Die Suche läuft nach wie vor auf Hochtouren, bis Ende März 2024 möchte der SV Werder Bremen schließlich einen Nachfolger für den im Sommer aus dem Amt scheidenden Sportchef Frank Baumann gefunden und präsentiert haben. Der naheliegendste Kandidat ist bekanntlich Werders Leiter Profifußball Clemens Fritz, den der Club in den vergangenen Jahren sukzessive für die Rolle als Sportchef aufgebaut hat. Inzwischen hat der Ex-Profi dem Aufsichtsrat seine Werder-Vision für die Zukunft dargelegt, wie er am Sonntag in der Sport1-TV-Sendung „Doppelpass“ verriet.
Aufsichtsrat prüft weitere Kandidaten
„Ich möchte inhaltlich nicht in die Tiefe gehen, aber ich kann bestätigen, dass wir gesprochen haben“, sagte Fritz, der den Termin vor siebenköpfigen Gremium dazu genutzt habe, „um mich klar zu positionieren“. Der 42-Jährige betonte im „Doppelpass“: „Ich habe mich in den vergangenen Jahren weiterentwickelt und bin bereit dazu, den Schritt zu gehen. Mein Hut liegt mit im Ring, und jetzt schauen wir mal, was passiert.“
Neben Fritz prüft Werders Aufsichtsrat bekanntlich weitere Kandidaten, die für die Baumann-Nachfolge in Frage kommen könnten, womit der interne Anwärter kein Problem hat: „Ich möchte nichts geschenkt bekommen.“ Auch Deichstube-Chefredakteur Björn Knips, der ebenfalls zur Talkrunde des „Doppelpass“ gehörte, hält das Vorgehen des Clubs für richtig. „Es wäre eine typische Werder-Entscheidung gewesen, jetzt schon zu sagen: ,Wir nehmen Clemens Fritz'. Auch wenn ich ihm die Aufgabe absolut zutraue, ist es in meinen Augen richtig, vom Aufsichtsrat, alles auszuprobieren und zu schauen, wer noch in Frage kommen könnte. Es ist wichtig, dass du als Verantwortlicher auch außergewöhnlich denkst, um keine Chance zu verpassen.“ Genau das tut der Aufsichtsrat, auf dessen Longlist nach Informationen der Deichstube unter anderem die Namen Simon Rolfes (Bayer 04 Leverkusen) und Markus Krösche (Eintracht Frankfurt) sehen – auch wenn der Wechsel eines der beiden in ihren Clubs erfolgreichen Sportchefs nach Bremen sehr unwahrscheinlich ist.
„Am Ende muss die bestmögliche Entscheidung für den Verein getroffen werden“, betonte Fritz und betrieb so etwas wie Werbung in eigener Sache: „Fakt ist, dass ich in den letzten Jahren sehr eng und vertrauensvoll mit Frank Baumann zusammengearbeitet habe und dass im Werder Bremen 2023 auch ein Stück Clemens Fritz drinsteckt. Jetzt habe ich natürlich den Anspruch, den Verein weiterzuentwickeln.“
Themen wie die Modernisierung des maroden Leistungszentrums, das Verpflichten, Entwickeln und möglichst mit Gewinn Weiterverkaufen von „Potenzialspielern“ sowie auch der weitere Ausbau des Frauenfußballs seien da ganz zentral. Fritz Credo: „Wir wollen weg vom Reagieren und hin zum Agieren, wofür wir natürlich finanzielle Mittel brauchen.“
Die könnten womöglich schon bald von einem Investor oder, wie Werder es nennt, strategischen Partner kommen. Die Absicht, einen solchen an Bord holen zu wollen, haben die Verantwortlichen des Clubs schon mehrfach öffentlich erklärt, zuletzt vor einer Woche auf der Mitgliederversammlung. „Ein Investor würde dem Club die Beinfreiheit geben, um künftig wieder mehr bewegen zu können“, sagte Björn Knips – und hielt fest: „Die Unterstützung braucht der Verein einfach, denn anders kommt er aus seiner Schuldenfalle nicht mehr heraus.“