mit, dass die drei Punkte nach einer lange torlosen Partie am Ende doch noch eingefahren werden konnten: Felix Agu. Seither ist es allerdings ziemlich ruhig geworden um den 23-Jährigen, der sich Anfang November eine ebenso hartnäckige wie schmerzhafte Patellasehnenverletzung zuzog, von der er sich bis heute nicht erholt hat. Es folgte eine mittlerweile fast vier Monate andauernde Leidenszeit, die eigentlich längst hätte überwunden sein sollen.
Doch aus dem zunächst im Januar anvisierten Comeback wurde nichts. Agu verpasste das Winter-Trainingslager der Grün-Weißen im spanischen Murcia und pendelte stattdessen regelmäßig aus Bremen zu einem Spezialisten nach Barcelona – immer mit dem klaren Ziel vor Augen, möglichst schnell wieder auf dem Fußballplatz zu stehen. Bislang jedoch ohne durchschlagenden Erfolg. Bis heute wartet der gebürtige Osnabrücker auf seine Rückkehr ins Mannschaftstraining. Doch das könnte jetzt bald ein Ende haben, hofft zumindest Agus Berater Thorben Spranger.
„Eine Rückkehr ergibt nur Sinn, wenn Felix die Verletzung vollkommen auskuriert hat. Eine genaue Prognose ist deshalb immer etwas schwierig“, sagt Spranger, verspricht dann aber: „Lange wird es allerdings nicht mehr dauern.“ Womöglich könnte Agu sogar schon in der kommenden Woche erstmals wieder gemeinsam mit Reha-Trainer Marcel Abanoz auf dem Rasen unweit des Weserstadions an seinem Comeback arbeiten. Es wäre ein wichtiger Schritt für den früheren U21-Nationalspieler in Richtung Normalität – vor allem aber auch ein Signal an sich selbst, um das Vertrauen in den eigenen Körper zurückzuerlangen.
Werder Bremen: Berater lobt verletzten Agu
„Für einen jungen Spieler ist so eine Auszeit nicht einfach“, betont Spranger und lobt: „Umso erstaunlicher ist, wie professionell Felix mit der Situation umgeht. Er arbeitet hart in der Reha und an seinem Körper.“ Und wer Agu in diesen Tagen am Weserstadion trifft, bekommt sofort einen Eindruck von dessen Schufterei im Kraftraum. Der einst schmächtig wirkende Profi ist Vergangenheit. Der neue Agu hat jetzt einige Kilos draufgepackt und die fußballfreie Zeit dazu genutzt, um seinen Oberkörper in Topform zu bringen. „Er hat gut an Muskelmasse zugelegt, um einfach noch stabiler in den Zweikämpfen zu sein“, erklärt Spranger den körperlichen Wandel seines Klienten.
Jetzt muss Agu diese neue Stärke nur noch zurück auf den Platz bringen, damit die für ihn bislang so verflixte dritte Saison an der Weser doch noch einen positiven Ausklang findet. Zur Erinnerung: Am starken Mitchell Weiser war für Felix Agu im vergangenen Jahr sportlich kein Vorbeikommen. In der laufenden Spielzeit absolvierte der Deutsch-Nigerianer drei Kurzeinsätze (insgesamt 46 Minuten) in der Bundesliga, dann kam die Verletzung. Im Winter ploppten plötzlich Wechselgerüchte, allen voran um Fortuna Düsseldorf, auf. Mit Gedanken an einen vorzeitigen Abschied aus Bremen beschäftigt sich Agu aber nach wie vor nicht.
„Felix fühlt sich wohl in Bremen und bei Werder. Sein Vertrag läuft auch nächste Saison, und er möchte hier seine Entwicklung weiter vorantreiben“, betont Berater Spranger. Grundsätzlich dürfte auch Werder für die kommende Saison mit Felix Agu planen. Eine andere Back-up-Lösung für Leistungsträger Weiser gibt der aktuelle Kader nämlich nicht her. Bestenfalls kann Agu Werder vielleicht schon bald wieder dabei helfen, wichtige Siege einzufahren – wie damals, am 28. Oktober 2022, beim 1:0 gegen die Hertha.