Als Clemens Fritz unter der Woche die Einladung zur Sport1-Sendung „Doppelpass“ erhielt, hatten die Macher der Talkrunde sicherlich eine klare Intention. Der Fußball-Chef des SV Werder Bremen sollte ausführlich über die jüngste Misere des Clubs sprechen – einen Tag nach dem Auswärtsspiel bei Bayer 04 Leverkusen womöglich mit der nächsten fetten Enttäuschung im Gepäck anreisen. Bekanntlich kam es anders, weshalb Fritz am Sonntagmorgen in München bestens gelaunt zum TV-Termin erschien. „Natürlich machst du dir im Vorfeld deine Gedanken, ob du hinfahren sollst oder nicht“, gab der 44-Jährige offen zu. „Andererseits ist es auch wichtig, dass man sich stellt, wenn es mal nicht so gut läuft. Aber ich habe mich natürlich gestern ganz besonders gefreut, dass ich heute mit drei Punkten im Gepäck hier sein kann.“
Fritz ist im "Doppelpass" zu Gast
Gemeinsam mit Sport1-Experte Stefan Effenberg sowie Sky-Reporter Uli Köhler, Sky- und RTL-Moderator Thomas Wagner sowie dem als „GamerBrother“ bekannten Streamer Simon Schildgen blickte Fritz auf die Ereignisse des bisherigen Spieltags zurück und nannte als Grund für den Überraschungserfolg beim amtierenden Deutschen Meister: „Wir haben einen guten Zeitpunkt erwischt, um gegen Bayer Leverkusen zu spielen. Aber wir haben es auch gut umgesetzt.“
Trotz des Positiverlebnisses ging es aber natürlich auch um die trüben Momente der beiden Vormonate. „Wir hatten einen katastrophalen Februar mit dem Pokal-Aus in Bielefeld als i-Tüpfelchen. In den letzten Wochen haben wir auch öffentlich nicht das beste Bild auf dem Platz abgegeben, weil wir einfach zu viel diskutiert haben, anstatt uns zu unterstützen“, erklärte Fritz und schilderte, wie die einst so gute Stimmung an der Weser plötzlich kippen konnte. „Es ist ja immer so: Wenn es gut läuft, dann werden kleinere Probleme gar nicht angesprochen und ignoriert. Irgendwann kommst du an einen Punkt, wo es nicht mehr läuft, Emotionen und Frustration eine Rolle spielen. Dann bist du auch noch selbst mit dir unzufrieden“, zählte der Ex-Profi auf. „Genau deswegen ging es darum, miteinander zu sprechen und nicht übereinander. Ich finde es gut, wenn es mal Reibereien gibt und dynamischer wird, aber auf dem Platz musst du eine Einheit sehen.“
In Leverkusen gelang das bekanntlich ziemlich gut. Ein wichtiger Faktor bei der Rückkehr zu mehr Intensität und Stabilität sei laut Fritz Trainer Ole Werner gewesen. Wenig verwunderlich also, dass der einstige Nationalspieler auch am Sonntag noch einmal die Absicht formulierte, zeitnah den Vertrag des Coaches verlängern zu wollen. „Es gibt keine Zweifel an Ole, für uns passt er zu Werder wie Effe zum Doppelpass“, betonte Clemens Fritz süffisant, der darüber hinaus einige personelle Umbauten für den Sommer in Aussicht stellte: „Im letzten Jahr haben wir gesagt, dass wir unsere Stammspieler halten wollen, wodurch wir keine Transfererlöse erzielt haben. Dieses Jahr wird es schon so sein, dass wir Transfererlöse erzielen müssen und eine gewisse Dynamik sowie Veränderung im Kader brauchen, um den nächsten Schritt zu machen.“ An welche Spieler er dabei genau denkt, verriet Werders Geschäftsführer Fußball jedoch nicht.