Das Winter-Transferfenster hat gerade erst geschlossen – die Meldungen über Neuzugänge beim SV Werder Bremen reißen deshalb aber nicht ab. Nach Informationen unserer Deichstube hat sich der Bundesligist bereits jetzt die erste personelle Verstärkung für die kommende Saison gesichert. Marco Grüll wechselt im Sommer von Rapid Wien an den Osterdeich. Der Österreicher hat seinen Vertrag bei Werder bereits unterschrieben, ab dem 1. Juli ist er offiziell Profi des Vereins.
Grülls Vertrag bei Rapid Wien läuft nach der Saison aus, sodass für den Linksaußen keine Ablösesumme fällig wird. In den vergangenen Wochen hatte Werder versucht, den 25-Jährigen schon im Winter nach Bremen zu holen, worauf sich Rapid aber nicht einließ. Aus sportlichen Gründen wollte der Tabellensechste der österreichischen Bundesliga seinen Leistungsträger nicht vorzeitig ziehen lassen, beziehungsweise nur gegen eine hohe Ablösesumme, die Werder ein halbes Jahr vor Grülls Vertragsende nicht zu zahlen bereit war.
Interessant: Werders Bundesliga-Gegner Mainz 05 war zuletzt ebenfalls Interesse an Grüll nachgesagt worden, dessen Wahl aber auf Bremen fiel. Dort trifft er im Sommer in Marco Friedl und Romano Schmid auf zwei Landsleute, die ebenfalls zum erweiterten Kreis der österreichischen Nationalmannschaft zählen.
Werder-Zugang war noch vor fünf Jahren Amateurkicker
Grüll bringt es in seiner Laufbahn bisher auf vier Einsätze für die Alpenrepublik, der letzte liegt allerdings schon knapp zwei Jahre zurück. Damals war Franco Foda noch Nationaltrainer. Dessen Nachfolger Ralf Rangnick verzichtete mehr als ein Jahr lang auf die Dienste von Grüll, holte ihn aber im vergangenen Oktober zurück, ohne ihn einzusetzen.
Für Rapid Wien hat der Flügelspieler, der gebürtig aus der Marktgemeinde Schwarzach im Pongau stammt, in bisher 116 Pflichtspielen 37 Tore erzielt und 26 vorbereitet. Im Sommer 2021 war er vom SV Ried zu Rapid gewechselt, wo er auf Anhieb zum Stammspieler wurde. Internationale Erfahrung sammelte Grüll mit den Wienern in der Conference und in der Europa League.
Kurios: Vor gut fünf Jahren war der Bald-Bremer noch im Amateurfußball aktiv und arbeitete in einem Sportgeschäft. Ohne Ausbildung in einer Jugendakademie wurde Grüll mit 20 Jahren doch noch Profi. Im April 2023 stand der 1,82-Meter-Mann schon einmal kurz davor, Rapid Wien zu verlassen. Los Angeles Galaxy wollte ihn in die US-amerikanische Major League Soccer (MLS) locken, doch die Klubs konnten sich angeblich nicht auf eine Ablösesumme einigen. Marco Grüll blieb also in Wien – und muss sich in Sachen Vereinsfarben ab Sommer nicht großartig umstellen: Rapids Trikot ist ebenso grün-weiß ist wie das von seinem neuen Verein.