Seit 1963 sind sich der SV Werder Bremen und Borussia Dortmund regelmäßig im Weserstadion begegnet, sogar der allererste Treffer der Bundesliga war in diesem Duell gefallen. Und überhaupt: Wann immer beide Teams am Osterdeich aufeinandertrafen, hatte es dabei noch nie ein torloses Unentschieden gegeben. Bis zu diesem 31. August 2024. Nach einer ordentlichen Leistung sowie guter Chancen und obendrein einer Schlussphase in Überzahl kam Werder letztlich nicht über ein 0:0 gegen den Klub aus dem Ruhrgebiet hinaus. Die Bremer sind somit saison- und wettbewerbsübergreifend seit acht Spielen ungeschlagen.
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Chefcoach Ole Werner hatte an seiner Aufstellung im Vergleich zur Vorwoche, als es ein 2:2 gegen Augsburg gegeben hatte, nicht allzu viel geschraubt. Da Milos Veljkovic verletzungsbedingt fehlte (Fußprobleme), rückte Anthony Jung zwangsläufig in die Startelf, in der Offensive erhielt Justin Njinmah den Vorzug vor Keke Topp. Last-Minute-Verpflichtung Derrick Köhn zählte erwartungsgemäß noch nicht zum Kader, sondern soll während der jetzt folgenden Länderspielpause das Zusammenspiel mit seinen neuen Kollegen verinnerlichen.
Werder startet mutig
Die Gastgeber begannen die Partie mutig, ließen sich in einem 3-4-3-System keineswegs hinten reindrängen, sondern störten die Dortmunder früh und schnupperten so nach elf Minuten an der frühen Führung. Marvin Ducksch hatte Romano Schmid hinter die Abwehrkette des BVB geschickt, der Österreicher legte stark in die Mitte auf Njinmah ab, doch dessen Abschluss parierte Keeper Gregor Kobel. Den Nachschuss setzte dann Jens Stage zum Entsetzen der eigenen Fans freistehend am Tor vorbei. Ein echter Hochkaräter für Werder gegen die favorisierten Borussen, die ihrerseits erstmals nach einer Freistoßflanke für Gefahr sorgten. Waldemar Anton hatte dabei vor den Bremer Kasten geköpft, Niklas Stark klärte gerade noch rechtzeitig vor Maximilian Beier zur Ecke (20.).
Wenig später wurde es erneut nach einem Freistoß brenzlig, doch der Ball rauschte dieses Mal in Werders Fünf-Meter-Raum an Freund und Feind vorbei (31.). Nur Sekunden später verschätzte sich Jung bei einem Duell mit Waldemar Anton, der Dortmunder setzte den Ball anschließend jedoch deutlich neben das Gehäuse. Doch auch die Bremer blieben weiter auffällig, so hatte Ducksch kurz vor der Pause noch eine gute Gelegenheit, zielte aber zu zentral auf den Torhüter (43.). Auf der Gegenseite passte Ryerson dann der letzten erwähnenswerten Szene des ersten Durchgangs scharf auf Julian Brandt, doch der Profi aus Borgfeld in Diensten der Dortmunder schoss knapp daneben (45.). „Bis jetzt sieht es ganz gut aus“, urteilte Werder-Sportchef Clemens Fritz in der Pause am „Sky“-Mikrofon. „Wir stellen die Dortmunder vor einige Probleme, stehen hinten ganz gut und versuchen immer wieder, schnell umzuschalten. Was uns noch fehlt, ist die letzte Überzeugung im Strafraum beim Abschluss.“
Werder bringt in Überzahl wenig zustande
Den nächsten Anlauf nahm Werder direkt nach Wiederanpfiff. Felix Agu setzte sich auf der linken Seite durch, legte auf Njinmah ab, dessen Schuss von Anton zur Ecke geblockt wurde (49.). Augenblicke danach wurde ein Versuch von Ducksch ins Toraus abgelenkt. Bei den Borussen machte sich kurz darauf die Einwechslung von Karim Adeyemi beinahe bezahlt, der U21-Nationalspieler zwang Michael Zetterer mit einem satten Distanzschuss zu einer wichtigen Parade (59.). Dann musste der Bremer Schlussmann nach einem Kopfball von Schlotterbeck einen blitzschnellen Reflex zeigen, ehe die Situation kurz vor der Linie von Kapitän Marco Friedl entschärft wurde (63.).
Ein anderer Abwehrspieler musste wenig später den Platz verlassen. Nach einem feinen Konter der Bremer brachte der bereits verwarnte Schlotterbeck den aufdrehenden Njinmah zu Fall, Schiedsrichter Robert Hartmann zückte völlig zurecht die Gelb-Rote Karte für den BVB-Profi (73.). Den anschließenden Freistoß aus aussichtsreicher Position setzte Ducksch nur in die Mauer. In personeller Überzahl hatte Werder nun deutlich mehr Ballbesitz als die Gäste, positionierte sich rund um den gegnerischen Strafraum. Ole Werner probierte es zudem in der Schlussphase mit Keke Topp statt Njinmah im Angriff, auch Marco Grüll kam noch für Ducksch. Eine brenzlige Szene, die zum Sieg der Grün-Weißen hätte führen können, sprang aber auch trotz einer fünfminütigen Nachspielzeit nicht mehr heraus.
- SV Werder Bremen: Zetterer – Stark, Friedl, Jung, Weiser, Lynen, Agu, Stage, Schmid, Ducksch (90. Grüll), Njinmah (82. Topp)